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"Weiße Gams"- und "Zahme Gams"-Klettersteige
März 2015
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Ausgangspunkt: | Kostenlose Parkplätze in Weißbach,
2 Stunden Autofahrt vom Südwesten Münchens entfernt. Ein Pickerl braucht man nicht,
da die kürzeste Strecke sowieso bei Oberaudorf die Autobahn verlässt und über
Walchsee führt (natürlich nur, wenn das eigene Navi das genauso sieht ;-))
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Länge: |
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Unsere Zeit: |
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Alter unserer Kinder: | Florian war 10 | ||||||||||||||||||||||||||||
Schwierigkeit: |
Die Weiße Gams ist auch für Erwachsene kein leichter Spaziergang und hat schon 2-3
Stellen, die ich selbst als schwierig empfunden habe. Es gibt
wechselnde Herausforderungen mit steilen Aufschwüngen mal als Reibung, mal auf Eisen, mal
als Felxkraxelei, und insbesondere immer wieder teilweise etwas kniffligen Querungen mit mehr
oder weniger starken Rückenlagen, die auf Dauer einige Armkraft erfordern.
Für Kinder in Arianes Größe ist der Steig bei entsprechender
Klettersteig-Erfahrung sicherlich problemlos machbar. Mit Florians Reichweite muss man sich darauf
einstellen, dass man vermutlich sehr lange unterwegs sein wird, weil man öfters
nachsichern muss und die Kinder aufgrund der enormen Kraftanforderung sehr viele kurze Pausen
benötigen werden.
Der Steig ist jedenfalls hervorragend konzipiert, da vor allem für "kurze" Kinder mit die
höchste Schwierigkeit gleich zu Anfang kommt und man darum noch rechtzeitig wieder
umkehren kann. Außerdem werden die schwierigen oder anstrengenden Stellen immer wieder
gefolgt von zumindest kurzen Ausruhstellen oder wenigstens einer guten Standmöglichkeit,
so dass auch Steffi nach den ausgesetzten Stellen immer wieder gute "Ruhespots" fand. Es ist
zwar nicht oft ausgesetzt, aber wenn, dann richtig, und das vor allem auch an Abschnitten, die
nicht ganz leicht zu überwinden sind. Ob man sich das zutraut, sollte man sich auf den
Fotos vorher versuchen klarzumachen.
Insgesamt ein durchaus anspruchsvoller Steig, der aber bei entsprechender Erfahrung und
Kraft und ggfs. Hilfestellung durch die Eltern auch von weniger großen Kindern
gemeistert werden kann.
Zustieg:
Nicht der Rede wert. 5 Minuten vom nächst gelegenen Parkplatz aus.
Klettersteig:
Der Steig beginnt für kleine Kinder gleich mit einer "Prüfstelle", die anzeigt, ob
man weiter gehen sollte oder lieber nicht. Um einen kleinen Felsblock herum muss man schon in
Rückenlage umsetzen und soll dann durch einen Felsriss schräg hinauf zu
einem Bügel. Da der Riss für Florian unerreichbar weit unten lag (und man das Seil
zum Festhalten braucht) und Reibungsklettern schräg hinauf in leichter Rückenlage
doch sehr schwierig ist, mussten wir schon nach 10 Metern das erste Mal
nachsichern. Damit ging's dann aber problemlos, siehe Fotos.
Nach einem eigentlich erholsamen Band, wo aber Florian tatsächlich das einzige Mal zu
klein war, um bequem am Drahtseil entlang zu laufen, folgt Prüfung Nr. 2. Der
erste C/D-Aufschwung ist auch für Erwachsene nicht trivial
(die erste von 3 C/D-Stellen), denn
es beginnt sehr steil und mit
leichter Rückenlage und man muss erstmal einen guten Stand zum Umsetzen finden. Mit den
Ankern als zusätzliche Tritthilfen wird das anstrengende Reibungsklettern ein bisschen
entschärft und nach oben wird es auch immer besser. Insbesondere ist der Ausstieg auf den
Bügel gut machbar, auf dem man erstmal wieder richtig gut stehen kann. Auch hier habe ich
Florian (und auch Steffi) nachgesichert, weil die Kraftanforderung doch sehr hoch ist. Florian
musste sich auch etwas abmühen, aber kam insgesamt doch gut hinauf. Wer
diese beiden Abschnitte schafft (selbst wenn es lange dauert, bei uns mit den insgesamt 3
Nachsicherungen ca. 1 Stunde vom Einstieg bis
hinter den ersten C/D-Aufschwung), kann ruhig
weitergehen. Nach unserer Empfindung gab es noch
2-3 Stellen, die maximal genauso schwer, aber keinesfalls schwieriger waren (die Hangelquerung
lässt
sich durch Rastschlingen deutlich entschärfen). Wer sich bis hierher aber schon arg
überfordert fühlt, sollte lieber wieder absteigen.
Es folgt ein ganz kurzer erster Vorgeschmack auf die Hangelquerung in Form einer quer
verlaufenden Reibungsplatte mit leichter Rückenlage, danach geht es erstmal eine Weile
entspannter hinauf und hinüber bis zu ersten ausgesetzten Querung. Die ist eine
"Hangelquerung light", denn trotz Rückenlage muss man sich
noch nicht sehr kräftig
in den Fels stemmen, sondern läuft noch mehr hinüber. Armkraft ist aber schon
erforderlich, und wem beim Blick entlang der senkrechten Felswand nach unten schummerig wird,
merkt das doppelt. Steffi ist darum ganz rasch hier durch und hat sich in der Ausruhstelle
danach erholt, bis Florian und ich nachkamen. Für Florian war es hier so, wie die
richtige Hangelquerung für Erwachsene, denn er hing bei Bodenkontakt deutlich weiter
nach hinten und musste darum sehr viel mehr Armkraft aufwenden. Mit jeweils zügiger
Querung zum nächsten Anker und Einhaken der
Rastschlinge zum Umsetzen und kurzen Ausruhen kam er aber gut durch. Wer hier zu große
Probleme mit Höhenangst bekommt, sollte auch besser jetzt noch umkehren, denn obwohl es
hier schon enorm ausgesetzt ist, wird die Hangelquerung in der Hinsicht noch etwas schlimmer.
Der nächste Aufschwung erfordert trotz künstlicher Griffe einiges an
Reibungskraxeln, aber aufgrund der angenehmen Neigung der Wand war das vor allem für
Florian problemlos, wobei er diese Art von Reibungsklettern auch schon (zwangsläufig) oft
geübt hat. Steffi und ich mussten uns wegen unseres schlechteren
Kraft-Masse-Verhältnisses jedenfalls mehr anstrengen als er :-)
Nach Ruhepause auf einem angenehm breiten Band geht es in die sehr stark ausgesetzte
Hangelquerung, zu der man erstmal ein Stück hinunter, direkt
auf den Abgrund zu steigen
muss. Ich empfand sie schon als etwas anstrengend, aber bei meiner Größe und
Schrittlänge war ich schnell durch. Florian war hier jedoch zu klein, um überhaupt
Bodenkontakt zu bekommen, er hätte dann fast waagerecht gelegen. Nach einem kurzen
Versuch hab ich ihn dann in der Rastschlinge wie über eine Seilbrücke
gezogen. Steffi hat sich in die Rastschlinge gehängt und ist dann ohne Kraftanstrengung
seitlich am Seil entlanggerutscht. Anders hätte sie es wegen wackeliger Knie aufgrund der
Ausgesetztheit nur sehr schwierig geschafft, aber so ging das richtig gut. Nur am Ende muss man nach dem
Anker kurz noch 1-2 Schritte mit Reibung hinauf, steht dann aber wieder gut auf einem Band und
hat sogar einen Baum, der ein klein bisschen am Abgrund abschirmt. Es bleibt nämlich
ausgesetzt, auch wenn man auf dem Band die ganze Zeit einen sicheren Stand hat.
Der folgende Aufschwung ist nur am Einstieg steil, dann kann man die natürlichen
Felsstrukturen gut nutzen. Ich hab Florian zwar nachgesichert, aber eigentlich war es
unnötig und er hat sich dann oben auch beschwert, was dass denn sollte. Nach einer kurzen
Ruhepause auf angenehmen Felsstufen geht es in die C/D-Verschneidung, und die war eine
angenehme Überraschung. Unten recht leicht, danach vielleicht nur deshalb für uns
einfach,
weil wir seit ein paar Monaten in der Halle klettern und uns hier daran erinnert
fühlten. Es gibt nämlich lauter kleinste Felstritte, und wenn man die erkennt und
ihnen vertraut, dann kommt man ziemlich leicht hinauf und kann phasenweise sogar auf das
Drahtseil zum Festhalten verzichten. Nur ein kurzer Abschnitt muss dann mit 1-2 kräftigen
Reibungsschritten überwunden werden, dann steigt man schon wieder auf größeren
Felsstufen hinaus. Insgesamt empfanden wir diesen C/D-Abschnitt jedenfalls als deutlich
einfacher als die "Anfangsprüfungen", für Steffi blieb aber weiterhin das
Problem des enormen Tiefblicks.
Das wird jedoch im nächsten Abschnitt besser, denn unter dem kurzen Felsband befindet
sich ein grasige Rampe, die die Blicke nach unten abschirmt. Der Pfeiler war dann auch nicht
mehr so schwer, denn beim Zustieg kam Florian mal an die gedachte Felstrittlinie und darum war
die Rückenlage (mit Umsetzen) für ihn nicht viel anstrengender als für
uns. Am Pfeiler selbst brauchte er zwar ein paar zusätzliche Reibungstritte zwischen den
Krampen, aber auch das war kurz und schmerzlos.
Es folgt ein sehr schöner entspannter Abschnitt, in dem man selbst entscheiden kann, ob
man die kleinen Stufen am Seil auf Reibung oder rein durch Felsklettern überwinden
will, woran Florian großen Spaß hatte. Hier kann man auch noch mal entspannt und
ohne Tiefblicke gemütlich sitzen.
Der finale Aufschwung ist dann zwar nur kurz, allerdings nochmal
recht schwer, auch wenn er dank der
künstlichen Griffe inzwischen kein "D" mehr ist. Zumindest empfand ich ihn im
Vorstieg so, denn es ist sehr steil und trotz künstlicher Griffe hat man zum Umsetzen
keinen guten Stand und braucht nochmal viel Kraft in den Armen, zumindest wenn man sich so
unbeholfen festhält wie ich ("Langer Arm" haben wir im Kletterkurs erst später gelernt
;-)). Man kann sicherlich geschickter hinauf,
denn was Florian und Steffi gemacht haben, sah schon deutlich besser aus. Allerdings waren die
auch beide nachgesichert, und Toprope klettert's sich halt doch leichter :-) Der Aufschwung
ist aber sehr kurz und mit Nachsicherung für Kinder auf jeden Fall problemlos zu
meistern. Anders als am s'Schuasta Gangl ist hier nämlich jederzeit der Griff ins Seil
möglich und dann ist man mit ein paar kräftigen Reibungsschritten oben. Hier endet
dann auch der Steig auf einer kleinen Plattform, von der aus der Abstieg in den Wald beginnt.
Abstieg:
Leicht, aber unschön.
Erst kurz auf einem kleinen Pfad durch den Wald, dann 300 Meter auf einem Forstweg bis zur
Straße. Und da wird's dann leider unschön, denn man muss tatsächlich knapp 600 Meter
auf der Straße entlang. Sie ist zwar sehr wenig befahren, aber ein kleiner Abstiegspfad
durch den Hang, insbesondere zum Abkürzen der weiten Kehren, wär hier schon
nett. Allerdings ist man auch schon knapp 10 Minuten nach Erreichen der Straße wieder
beim Auto und kann die paar Meter zum nächsten Parkplatz fahren, wenn man nicht in voller
Montur durch den Ort schlurfen will :-)
Zustieg:
Wir haben nach der Weißen Gams umgeparkt und sind vom Parkplatz der Seisenbergklamm
gestartet, weil wir nicht in Klettersteigausrüstung zweimal durch den Ort latschen wollten. Von dort
ist der Zustieg in 5 Minuten geschafft, allerdings geht es am Schlus ein paar
Höhenmeter auf einem recht steilen Pfad hinauf.
Klettersteig:
Nach der Weißen Gams kam uns der kleine Bruder natürlich ausgesprochen leicht vor,
aber so ganz trivial ist er nicht. Zwar war es mit Abstand der leichteste B/C-Steig, den wir
bisher besucht haben (deutlich(!) leichter als Norrissteig und Steinwand-Klettersteig, die
ebenfalls mit B/C bewertet sind), aber es gibt schon 2-3 Stellen, die zumindest für ein
allererstes Klettersteigerlebnis ein bisschen schwierig sein können.
Schon der erste Aufschwung ist recht steil und muss entweder mit ein bisschen Reibung oder
geschickter Ausnutzung der Felstritte überwunden werden. Perfekt, um kleine Kinder
(mit Nachsicherung) das Klettern im Fels oder am Seil mit Reibung üben zu lassen. Wir
hatten jetzt nicht mehr so die Lust auf langsames Kraxeln, da es zunehmend kühler wurde,
und sind darum im Zweifel immer mit einem Reibungsschritt hinauf.
Nach ein bisschen Auf und Ab, mal mit Bügeln, mal mit Fels, kommen ein paar ganz kleine
Anleihen von der Weißen Gams: Mal ein Reibungstritt in einer Querung, dann ein kurze,
schräg hinauf verlaufende Felsplatte, auf der man eine leichte Rückenlage hat, und
nochmal ein steiler Pfeiler, der etwas Armkraft und große Schritte oder ein bisschen
Reibung verlangt.
Nach einmal "Umsetzen in Rückenlage üben" gibt es auch hier einen Genussabschnitt,
der an die unversicherten Teile des Oberlandsteigs erinnert, und wo man zwar einmal auch auf
Bügeln, sonst aber ganz ohne Seilhilfe durch die Felsstrukturen kraxeln kann.
Ausgesetzt ist der Steig in der ersten Hälfte zwar auch, aber Steffi empfand es nicht als
sonderlich schlimm. Vielleicht weil die Wand deutlich schräger und nicht so
senkrecht wie in der Weißen Gams verläuft und durch die Bäume der Boden
irgendwie näher wirkt. Im zweiten Teil ist dann der Wald unter der Wand relativ nah und
es zudem nicht steil genug, um Schwindelgefühle hervorzurufen.
Abstieg:
Weniger nervig als bei der Weißen Gams, denn obwohl man auch hier nach einem kurzen Pfad
im Wald (Achtung: verläuft nur wenige Meter von der Kante
entfernt!) über einen auf Dauer etwas öden Fahrweg hinunter muss, hat man hier
wenigstens deutlich schönere Ausblicke auf die Berge und ins Tal. Und wen der Fahrweg zu
sehr nervt, der kann sogar ein kleines Stück abkürzen.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
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Attraktivität: | Weiße Gams: Ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Klettersteig, der durch seine hervorragende Konzeption richtig viel Spaß macht! Es gibt einige herausfordernde, teils auch recht schwierige Stellen, die man mit Hilfe von Felskraxelei oder Reibungsklettern überwinden muss, aber danach folgt immer wieder rechtzeitig ein natürlicher Tritt oder ein gut gesetzter Bügel, um wieder einen sicheren und bequemen Stand zu erreichen. Dadurch bekommt man in den schweren Abschnitten nie das Gefühl "Oh je, wie komm ich hier wieder raus?", sondern es entsteht eine perfekte Mischung aus knackigen Stellen und einfacheren oder sogar erholsamen Abschnitten. Auch wenn ab und zu das Seil bewusst so gesetzt wurde, dass eine Stelle schwieriger ist als es bei Ausnutzung der Felsstruktur hätte sein müssen, nutzt der Steig doch insgesamt die natürlichen Begebenheiten wie z.B. die schönen Felsbänder hervorragend aus. Es wurde darauf geachtet, nur dort Tritthilfen zu verbauen, wo es wirklich notwendig ist. Und so kann man nicht nur an einigen Stellen sehr schön im Fels klettern, sondern quert auch die Felswände nicht wie meist üblich auf einer Reihe von Bügeln, sondern auf schrägen Felsplatten. Das war nicht nur in der Hangelquerung ein ungewöhnliches, aber sehr schönes Erlebnis ist, das viel mehr Spaß gemacht hat, als die sonst bei neueren Steigen in Österreich offenbar zum Pflichtprogramm gehörende Seilbrücke. Abgesehen vom etwas störendem Verkehrslärm ist auch die Lage in der sonnigen Wand wirklich schön, denn man befindet sich doch immer noch ein bisschen im Wald und nicht nur ständig im nackten Fels, hat aber trotzdem eine schöne Sicht auf die umliegenden hohen Berge. Ob man sich mit kleineren Kindern auf dieses länger dauernde Abenteuer einlassen will, muss jeder selbst beurteilen. Uns hat es überhaupt nicht gestört, dass wir so lange gebraucht haben, im Gegenteil, so wurde jeder von Florian "eroberte" Abschnitt zu einem eigenen Erfolgserlebnis und wir haben die Sonnenstunden in der Wand alle drei sehr genossen. Zahme Gams: Uns hat es hier vor allem Spaß gemacht, weil es nach der Weißen Gams ein vergleichsweise erholsames "Ausklettern" war und wir einfach mal ohne Pausen oder Nachsichern durch die einzelnen Abschnitte steigen konnten. Da es auch ein paar Stellen gibt, die nicht ganz trivial sind, wurde es auch nicht zu langweilig, und gerade der Abschnitt im zweiten Teil, wo man viel im Fels klettern kann, hat Spaß gemacht. Als alleiniger Klettersteig für den Tag wäre es aber zu langweilig gewesen. Kletterer konnten wir leider keine mehr bewundern (verständlich bei dem zunehmend kühlen Wind), aber auch so war der Blick die Kletterwand hinauf beeindruckend. Hier bei warmem Wetter den Leuten zuzuschauen, macht sicherlich Spaß! |
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Die Weiße Gams lässt sich im Winter von der Straße aus sehr gut erkennen. Den Verlauf der Zahmen Gams konnte ich im unteren Teil nicht so recht ausmachen, nur der obere Teil war in der Vergrößerung klar. Parkplätze gibt es in Weißbach eine Menge (kostenlose), wir sind vom südlichsten gestartet. Von dort ist es sein Katzensprung bis zum Einstieg der Weißen Gams.
Nach wenigen Metern an der so gut wir gar nicht befahrenen Straße zweigt der Pfad am Waldrand nach rechts ab. Von oben über die Straße kommt man am Ende wieder zurück.
Der kurz vor dem Einstieg erkennbare Teil enthält die beiden "Prüfstellen" für Kinder. Wer es hier schafft, bekommt auch den restlichen Steig hin (bis evtl. auf die Hangelquerung, wo man zu kurze Kinder rüberziehen muss). Wobei für kurze Kinder die schräge C-Platte sogar noch deutlich schwieriger ist als der senkrechte C/D-Aufschwung. Rechts erkennt man wieso: Am unteren markierten Anker setzt man schon in Rückenlage um und muss dann mit Hilfe eines kleinen Riss (blaue Pfeile), aber selbst als Erwachsener kurz auch mit Reibung, schräg die Platte hinauf bis zum Trittbügel, von dem aus man den oberen Anker erreicht. Dabei hängt man ständig leicht nach hinten und braucht schon etwas Armkraft. Für Florian verlief das Seil zu hoch, um den Riss zu nutzen.
Der Einstieg ist auch nicht ganz ohne, allerdings hat Florian sich links auch bemüht, ohne Drahtseil zu klettern, weil ihm das mehr Spaß macht. Der Umstieg in die kleine Rampe ist ein bisschen schwierig, weil man etwas merkwürdig schief hängt. Die Rampe selbst lässt sich dann sowohl mit als auch ohne Seil gut bewältigen.
Am Ende der Rampe hängt man in Rückenlage um und muss dann aus der Position die schräge Platte hinauf. Rechts unten ist das obere Ende des Riss zu sehen. Man muss aber schon vorher dem Seilverlauf hinterher nach oben steigen und mit Hilfe der kleinen Vertiefungen im Fels zum Bügel hochsteigen. Fand ich selbst auch nicht ganz einfach.
Für Florian zu schwierig, weil er wegen der Seilhöhe den Riss gleich zu Beginn verlassen musste und den ganzen schrägen Verlauf auf Reibung hätte klettern müssen. Nachdem er das 2x versucht und abgebrochen hat, haben wir uns zum Nachsichern entschlossen.
Statt am Seil entlang ist er dann einfach weiter im Riss gelaufen und hat sich am Nachsicherungsseil festgehalten, bis er er den Trittbügel mit den Händen erreichen konnte. Von dort ist er dann auf den Bügel hinaufgekraxelt und hat sich hingestellt (rechts steht er auf dem Bügel). Von dort konnte er umsetzen und dann über das Seil drübersteigen in den Riss, in dem ich stehe und auf dem man weiterläuft.
Dieser fast waagerechte Riss war für Florian gut nutzbar, nur der hinterste Bügel war zu weit unten, so dass er direkt auf Reibung zum höheren gekraxelt ist.
Die Rampe rechts ist eigentlich als kurzes Erholungsstück gedacht, bevor es in den schwierigen C/D-Aufschwung geht...
...aber dazu muss man groß genug sein, um auf dem erdigen Band laufen zu können :-) Hier war Florian ein bisschen stinkig, weil es so für ihn natürlich überhaupt keine Erholung war. Rechts der extrem steile Aufschwung, der besonders im unteren Teil, wo man ziemlich nach hinten hängt, deutlich schwieriger ist, als es dem Foto nach aussieht. Wenn man die Anker als Trittbügel mitbenutzt, geht es deutlich einfacher, aber trotzdem muss man dazwischen einfach mit viel Kraft auf Reibung die senkrechte Felsplatte hinauf. Zu recht mit C/D bewertet.
Der Ausstieg ist aber gut gemacht: wenn man sich auf den letzten Anker (unten am Bildrand) stellt, kann man sehr gut auf den Bügel rübersteigen und hat dort wieder einen bequemen und sicheren Stand zum Umsetzen. Da kann man die Erbauer wirklich nicht oft genug loben: sie haben wirklich darauf geachtet, dass man nach schwierigen Stellen immer gleich gut hinauskommt und so nicht überfordert wird!
Nachdem ich selbst den Aufstieg als schwierig und vor allem sehr anstrengend für die Arme empfand, habe ich Florian (und auch Steffi) lieber nachgesichert. Das geht von dem Bügel aus perfekt. Bevor es dazu kam, überholte uns aber schon zum 2. Mal derselbe jugendliche Kletterer, der erst vor 20 Minuten an der schrägen Platte vorbeigesaust war! Nach eigener Aussage war er der Steig im letzten Jahr insgesamt 56x gegangen, vermutlich kennt er irgendeine Abkürzung ;-)
Durch die Nachsicherung hat sich Florian an den Ankern die Rastschlinge gespart und sich einfach dort, wo er keinen guten Stand gefunden hat, ins Sicherungsseil gesetzt, um die Karabiner umzuhaken. Beim Versuch, auf den Anker zu steigen, auf dem ich rechts stehe, ist er dann auch tatsächlich einmal abgerutscht und ein paar cm ins Sicherungsseil gefallen.
Wenn man oben auf dem "Ausstiegsbügel" ankommt, kann man insofern durchatmen, als man jetzt zwei der schwierigsten Stellen geschafft hat. Aus unserer Empfindung wurde es nicht mehr schwerer. Genauso schwer wie der Aufschwung war nur noch die letzte C/D-Stelle am Ausstieg. Die C/D-Verschneidung war leichter und auch die Hangelquerung lässt sich bei Verwendung der Rastschlinge deutlich entschärfen.
Nach kurzem Ausruhen auf dem Bügel gibt es einen ersten kleinen Vorgeschmack auf die Hangelquerung. Bis zum markierten Krampen und auch noch weiter bis auf den Bügel quert man auf Reibung und hängt bei gestreckten Armen in leichter Rückenlage. Nicht wirklich schwer, aber für manche vielleicht ungewohnt.
Nach dieser Stelle wird es erstmal eine Weile vergleichsweise entspannt (nur die Leute vorbeizulassen, die im Hintergrund auftauchen, war hier schwierig. Aber die waren sehr nett und haben nicht gedrängelt :-)).
Zwar geht's auch hier teilweise auf Reibung, aber im Vergleich mit dem C/D-Aufschwung ein Spaziergang ;-) (Wer sich übrigens spätestens hier denkt "Kann der Depp beim Hinunterfotografieren nicht anständig scharf stellen?", der hat leider recht. Meine Fotoapparat kam mit einem offenbar verhunzten Objektiv aus der Reparatur und hat tatsächlich beim Fotografieren nach unten immer auf den unteren Bildrand scharf gestellt, egal, was die Fokussierpunkte behauptet haben. Leider hab ich das erst zu Hause bemerkt. Hinauf und quer gab es das Problem nicht. Darum sind also leider alle Fotos nach unten im Mittel- und Hintergrund unscharf, sorry :-) Mal sehen, was die Werkstatt dazu zu sagen hat...)
Diese Querung nach dem Aufschwung war klasse und hat Florian und mir richtig viel Spaß gemacht! Eigentlich hatten wir Florian vorgeschlagen, sich in die Rastschlinge zu setzen und am Seil entlang "rüberzugleiten", aber das wollte er nicht. Er ist lieber immer ohne Trödeln zum nächsten Anker und hat sich dann dort wie im rechten Foto zum Umsetzen in die Rastschlinge gesetzt.
Für Florian war diese Passage von der Schwierigkeit und der Rückenlage her genauso wie die Hangelquerung für Erwachsene. Denn da er zu klein war, um den unten verlaufenden Riss zu nutzen, musste er sich genauso in die schräge Felsplatte stemmen, wie ich nachher in der Hangelquerung. Steffi und ich konnten hier einigermaßen bequem im Riss laufen und hatten daher nur ganz leichte Rückenlage.
Florian und ich fanden die Stelle gerade auch wegen der fast senkrecht abfallenden Felswand toll, aber dass Steffi hier nicht ganz so viel Freude hatte, kann man beim Blick nach unten sicher nachvollziehen. Sie ist als erste und möglichst zügig durch diesen Abschnitt, um sich dann hinten in Ruhe im "sicheren Hafen" hinter einem schützenden Baum hinsetzen und auf uns warten zu können.
Am Ende musste Florian nochmal etwas anstrengend von dem sehr angenehmen Trittband hinauf und mit Reibung über den Fels kraxeln, weil er einfach zu kleine für die Seilhöhe war. Im Hintergrund erkennt man Steffi in der erneut wirklich vorbildlich eingerichteten "Ausruhstelle" nach einer schwierigen Passage.
Die "kleine Hangelquerung" im Rückblick. Danach geht es eine längere Reibungsplatte hinauf, in der einige künstliche Griffe angeschraubt wurden. Vielleicht kam man diesen Aufschwung dadurch sogar ohne Seilhilfe klettern, aber dann wohl nur mit Kletter- und nicht mit Wanderschuhen. Wir haben die Griffe als Tritte genutzt und das entschärft die Reibungskraxelei doch deutlich! Florian kam hier am besten von uns dreien hinauf, weil sein Kraft-Masse-Verhältnis einfach unschlagbar ist :-)
Ganz unten hat Florian auch mal die Rastschlinge zum Umsetzen benutzt, spätestens ab der Mitte finden sich aber immer gute Tritte zum Umsetzen. Dazwischen geht es aber weiterhin auf Reibung.
Nach dem Aufschwung folgt wieder ein angenehmes "Erholungsband", das dort, wo ich links stehe, noch breiter ist und wirklich auch für Höhenangstgeplagte eine gute Ausruhmöglichkeit bietet. Die Pause ist auch notwendig, denn am Ende des Bands wird es sehr luftig...
Dann muss man auch noch außen um einen Baum herum umsetzen (Florian hatte dazu zu kurze Arme und brauchte etwas Hilfe) und landet schließlich in der Hangelquerung. Da uns hier schon wieder jemand überholt hatte, konnte ich ein recht aussagekräftiges Foto von der Querung machen. Wenn man's mit Florians Rückenlage weiter oben vergleicht, wird klar, was ich dort meinte.
Das Schlimmste für nicht ganz schwindelfreie Leute ist der kurze Abstieg vor Beginn der Hangelquerung, denn da steigt man mit freiem Blick direkt auf den Abgrund zu. Unten angekommen sollte man kleinere Kinder dann hinter dem markierten Anker direkt in die Rastschlinge einhängen! Florian wollte es unbedingt wieder erstmal ohne versuchen, obwohl ich ihm ausdrücklich davon abriet...
...und tatsächlich stellte er auch recht schnell fest, dass er schlicht zu kurz war. Selbst auf der Innenseite des Seils war kein Weiterkommen, also hat er sich rasch in die Rastschlinge gesetzt und sich dann von mir rüberziehen lassen. Da es keinen Zwischenanker gibt und das Seil nur eine ganz geringe Neigung hat, ging das sehr gut, ich habe seinen Rastschlingenkarabiner einfach mit der Hand immer 30cm weit gezogen, 5cm ist er jeweils zurückgerutscht. Ich hab mich dabei allerdings auch lieber selbst angesichert, musste meine 90cm-Rastschlinge dazu aber über das Seil legen und wieder am Gurt einhaken, sonst wäre sie für dieses Manöver zu lang gewesen. Als wir den Anker am Ende erreichten, konnte Florian dort bequem das kleine Band erreichen und alleine weitergehen.
Fotos hab ich leider keine von dieser Aktion, weil schon wieder die geduldigen Überholer von vorhin warteten (ja, die sind den Steig auch 2x gegangen, scheint das Minimum zu sein ;-)) Und auch wenn die wieder kein bisschen gedrängelt haben, wollte ich da nicht ewig rumtrödeln, um in Ruhe Fotos zu machen...
Steffi waren beim Blick hinunter (und dem kurzen Abstieg auf den Abgrund zu) die Arme zu wackelig geworden, und darum hat sie sich direkt in die Rastschlinge eingehängt und konnte sich so sehr bequem und entspannt seitlich am Seil entlang hinüberschieben.
Zwar bleibt es nach der Hangelquerung ausgesetzt, aber man steht bequem und kann sich hinter dem Baum sogar hinsetzen, um in Ruhe das Wandbuch auszufüllen, bevor man sich wieder auf den Weg nach oben macht. Dieser Aufschwung kann schwer oder leicht sein, je nachdem, wie geschickt man vorgeht. Es beginnt schon mit dem ersten Krampen, der sehr hoch ist, wenn man ihn von vorne angeht, aber sehr einfach, wenn man erst an ihm vorbeigeht und dann zurücksteigt ;-)
Die ersten 2 Meter muss man auf der steilen und relativ glatten Felsplatte mit ein paar kräftigen Reibungsschritten hinauf. Danach kann man es sich aber deutlich leichter machen, wenn man rechts auf das Band aussteigt, auf ihm das Seil nach links überquert und in dem dort gut strukturierten Fels möglichst weit hinaufklettert, bevor das abbiegende Seil einen wieder nach rechts rüber zwingt. Wegen des steilen Beginns hab ich Florian zwar nachgesichert, aber er hat sich dann oben beschwert, was das denn eigentlich sollte, und tatsächlich war es eigentlich unnötig. Bis zum ersten Anker kommt man mit wenigen Tritten, und dort hätte sich Florian zum Umsetzen auch in die Rastschlinge setzen können. Und ab da geht es dann ja leichter. Also eher keine Nachsicherungsstelle.
Nach dem Aufschwung sollte man vor dem Ausruhen unbedingt noch rasch die paar (leichten) Meter erst waagerecht und dann nach oben weitergehen...
...und es sich auf den bequemen Stufen vor der C/D-Verschneidung gemütlich machen. Da sitzt man wirklich sehr angenehm und kann bei schöner Aussicht auch gut eine Rast einlegen. Das einzige, was etwas stört, ist der ständige Verkehrslärm von der Straße :-(
Die C/D-Verschneidung war dann überraschend leicht (Florian hat sich kein Mal zum Umsetzen in die Rastschlinge einhängen müssen). Bis zu meinem Standort im rechten Bild (etwa am grünen Punkt) ist es ganz einfach. Dann sieht es zwar erstmal schwierig aus, da es recht steil ist und der Fels im unteren Teil glatt wirkt. Aber wenn man genau hinschaut, finden sich immer ganz kleine Leisten oder Löcher im Fels, die gerade den richtigen Halt bieten, so dass man in diesem Teil nirgendwo auf Reibung hinauf muss (aber jederzeit mit Seilhilfe kann, wenn man möchte).
Nach dem roter Anker wird der Fels dann strukturierter. Den Krampen rechts vom Seil braucht man nicht unbedingt, man kann auch links sehr gut durch Fels. Ein hier nicht erkennbarer Bügel links neben dem türkisen Anker hilft hinauf den kleinen Absatz oberhalb des lila Ankers. Und von dort hinauf zum Stand über dem gelben Anker ist der einzige kurze Abschnitt, der etwas schwierig und nur mit Reibung zu überwinden ist.
Rechts sieht man die kleine Plattform über dem lila Anker. Von dort habe ich auch das folgende Foto aufgenommen...
...aber leider ohne den kleinen Aufschwung, der rechts außerhalb des Bilds liegt. Mir fehlte halt Ariane im Vorstieg, um die wichtigen Abschnitte schon von unten zu erkennen und nicht erst im Nachhinein :-) Man kann hier übrigens auch statt der Reibungskletterei vom lila Anker auf den Stand oberhalb des gelben Ankers auf der (von unten gesehen) linken Seite des Seils durch den Fels klettern bis dorthin, wo ich im rechten Bild stehe. So haben uns nämlich ...
...die zwei Kletterer überholt, als Florian gerade über dem gelben Anker angekommen war. Uns erschien das aber zu schwierig, und so haben wir die Reibungsvariante mit dem Seil zwischen den Beinen gewählt. Die ist zwar anstrengend, aber mit 2-3 Tritten erledigt. Man sollte nur dran denken, vorher vom Stand aus über den gelben Anker umzusetzen. Ich weiß nicht mehr, ob Florian dafür zu klein war, oder ob er es nur vergessen hat. Ich hatte ihm gerade die Hand gegeben, damit er sich hinhocken und zum Umsetzen zurück nach unten greifen konnte, aber das hat dann netterweise der erste der überholenden Kletter für uns gemacht. Steffi hab ich dann für die kleine Reibungsstelle nachgesichert, denn da man seit der Hangelquerung permanent einen enormen Tiefblick hat, war sie ein bisschen wackelig auf den Beinen.
Der Ausstieg nach dieser Stelle ist dann sehr leicht: Man wechselt auf die linke Seite des Seils und steigt auf sehr guten Felsstufen hinauf in den Wald.
Auch dort gibt es wieder eine schöne Ausruhgelegenheit. Diese C/D-Verschneidung hat mit am meisten Spaß auf dem ganzen Steig gemacht, weil sie bei geschickter Ausnutzung der Felsstrukturen fast ohne Reibungskletterei zu lösen war. Und damit war sie definitiv angenehmer und auch einfacher als der erste C/D-Aufschwung nach der schrägen Platte ganz zu Beginn.
Zwei "Hürden" gibt es nun noch bis zum Ende des Steigs: Den Pfeiler im linken Bild und die C/D-Ausstiegsplatte ganz zum Schluss. Der Pfeiler ist für Leute mit Höhenangst ein wichtiger und angenehmer Punkt: zwar ist es auf den letzten Metern dorthin nochmal weiterhin stark ausgesetzt, aber ab dem Pfeiler ist es damit endgültig vorbei!
Im rechten Foto kommt links unten der "Vorbau" ins Bild, der einem ab jetzt das Gefühl vermittelt, sich wieder sehr nah am Boden zu befinden. Ab hier ging es Steffi auch wieder deutlich besser.
Der Einstieg in die Pfeilerwand ist nicht ganz leicht, aber in der Waagerechten läuft man bequem auf einem kleinen Vorsprung.
Tatsächlich hatte Florian auf dem Vorsprung mal einen Vorteil, denn er stand fast senkrecht, während Steffi und ich vom Seil deutlich nach außen gedrängt wurden. Der Aufschwung ist dann Dank der Krampen nicht besonders schwer, nur aus der Rückenlage nach dem Umsetzen auf den untersten Krampen braucht man ein bisschen Armkraft und ein oder zwei Reibungstritte.
Für Florian waren's eher drei, aber er kam den Pfeiler problemlos hinauf. Hier erkennt man auch gut, wie schön der Vorbau gegen die Tiefblicke abschirmt.
Nach dem Pfeiler kann man sich gemütlich auf dem Waldboden ausruhen, dann folgt ein sehr schöner Abschnitt, in dem man immer wieder mal versuchen kann, ganz ohne Drahtseil weiterzukommen. Florian hatte so viel Freude am Felskraxeln, dass er es probiert und auch bis auf den Krampen geschafft hat, von dem aus man Umsetzen muss.
Eine etwas tückische Stelle gibt es, an der sich Florian links befindet, und wo man einen kräftigen Reibungsschritt braucht. Auf dem kleinen Felsband vor dem letzten Aufschwung waren wir dann wieder dankbar, dass der Steig nicht von den Laserer-Alpin-Leuten gebaut wurde. Dann wäre das Seil nämlich einen Meter höher verlaufen :-) Hier war es nur auf dem letzten halben Meter schwierig, bevor das Seil nach oben abbiegt, weil das Band immer weiter abfiel. Darum hat Florian kurz vor dem letzten Anker gewartet, bis ich die Nachsicherung hinuntergelassen hatte.
Der bei Schall noch mit D bewertete letzte Aufschwung wurde durch die künstlichen Griffe entschärft, ist aber trotzdem noch eine sehr schwierige C/D-Stelle (in etwa so wie die erste), auch wenn es auf dem Foto gar nicht danach aussieht. Es ist aber sausteil und man hat vor allem beim ersten Anker keinen wirklichen Stand zum Umsetzen und muss sich ziemlich festkrallen (vielleicht stand ich aber auch einfach nur dämlich). Danach geht's dann leichter, weil man den Anker und die künstlichen Griffe als Tritte mitnutzen kann.
Vermutlich kann man diese Wand mit Hilfe der Griffe richtig schön klettern, und nachdem wir in der Halle inzwischen alle 6+ im Vorstieg schaffen, hätten wir es eigentlich versuchen sollen. Aber es ist dann halt doch was anderes, ob man in der Halle dank des sich dehnenden Seils jederzeit problemlos stürzen darf, oder ob wie hier ein Sturz ins Klettersteigset unbedingt vermieden werden muss. Also bin ich dann also lieber mit Reibung und festem Griff ins Drahtseil nach oben gekraxelt :-) Florian hat dank Nachsicherung ein bisschen mehr probiert und die Griffe auch als solche genutzt und ist tatsächlich mit weniger Kraftaufwand hinaufgekommen als ich.
Nach dem Aufschwung erwartet einen eine schöne sonnige Lichtung, auf der wir uns erstmal ausführlich gestärkt haben. Es war von hier oben erkennbar, dass der untere Teil des Steigs schon im Schatten lag und wir vermutlich auch nur noch 15 Minuten Sonne abgekommen würden. Also gerade noch rechtzeitig :-) Ob man im Sommer zumindest im oberen Teil permanent Sonne hat, war schwer einzuschätzen. Die Bergkette ist schon enorm hoch.
Nach der vollständig schneefreien Südwand befanden wir uns nun auf einmal im tiefsten Winter und es pfiff ein ziemlich kalter Wind. Der Pfad durch den Wald ist nur kurz, dann landet man auf einem Forstweg, der nach 300 Metern auf die Straße stößt.
Dort wünscht man sich eine Treppe oder zumindest einen kleinen Pfad, um die langen Kehren abschneiden zu können. Die auszulaufen ist nämlich ziemlich nervig, aber da die Straße fast nicht befahren wird, ist es zumindest nicht sehr gefährlich. Außerdem kann man noch mal einen schönen Blick auf die Felswand mit der Zahmen Gams werfen und sich überlegen, ob man die noch quasi "zum Ausklettern" mitnehmen will.
"Man" will, aber da wir keine Lust hatten, zweimal in voller Montur durch den Ort zu latschen, sind wir die 450 Meter bis zum Seisenbergklamm-Parkplatz mit dem Auto gefahren. Nach dem Aussteigen beschlichen uns kurz Zweifel, denn auch hier wehte der kalte Wind. In der Wand war er dann aber erfreulicherweise nicht mehr da.
Wer wie Steffi von der Brücke aus das Seil in der Felswand entdeckt und sich denk "Oh Gott, ist das ausgesetzt!", braucht sich keine Sorgen zu machen: Es gehört nicht zur Zahmen Gams!
Der Zustieg ist kürzer als bei der Weißen Gams, dafür muss man sich über ganz schöne steile Stufen hinaufquälen ;-)
Die Zahme Gams war definitiv unser bisher leichtester Klettersteig, wobei er schon auch einige Stellen bereit hält, die für unerfahrene oder kleinere Kinder auch nicht ganz ohne sind. Wir waren aber natürlich noch in der Weißen-Gams-Stimmung, und danach ist die Zahme Gams wirklich kein Problem. Unsere anderen B/C-Steige (Norrissteig, Steinwand-Klettersteig, Karhorn) waren auch alle definitiv schwieriger.
Der Einstieg ist schon ziemlich steil, aber man kann ihn ohne Drahtseil nur im Fels bezwingen. Wer mit kleinen Kindern mal das Nachsichern üben möchte, findet hier eine perfekte Stelle.
Nach dem ersten Aufschwung ist dann aber doch auch ein bisschen Reibungskraxeln notwendig, aber nur ganz kurz, bis man wieder auf Krampen steht. Halt alles mal zum kurzen Antesten oder Üben.
Hier war das Seil nur kurzzeitig etwas hoch für Florian, um im vorgesehenen Riss zu laufen, aber weiter oben fand sich auch noch eine gute Möglichkeit. Wer will, kann hier das schräge Reibungsklettern üben (in Hinsicht auf die C-Platte bei der Weißen Gams z.B. :-))
Dieses gemütliche Felsband führt zur "Biwakhöhle", die aber nur ein Felsdach ist, wie man rechts sieht.
Der Aufschwung neben dem Felsdach ist zwar nur kurz, aber nicht ganz ohne, denn man gerät ziemlich in Rückenlage. Beim Umsetzen steht man aber bequem auf den Krampen.
Auch hier wieder ein kleiner "Schnupperer" in die Weiße Gams: Vor dem Trittbügel hilft eine leichte Kuhle im Fels, danach muss man zum nächsten Bügel waagerecht tatsächlich auf Reibung. So wie es in der Weißen Gams ja auch öfters vorkommt, aber hier wieder nur kurz und leicht. Eigentlich ist die Zahme Gams sowas wie ein "Trailer" zur Weißen, wo man schon mal alles so ein klein bisschen gezeigt bekommt.
Dieser Abschnitt erinnert ein bisschen an die Querung vor der Hangelquerung in der Weißen Gams, wo Steffi und ich noch bequem auf der kleinen Rampe bzw. einem Riss laufen konnten, Florian aber schon stark in Rückenlage geriet. Hier war es hingegen für seine Größe perfekt, Steffi und ich wurden deutlich unangenehmer nach außen gedrängt, weil das Seil für uns recht tief verlief. Dadurch, dass man so etwas zum Abgrund hingekippt wird, ist dieser Abschnitt jedenfalls nicht ganz ohne, denn es geht jetzt auch schon ziemlich tief runter.
Beim steilen Aufschwung nach der Rampe muss man kurz sehr kräftig zupacken, dann gibt es wieder gute Felstritte.
Nach der leicht zu erklimmenden Bügelleiter erreicht man den "Jausenplatz", und tatsächlich wäre das bei warmem Wetter ein wunderbarer Rastplatz mit Aussicht sowohl ins Tal als auch in die Felswand mit den Kletterrouten.
Nach einer Mini-Hangelquerung mit Umsetzen in Rückenlage gibt's auch hier eine Verschneidung, wenn auch nur eine B/C. Die ist aber wirklich ziemlich einfach und kann mit Hilfe der Krampen und der Felsstrukturen auch fast ganz ohne Seil erklommen werden.
Der kurze Waldabschnitt war selbst im Winter irgendwie schön. Im Frühling oder Sommer ist es bestimmt ein tolle Stelle!
In dieser glatten Wand gibt es so viele Krampen und Bügel, dass auch Florian keinerlei Probleme mit der Tritthöhe hatte.
Danach folgt bis zum Ende des Steigs ein netter Abschnitt, der uns an die unversicherten Teile des Oberlandsteig erinnert hat. Hier braucht man das Seil gar nicht mehr, sondern kann alles allein im Fels "erkraxeln". Rechts sieht man das Wandbuch, danach sind es nur noch ein paar Meter bis zum Ausstieg.
Im schönen Mischwald angelangt folgt man den rot-weißen Markierungen. Der Pfad hält die meiste Zeit sicheren Abstand zum ziemlich senkrechten Abbruch, führt aber auch einmal im rechten Foto ziemlich nah an ihn heran.
Nach der Hütte muss man beim Abstieg auch noch mal ein bisschen Acht geben, dass man in dem ziemlich abschüssigen Hang nicht auf dem Laub ins Rutschen kommt.
Der Rückweg über die Straße ist dann mit 600 Metern zwar genauso lang wie nach der Weißen Gams, aber man hat hier die deutlich schönere Aussicht, sowohl auf die entfernten Berge als auch auf die Felsstrukturen neben der Straße. Wenn wir gewusst hätten, wie groß der Schlenker ist, den die Straße unten noch nach rechts macht, wären wir aber sicherlich den kleinen Pfad nach links abgestiegen und unten zurückgegangen, das ist die etwas kürzere (und schönere) Variante.
Um etwas schön Abgelegenes zum Essen zu finden, sind wir einfach mal der Straße gefolgt, auf der wir von der Weißen Gams zurückgekommen waren und wo einige Gasthöfe angezeigt waren. Leider hatte das einzige erreichbare Lokal wegen Krankheit geschlossen, und danach wurden die Straßenverhältnisse immer schlechter, so dass wir uns irgendwann ohne Ketten nicht mehr weitergetraut haben. Schade, denn es war ein sehr schönes Tal.
Nachdem wir dann nicht inmitten von Busladungen voller Skitouristen einkehren wollten (man kann sich ja irgendwie nicht vorstellen, dass Restaurants alles frisch kochen, wenn die von einer Minute auf die andere 50 einfallende Skifahrer versorgen müssen...), sind wir auf der 311 nach Norden bis hinter die Verzweigung mit der 178 gefahren dann einfach mal nach rechts abgebogen. Dort haben wir in einem sehr schönen und friedlichen Nebental das Gasthaus Antonia entdeckt, wo das Schnitzel hörbar frisch geklopft und erkennbar handpaniert und in der Pfanne gebraten wurde. Und auch sonst schmeckte hier alles sehr lecker, und es war ein wirklich angenehm herzlicher Familienbetrieb mit herumlaufenden Kindern und freundlicher Bedienung. Klare Empfehlung!
Last modified: Mon Jan 18 23:21:14 CET 2016
Gefahrenhinweis/Haftungsausschluss: Bei vielen der vorgestellten
Wanderungen gibt es durchaus ausgesetzte und
gefährliche Stellen. Die Wege sind teilweise in schlechtem Zustand, und
die Gefahr eines Absturzes besteht bei schmalen Pfaden am Hang
immer. Typische Gefahren wie Steinschlag oder schlechtes Wetter sind zudem
in den Bergen jederzeit vorhanden. Wir bemühen uns, in der Darstellung
jeder Wanderung zu vermitteln, wie anstrengend und gefährlich sie
aus unserer persönlichen Sicht war und wie gut unsere Kinder damit zurecht gekommen
sind.
Trotzdem übernehmen wir natürlich für keine der
vorgestellten Wanderungen eine Garantie für die Richtigkeit der
Darstellung, für die Ungefährlichkeit oder die Eignung für
andere Kinder als unsere eigenen. Jeder wandert auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung und
muss vor Ort selbst entscheiden, ob die vorgestellten Routen gefahrlos zu
begehen sind oder nicht.
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