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Karhorn-Klettersteig (Ostgrat)
August 2012
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Ausgangspunkt: | Parkplatz am Sporthotel Steffisalp, ca. 2¾ Stunden
Autofahrt vom Südwesten Münchens.
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Länge: | In unserer Variante (hoch mit Lift, runter zu Fuß) 7 km mit 530
hm Aufstieg und 910 hm Abstieg.
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Unsere Zeit: | 8¼ Stunden (Hinweise bzgl. der
Zeiten).
Die Etappen zur
besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
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Alter unserer Kinder: | Ariane 9¼. Florian ist den Klettersteig nur auf den ersten 50 m gegangen, danach wollte er lieber umkehren. | |||||||||||||||||
Schwierigkeit: ![]() |
Auf der Tour haben wir gelernt, dass wir noch einige Erfahrung brauchen, um Klettersteige im
Vorhinein richtig einschätzen zu können. Obwohl wir viele Beschreibung mit zahlreichen Fotos
auf hikr.org, festivaltour.de etc. durchgearbeitet haben, war die Tour viel schwerer als
erwartet. Auf Seiten wie klettersteig.com, via-ferrata.de und vorarlberg.naturfreunde.at wurde
zu diesem Steig explizit "leicht, auch für Kinder geeignet"
angemerkt. Diese Einschätzung mag
für die technische Schwierigkeit alleine zutreffen (wobei "leicht" auch nicht wirklich
stimmt), aber dabei werden die konditionellen Anforderungen völlig übersehen. Schließlich
muss man ja auch wieder runter und die Seilbahn fährt nur bis 15:30 Uhr. Wer die erreichen
will, muss die Kinder entweder ziemlich durch den Steig hetzen oder in der Nähe wohnen,
um mit der ersten Bahn hochzufahren. Der Klettersteig ist wegen der Länge auf
Dauer anstrengend, der Abstieg bis auf den Sattel wegen der Schwierigkeit ebenfalls, und von
dort sind
es ohne Seilbahn nochmal 650 hm bis ins Tal.
Für die Gesamttour inkl. Rückweg gilt daher
wohl eher "Technisch für kraxel-geübte Kinder gut machbar;
konditionell selbst
für trainierte Kinder herausfordernd, daher nicht unter 11-12 Jahren." Ariane hat den
Klettersteig ohne Probleme bewältigt und auch den Abstieg auf den Normalpfad noch gut
geschafft, aber ab dem Sattel war sie ziemlich erschöpft und bei der Bergstation des
Steffisalp-Express haben ihr die Beine gezittert. Der Rückweg ins Tal war daher eine
ziemlich Tortur, Gott sei Dank aber unschwierig zu laufen. Wir haben auf dem Gipfel noch
einen Vater mit seinem fast
13jährigen Sohn getroffen, für den war die Tour gerade recht, aber für Ariane
kam sie konditionell mind. 1-2 Jahre zu früh. Interessanterweise hatte der Vater
genau dieselben Eindrücke: "Von den Beschreibungen
her klang das viel einfacher, als es dann war." und "Es zieht sich dann halt doch
sehr und ist ziemlich anstrengend."
Zustieg:
Wir sind mit dem Steffisalp-Express bis zur Bergstation gefahren und haben uns dadurch 370
hm Aufstieg gespart. Ansonsten wäre Ariane am Ende wohl nicht mehr bis ins Tal
zurück gekommen, sondern hätte von der Bergwacht abgeholt werden müssen.
Der schmale Pfad von der Bergstation bis zum Sattel zwischen Warther Horn und Karhorn, wo der
Klettersteig beginnt, ist stellenweise ziemlich steil und
durchaus anstrengend, aber nicht gefährlich und insgesamt recht
gut zu bewältigen.
Klettersteig:
Rückweg:
Der Abstieg vom Gipfel bis auf den Normalpfad, der ums Karhorn herumführt, ist nochmal
eine ziemlich Herausforderung. Er lässt sich gut überwinden, wenn man oft seitlich und mit
Hilfe der Hände runtersteigt, aber es braucht schon einige Konzentration, um immer einen
sicheren Tritt zu finden und bei den steileren Stellen nicht auf dem Geröll ins Rutschen zu
kommen. Gelegentlich ist der Pfad leicht ausgesetzt. Zwei Stellen sind seilversichert,
dort haben wir uns auch lieber nochmal
eingehakt. Ariane war hier Gott sei Dank noch fit genug und konnte sehr
konzentriert absteigen. Der Normalpfad bis zum Sattel ist dann einfach, aber es gibt unerwartet
eine im Abstieg ausgesprochen unangenehme
Felskletterstelle, die man umgehen kann, wenn den Pfad rechtzeitig verlässt (s.u.).
Vom Sattel bis zur Bergstation des Steffisalp-Express folgt man dem Hinweg. Dann geht es
nur kurz auf einem breiten Weg, danach auf einem kleinen steinigen Pfad ins Tal, der immer wieder
von kleinen Wasserläufen überquert wird und daher teilweise rutschig sein kann. Er
ist aber insgesamt sehr gut zu laufen und auch nicht allzu steil.
Man muss an drei Stellen beim Abstieg aufpassen: Gleich
unterhalb des Gipfels kann man Pfad
verpasst, wenn er
abbiegt, und versehentlich links in einen steilen und rutschigen Hang
hineinlaufen. Wenn man unten wieder auf dem normalen Pfad angelangt ist, gibt es die erwähnte
Felskletterstelle, die man
umgehen kann. Und unterhalb der Talstation des Wartherhorn-Express führt an einer Stelle
eine deutliche Pfadspur geradeaus, man muss stattdessen aber nach links zum Bach abbiegen.
Alle drei Stellen sind unten beschrieben und auf den Fotos eindeutig markiert.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
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Attraktivität: | Wer gerne an Felsen herumkraxelt, der kommt hier voll auf seine Kosten! Der Karhorn-Ostgrat ist kein verspielter Sportklettersteig mit möglichst vielen Attraktionen, sondern eigentlich nur ein Sicherungsseil zum Hochklettern über den Felsgrat. Die ersten 2/3, bevor Ariane dann langsam ermüdete und die Lust verlor, fand sie es richtig klasse! Die steilen Abschnitte waren halt doch schon eine kleine Herausforderung und das hat ihr großen Spaß gemacht (und mir auch!). Der Aufstieg vom Lift zum Einstieg ist ein netter (meist: Wiesen-)Pfad, auf dem man höchstens aufpassen muss, dass man nicht vor lauter Ablenkung durch das wunderschöne Bergpanorama stolpert. Die Aussichten vom Gipfel selbst sind in jede Richtung gleichermaßen beeindruckend. Der Abstieg vom Gipfel auf den Normalpfad ist auch durchaus spannend und aufregend, allerdings hat man nach der Anstrengung des Raufkletterns nicht mehr sooo die Lust auf weitere Herausforderungen. Nach der Bergstation des Steffisalp-Express wird der Abstieg immer schöner, wenn man sich einem Bach nähert und die Vegetation langsam zunimmt. Nach der Talstation des Wartherhorn-Express befanden wir uns auf einmal in einem Meer von bunt blühenden Pflanzen und überquerten einen kleinen Bachzulauf nach dem anderen. Von den gut 10 Murmeltieren, von denen einige ganz ohne Scheu nur ein paar Meter neben dem Weg stehen blieben und uns interessiert betrachteten, ganz zu schweigen. Fazit: Wenn die Kinder alt genug sind, dass sie genug Kondition haben, dann ist das eine rundum spannende und schöne Tour! | |||||||||||||||||
Infos: |
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Zuklappen
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Parken kann man am Sporthotel Steffisalp, wo der Lift "Steffisalp-Express" losfährt. Durch die Auffahrt spart man sich ca. 370 hm und das ist selbst mit älteren Kindern sicher eine gute Idee. Da es wegen der langen Anfahrt aus München schon kurz nach 11 war, wussten wir, dass wir die letzte Abfahrt um 15:30 Uhr nicht erwischen würden. Das ist wohl Leuten vorbehalten, die in der Nähe wohnen (oder ohne Kinder durch den Steig flitzen :-)).
Der Pfad nach der Bergstation führt über Almwiesen, teilweise steinig, aber nicht sehr steil und gut zu laufen. Auch der erste Gipfel kann hier schon mal erklommen werden.
Das Panorama hier oben war wirklich toll. Dieser markante Zacken ist der Biberkopf. Rechts sieht man die Bergstationen der Jägeralpbahn (rechts) und des Wartherhorn-Express (links), an deren Talstation wir auf dem Rückweg vorbeikommen.
Auch wenn einen der Pfad zweimal zur Bergstation der Wartherhorn-Express leiten will, kann man immer vorher links abbiegen, um auf dem schnellsten Weg zu dem kleinen Gatter (gelber Pfeil) zu gelangen.
Ungefähr vom Standort des vorherigen Fotos aus hat man den gesamten Verlauf des Klettersteigs im Blick, vom Einstieg bis zum Gipfelkreuz (das man in der Vergrößerung erkennen kann). Wer sich die Topographie anschaut, wird feststellen, dass die genau dieser Ansicht entspricht. Rechts der Blick nach Norden auf den ausgesprochen markanten Widderstein und das Geisshorn.
Links das Warther Horn. Vom Sattel nur ein kurzer Abstecher, aber dafür war heute keine Zeit. Der Pfad wird, wenn er in den Wiesenhang rechts übergeht, kurzzeitig sehr steil und etwas anstrengend. Aber er bleibt weiter ungefährlich und gut zu laufen.
Das Klacken der Klettersteigkarabiner war in der Stille hier oben ein paar hundert Meter weit zu hören, und ab und zu waren auch die Kletterer erkennbar.
Am Sattel, den wir auf dem Rückweg wieder überqueren, ist ausreichend Platz, um in Ruhe die Ausrüstung anzulegen. 30m nach dem Wegweiser kommt der Einstieg. In der Vergrößerung des rechten Fotos sieht man auch ein paar Kletterer an verschiedenen Stellen.
Los geht's :-) Damit man den Verlauf erkennt, sind die Drahtseile in manchen Fotos mit gelb nachgezeichnet. Blaue Linien sind Wegstücke ohne Seilversicherung.
Der Einstieg ist eine von 2 Stellen, die mit B bewertet sind, und gehört damit zu den schwersten Stellen auf dem Steig (es gibt nur eine noch schwerer bewertete). Tatsächlich gab's hier auch wenig gute Griffstellen im Fels und man musste auf die Tritthilfen zurückgreifen bzw. sich am Seil hochziehen. Dazu war's noch richtig steil. Wer den Einstieg schafft, bekommt auch den Rest des Steigs hin.
Ariane in der Mitte des Einstiegs und rechts auf dem zweiten Abschnitt (da steh ich in der Mitte), der schon deutlich leichter ist, da der Fels hier griffiger ist.
Links Florian und Steffi beim Einstieg in den ersten Abschnitt, rechts in den zweiten.
Der Einstieg ist überwunden. Jetzt folgt eine weniger steile Seilpassage, danach (gelbe Linien oben) ein für Kinder etwas schwieriger Kletterfelsen.
Die weniger steile Passage von oben, rechts der schwierige Felsen. Auf der Topographie ist das der kleine Zacken unter dem A der ersten A/B-Stelle. Das Sicherungsseil fängt hier erst relativ weit oben an, und es war nicht ganz einfach, dorthin zu kommen. Als Erwachsener kann man einfach die Linie in der Mitte nehmen, aber die Kinder waren dafür zu klein. Links herum war auch nicht ganz einfach, klappte aber. Deutlich weiter von rechts wäre es vermutlich auch und eher leichter gegangen, das hab ich aber erst auf den Fotos bemerkt.
Ariane auf dem Weg links herum... ...und nach dem Wechsel auf die rechte Seite.
Florian überquert gerade das Seil, Steffi ist noch auf der linken Seite. Nachdem diese Stelle überwunden war, wollte Florian nicht mehr weiter. Ob er tatsächlich beim Blick nach unten Angst hatte, oder mehr davor, dass der weite Weg durch die leicht bedrohlich aufragenden Felsmassen vor uns zu anstrengend werden würde, wissen wir bis heute nicht genau. Ich denke, technisch hätte er alle weiteren Stellen problemlos geschafft, denn der Einstieg war mit das schwierigste (wie es sich für einen guten Klettersteig gehört).
Ich bin dann mit Ariane alleine weiter, Steffi ist mit Florian wieder abgestiegen, man erkennt Florians roten Helm im rechten Bild. Der Blick von oben kann natürlich schon ein bisschen beängstigend wirken, wie es da zu beiden Seiten runtergeht.
Links im Hintergrund das Warther Horn. Der kleine "Kamin" rechts hat mich an den Mini-Klettersteig am Kofel erinnert.
Ariane im "Kamin". Ganz ganz selten durfte ich auch mal vorgehen :-) Bei dem kleinen Pfeil sieht man nochmal Steffi und Florian im Abstieg.
Nach dieser Stelle hat man einen tollen Blick auf den weiteren Verlauf. Die kleine Senke mit dem blauen Wegabschnitt ohne Seil liegt in der Topographie genau unter dem zweiten "A/B". Auf dem Foto konnte man leider nicht gut erkennen, dass hier ein kleinerer Zacken vor dem großen liegt, darum hab ich den kleinen etwas eingefärbt. Beim hinteren Zacken geht man oben drüber und kommt dann an die "Platte" in der Topographie. Auf dem vorderen Zacken quert man oben nach links über ein paar nicht sichtbare Felsen und steigt dann auf der Rückseite runter in die nächste Senke und weiter rechts wieder nach oben. Den Weiterweg ganz links hinten kann man nur mit Fernglas oder auf den Fotos erkennen, das eingezeichnete Gipfelkreuz steht ungefähr an dieser Position, ist aber von hier unten verdeckt.
Ariane an dem Punkt, von dem ich das vorherige Foto gemacht habe. Beim Blick links runter erkennt man den Rückweg.
Der Abstieg in die Senke vor dem vorderen Zacken. Ziemlich steil, so dass wir rückwärts geklettert sind. Auf dem kurzen Stück ohne Seil nah am Hang entlang haben wir uns merkwürdig unsicher gefühlt, so plötzlich ganz ohne Ansicherung :-)
Der Aufstieg auf den vorderen Zacken. Für Leute mit Höhenangst gibt es immer wieder etwas furchterregende Blick nach unten.
Auf dem Grat des vorderen Zacken. Auf dem rechten Foto sieht man beispielhaft, dass es auf dem ganzen Klettersteig ständig kleine Stellen zum Ausruhen gibt. Eine Rastschlinge ist darum nicht notwendig.
Auf beiden Fotos sind wir hinter dem vorderen Zacken. Das sind die paar Felsen unter der ersten "A" Stelle auf der Topographie.
Der Abstieg vor dem Aufschwung auf den hinteren Zacken. Hinter dem "Spitzen Turm" aus der Topographie läuft man beim Abstieg unterhalb vorbei. Er befindet sich über dem gelben Pfeil im rechten Bild.
So geht's hinauf auf den hinteren Zacken und oben drüber zur "Platte". Der Aufstieg ist ziemlich steil, aber hervorragend zu klettern.
Beim Aufstieg, ungefähr unter dem dritten "A/B" in der Topographie. Das ist die Stelle, wo auf den beiden Übersichtsfotos das Seil rechts am Rand nach hinten verschwindet, bevor es kurz vor dem Gipfel wieder auftaucht.
Kurz vor dem Gipfel des hinteren Zacken, da wo man das Seil auf den Fotos oben wieder sehen kann, war eine kleine Rast (mit erneut schönem Blick auf den Biberkopf) notwendig.
Die "Platte" aus der Topographie. Für Höhenangstgeplagte eine gute Ausruhstelle, wo man mal nicht in die Tiefe schauen muss.
Von der Platte hat man den gesamten restlichen Verlauf bis zum Gipfelkreuz (auch von hier leider nicht zu sehen) im Blick. Auch hier gibt es wieder einen kleinen Zacken im Vordergrund, den man nur schwer vom Hintergrund unterscheiden kann. Dieser Zacken befindet sich in der Topographie genau unter den "B" des B/C und ist wohl der Turm ("Schlüsselstelle bei Turm"). Ariane konnte von hier aus schon erkennen, dass die Seile links um den Turm herum führen. Ich dachte, wir müssten drüberklettern :-) Rechts der Blick auf die Bergstationen von Wartherhorn- und Jägeralpbahn.
Rückblick auf die Platte von der "Schlüsselstelle" aus, die Ariane rechts gerade erreicht.
So schnell konnte ich mich vom Fotografieren der Platte gar nicht umdrehen wie Ariane diese Stelle hochgeflitzt ist. Obwohl das nach der Bewertung mit B/C die schwerste Stelle ist, war sie kein Problem für Ariane. Wir beide fanden den Einstieg in den Klettersteig schwerer. Hier gibt es so viele Eisentritte, dass es fast schon eine Leiter ist.
Nach der Schlüsselstelle wird der Turm umgangen. Ariane ist im linken Foto an der Stelle, wo das Seil auf dem Übersichtsfoto hinter dem Turm verschwindet. Ganz oben sieht man im Hintergrund schon, wie's weitergeht (nach der "Querung").
Hinter dem Turm. Der kleine schwarze Zacken ist in der Topo eingezeichnet und befindet sich unter dem A des ersten A/B nach der Schlüsselstelle. Oben im Bereich des gelben Punktes muss man aufpassen, dass man keine Steine auf die unter einem Kletternden lostritt. Im rechten Foto der kurze aber steile Abstieg nach dem Zacken.
Der Aufstieg (in der Topo unter dem ersten A/B nach der Schlüsselstelle) zur "Querung". Hier ist es wieder sehr steil, aber nicht schwierig zu klettern.
Rückblick auf Platte, Turm und den kleinen Zacken. Wer entdeckt unsere "Verfolger", deren Klacken wir schon seit einiger Zeit hören konnten? Rechts Ariane unterhalb der "Querung" in der Topo.
Ariane am Ende der Querung. Sieht gefährlich aus, aber im Rückblick rechts sieht man, dass es einfach zu gehen ist.
Der Aufschwung nach der Querung ist in der Topo mit B bewertet, aber eigentlich nicht schwerer als der Aufschwung davor. Oben angekommen befindet man sich direkt über dem Aufstieg zur Querung. Mit dem vielen kleinen Geröll hat man hier tatsächlich schnell mal ein paar Steine nach unten losgetreten, also aufpassen!
Noch ein bisschen unschwierig höher, dann kommt man an die Stelle, wo Ariane rechts sitzt und schaut auf diesen flachen Sattel (in der Topo wohl das "Band"). Das war die Stelle, wo wir beide das Gefühl hatte "Och nee, jetzt reicht's. Nicht noch ein Hügel!", weil wir eigentlich erwartet hätten, allmählich mal das Gipfelkreuz zu sehen (das kommt aber erst in den Blick, wenn man links oben hinter den Felsen verschwindet). Das war wohl auch das, was der andere Vater meinte mit "es zieht sich sehr".
Rückblick auf das "Band". Auch hier stellte sich bei uns wieder so ein bisschen ein unsicheres Gefühl ein, was vielleicht einfach daran lag, dass plötzlich weder rechts noch links ein Fels zum optischen Festhalten vorhanden war. Rechts der Aufstieg zum kleinen Zacken unter dem "A/B" beim "Band" in der Topo.
Es sind schon nochmal ein paar Meter Aufstieg, aber alles nicht mehr schwierig.
An der Stelle, wo im Foto vom "Band" oben das Seil links aus dem Blick verschwindet. Jetzt sind wir so hoch, dass zum ersten Mal das Warther Horn wieder hinter der "Platte" auftaucht. Noch 3 Meter hochklettern, dann biegt man um die Ecke und sieht das Gipfelkreuz. Wir sind hier beim letzten A/B auf der Topo. Von hier bis zum Gipfel gibt es keine Seilversicherungen mehr und man muss sich nochmal gut konzentrieren, dass man nicht noch auf einem der Felsen ausrutscht, über die der Weg stellenweise führt.
Selten war eine Gipfelrast so wohlverdient :-) Fazit: Wirklich ganz tolle Felsklettereien, die viel Spaß machen, aber 2/3 der Länge hätten Ariane in dem Alter vollkommen gereicht.
Ein wunderschönes Panorama in alle Richtungen! Wie waren bisher noch nie über 2000 m und nun direkt auf auf 2416. Beim Blick in die Ferne fiel uns dann plötzlich auf, dass wir damit sogar höher waren als so einige der Wolken :-O
Und beim Blick nach Westen auf den neuen Klettersteig von 2009, der 600 m den Grat entlangführt, kamen auf einmal auch direkt neben uns die Wolken aus dem Tal heraus! Also nix wie runter, bevor wir hier oben im Nebel stehen. Dazu geht man ca. 30 Meter den Weg wieder zurück und biegt dann rechts ab. Der Pfad verschwindet kurz hinter dem Grat, dann wechselt man am gelben Pfeil wieder auf die westliche Seite hinüber. Diese Stelle darf man nicht verpassen:
Denn hier verlaufen sich
nach mehreren Berichten im Web immer wieder
Leute. Links vom Grat meint man
tatsächlich, es führe ein Pfad weiter auf der
östlichen Seite nach unten. Da geht's aber nur in einen immer steiler werdenden
Geröllhang, wo man sich mit Sicherheit böse versteigen kann. Man muss hier unbedingt
wieder über den Grat auf die rechte Seite wechseln! Am gelben Pfeil befindet sich auch noch
eine Markierung, die man aber übersehen kann.
Im rechten Foto der Pfad auf der richtigen Seite des Grats.
Der Abstieg ist insgesamt recht schwierig. Es gibt immer wieder ausgesetzte Stellen, man muss oft seitlich mit einer Hand am Fels absteigen und hin und wieder wird der Boden rutschig und der Pfad steiler. Man muss sich sehr konzentrieren, um nicht zu stolpern oder auszurutschen, und daher ist der Abstieg mit den müden Beinen nach dem Klettersteig durchaus anstrengend.
Rechts die erste von zwei seilversicherten Stellen. Wir haben uns bei beiden lieber nochmal eingeklinkt.
Die spannende Frage beim gesamten Abstieg: Wer ist erster unten auf dem Normalpfad, die Wolken oder wir?
Zwischen den beiden versicherten Stellen wurde es eine Zeit lang sehr geröllig und unangenehm rutschig. Im rechten Bild am linken Rand steigen unsere "Verfolger", der Vater mit dem knapp 13jährigen Sohn, die wir auf dem Gipfel getroffen hatten und die uns beim Abstieg überholt haben, gerade in die 2. versicherte Stelle hinunter.
Nach der Stelle, die Ariane lieber rückwärts abgeklettert ist, bleibt es erst nochmal rutschig. Aber das Ende naht, man erkennt schon den Wegweiser am gelben Pfeil, wo der Normalpfad zurückführt.
Noch ein bisschen Gekraxel und wir sind beim Wegweiser. Wie man sieht, hängen die Wolken schon tiefer, also sind wir direkt ohne Pause weiter, auch wenn Arianes Beine jetzt schon sehr schwer waren. Aber wir wollten erst bis ins bekannte Gelände zurück.
Nach dem Wegweiser quert man ein Geröllfeld und direkt dahinter sieht man eine kleine Felsnase in den Hang ragen und davor eine deutliche felsige Linie. Diese Linie endet in einem Felsen, den man ziemlich unangenehm hinunterklettern muss, wenn man oben herum geht. Das erkennt man aber erst, wenn man quasi schon im Fels steht.
Vorher (leider nicht richtig fotografiert) geht aber ein kleiner Pfad nach rechts unten ab, obwohl einen die roten Markierungen oben herum leiten. Ich empfehle, lieber den Pfad rechts runter zu nehmen. Er beginnt schon ein Stück vor der Stelle, von der aus ich das links Foto gemacht habe.
Die Wolken aus dem Tal stiegen immer erst knapp hinter uns den Hang hinauf, der Gipfel des Karhorn war schon längst verschwunden.
Zum Sattel zwischen Karhorn und Warther Horn, wo der Klettersteig beginn, muss man nochmal einige Meter hochsteigen. Links herum kraxelig mit Seilversicherung, rechts herum über einen etwas entspannteren Trampelpfad. Am Sattel mussten wir eine längere Pause machen, dann begann der für Ariane sehr sehr anstrengende Abstieg, weil sie jetzt wirklich erschöpft war. Und schon der Teil bis zur Bergbahn des Steffisalp-Express kam uns doppelt so lang vor wie beim Aufstieg. Ablenken konnten nur das tolle Spiel von Licht und Schatten auf den Gipfeln...
...und die Murmeltiere, die keinerlei Scheu kannten, wenn wir auf dem Pfad nur 3-4 Meter an ihnen vorbeigelaufen sind. An der Bergbahn des Steffisalp-Express darf man nicht den großen Weg nehmen, sondern biegt im rechten Winkel nach links auf den hinteren Pfad ein. Der wird nach nur wenigen Metern...
...zu einem breiten Fahrstreifen, dem man bis zur Kurve folgt. Vor dem Wartherhorn-Express biegt man dann auf einen Pfad rechts runter ins Tal ab...
... und folgt dem Lift bis zur Talstation. Hinter der Talstation muss man links zum Bach abbiegen...
... und darf nicht dem ebenfalls erkennbaren Pfad geradeaus folgen.
Nah am Bach befanden wir uns auf einmal in einem wunderschönen Blumenmeer.
Die Hütte, auf die man zuhalten muss, hatten wir auch schon beim Hochfahren gesehen. Ab dort sind es auf dem Steffisalp-Fahrweg...
...nur noch 3 Kurven und dann haben wir über die Wiese zurück zur Treppe bei der Talstation abgekürzt, anstatt dem Weg in einer großen Schleife zum Parkplatz zu folgen. Abgesehen von diesen letzten Meter auf dem Fahrweg war der gesamte Weg zwischen Berg- und Talstation wirklich richtig schön!
Last modified: Thu Mar 5 10:59:03 CET 2020
Gefahrenhinweis/Haftungsausschluss: Bei vielen der vorgestellten
Wanderungen gibt es durchaus ausgesetzte und
gefährliche Stellen. Die Wege sind teilweise in schlechtem Zustand, und
die Gefahr eines Absturzes besteht bei schmalen Pfaden am Hang
immer. Typische Gefahren wie Steinschlag oder schlechtes Wetter sind zudem
in den Bergen jederzeit vorhanden. Wir bemühen uns, in der Darstellung
jeder Wanderung zu vermitteln, wie anstrengend und gefährlich sie
aus unserer persönlichen Sicht war und wie gut unsere Kinder damit zurecht gekommen
sind.
Trotzdem übernehmen wir natürlich für keine der
vorgestellten Wanderungen eine Garantie für die Richtigkeit der
Darstellung, für die Ungefährlichkeit oder die Eignung für
andere Kinder als unsere eigenen. Jeder wandert auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung und
muss vor Ort selbst entscheiden, ob die vorgestellten Routen gefahrlos zu
begehen sind oder nicht.
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