wir
Am Kotzen
Mai 2018
Ausgangspunkt
Kostenloser Wanderparkplatz in Fall am Sylvensteinsee, ca. 1¼ Stunden Autofahrt vom Südwesten Münchens.
Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts. Per Klick auf eine Linie öffnet man die Beschreibung inkl. Längenangabe und kann sich auch ein Höhenprofil anzeigen lassen. In der Zeitreise kann man 2008 den Hinweg noch finden, auch den ersten Teil des Rückwegs.
Google-Map
KML-File
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten.
Länge
12,7 km mit gut 700 hm (620 im Aufstieg, ca. 80 verteilt am Rückweg) + 6 km Straße (je 3 vor- und nach der Wanderung) mit 75 hm.
Den Straßenanteil legt man am besten mit dem Fahrrad zurück, auch wenn die Auffahrt für so untrainierte Leute wie uns mühsam ist. Dafür macht die Abfahrt umso mehr Spaß und ist in 10 Minuten erledigt, statt die 3 km zu Fuß ins Tal latschen zu müssen.
ACHTUNG: Wer wegen Dunkelheit oder "Mir reicht's mit Pfaden" an der vorderen Krottenbach-Almwiese auf die Straße wechselt (5 km Straßen-Rückweg zum Parkplatz statt 4.4 km Pfade + 3 km Straße), kommt nicht mehr an den Rädern vorbei! Die müsste man noch holen und dazu wieder 1,8 km und 70 hm die Straße hinauf.
Der quasi-weglose Abschnitt bis zur Kotzen-Niederalm ist knapp 2 km lang. Der Rest der Wanderung verläuft auf mehr oder weniger guten Pfaden.
Unsere Zeit
9½ Stunden. Davon insgesamt 2 Stunden lange Pausen (Rast im Aufstieg, Pause und Rast an den Almruinen, der unteren Almwiese und der nördlichen Wiese) und ca. ¾ Stunde kleine Pausen und Bachspielereien hier und da (inkl. Steine von der Brücke werfen :-)). Kann man sicherlich kürzen, aber die schönen Stellen laden schon auch zu Pausen ein...
Bei der Zeitplanung sollte man beachten, dass man den Rückweg von der nördlichen Wiese im Wald auch im Dunkeln (vorzugsweise mit Taschenlampen) problemlos findet, den Pfad bis dorthin aber besser noch bei Tageslicht zurücklegt. D.h. 1½ Stunden bis Sonnenuntergang sollten es ab der vorderen Krottenbach-Almwiese noch sein, sonst weicht man vielleicht doch besser auf die Straße aus.
Die Etappen zur besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
  • Zustieg mit Fahrrad: 20 Minuten (in sehr langsamer Bergauf-Fahrt...)
  • Aufstieg auf dem Normalweg: gut ¼ Stunde
  • Wasserfall-Pfad bis zum fast weglosen Abzweig: 1½ Stunden
  • fast wegloser Abschnitt zur Jagdhütte: 1 Stunde
  • weiter zur Kotzen-Niederalm: < 10 Minuten
  • vorzeitiger Rückweg über den Normalweg: 1¼ Stunden
  • Abstieg zur vorderen Krottenbach-Almwiese: 1¼ Stunden
  • durchs Krottenbachtal zur Waldwiese an der Nordspitze: 1½ Stunden
  • Rückweg zu Brücke und Fahrrad: gut ½ Stunde
  • hoch zur Straße und Abfahrt mit dem Rad zum Auto: 10 Minuten
Alter unserer Kinder
Florian war 13.
Schwierigkeit
Der überwiegende Teil der Wanderung verläuft auf vorhandenen, meist gut erhaltenen und teils kürzlich renovierten Pfaden, und auch auf dem einzigen fast weglosen Abschnitt hält sich die Schwierigkeit in Grenzen. Wer ein bisschen wegloses Wandern auf kleineren Touren wie am Leonhardstein, der Lahnerschneid, am Roten Stein oder den einfachen Varianten an Kuchelberg oder Schergenwieser Schneid geübt hat, kann sich auch mit jüngeren Kindern hierher wagen, falls man eine Lösung für das "Zustiegsproblem" findet. Gefährliche Stellen gibt es nur ganz wenige und kurze, zudem besteht nach dem fast weglosen Teil eine Abbruchmöglichkeit über den Normalweg.
Auch die Höhenmeter halten sich in Grenzen, allerdings darf man die Länge nicht unterschätzen, da sich der Rückweg am Krottenbach zieht und ab und zu noch kleine Schwierigkeiten oder Anstrengungen bereit hält. Anders als bei manchen schwierigeren Touren, die irgendwann in einfache Wegen münden (z.B. Mineckergrat oder Brunnbergkamm), bleibt man hier bis zum Schluss auf kleinen Pfaden. Ob das von der Kondition her passt, kann man z.B. auf der Lahnerschneid testen, die nur wegen der ausgesetzten Felsstelle weiter unten einsortiert ist, oder auf der Schergenwieser Schneid, wenn man die kurze Runde mit vorzeitigem Abstieg aus dem Tiefenthal geht.
Zustieg
Das "Zustiegsproblem" besteht aus 3 km Straße mit 75 hm, die man vom Parkplatz aus überwinden muss, bis die schöne Wanderung beginnt. Selbst wenn man älteren Kindern das am Hinweg vielleicht abverlangen kann, wäre es am Abend sicherlich eine Tortur. Mit Fahrrädern kommt man bei der wechselnden, aber nie zu starken Steigung auch als Untrainierter hinauf (zur Not schiebt man halt), wenn man sich nicht hetzt und nicht daran stört, dass man von allen anderen Radlern überholt wird. Wenn nicht genug Fahrräder in den Kofferraum passen, geht's vielleicht mit Rollern für die Kinder, die sich von den strampelnden Eltern ziehen lassen.
In jedem Fall wird man ein unglaubliches Glücksgefühl empfinden, wenn man abends erschöpft auf dem Sattel Platz nimmt und an den Wanderern vorbei ins Tal saust (inwieweit das mit Rollern bzgl. Steine auf der Straße geht, weiß ich allerdings nicht). Es war jedenfalls viel schöner, als wenn wir direkt am Auto herausgekommen wären, und die Anstrengung vom Morgen war da schon lang vergessen.
Die ersten 15 Minuten auf dem Normalweg sind sehr bequem und ungefährlich, die Steigung ist nur ganz zu Beginn stärker und lässt rasch nach. Der in den heutigen Karten nicht mehr vorhandene lange Querungspfad nach Süden ist dann zwar teilweise stark verwachsen, aber dennoch fast immer angenehm zu gehen. Nur an ganz wenigen Abschnitten ist es mal etwas rutschig oder kippelig, insbesondere zum Ende hin.
Nach einem fast waagerechten Beginn und bequemen Serpentinen hinauf zum Wasserfall bleibt die Steigung mit ganz kleinen Ausnahmen immer sehr angenehm, so dass man im (halb-)schattigen Wald auch bei warmem Wetter nie sonderlich ins Schwitzen kommt. Zudem stehen zahlreiche Bäche als Erfrischung zur Verfügung. In dem oft ziemlich steilen Hang gibt es nur einen, wenige Meter langen Abschnitt, der ein bisschen ausgesetzt ist und konzentriertes Gehen erfordert.
Der fast weglose Abschnitt
Der Pfad hinauf zur Jagdhütte und Kotzen-Niederalm war zwar genau wie der bisherige Aufstieg noch 2008 in der Vermessungsamtskarte verzeichnet, ist aber so gut wie verschwunden und erfordert eine lange und sehr intensive Suche, um die immer wieder auftauchenden Pfadabschnitte zu verbinden. Hier sollte man sich unbedingt an die Wegbeschreibung halten.
Der schwierigste und sehr kippelige Abschnitt kommt gleich zu Beginn, wenn man den steilen Hang hinauf quert und dabei aufpassen muss, dass man nicht umknickt oder rutscht. Sonderlich gefährlich ist es aber nicht. Danach wird es einfacher und es tauchen immer mehr Spuren auf, die das Laufen erleichtern. Trotzdem ist es natürlich im Vergleich zum bisherigen Aufstieg deutlich anstrengender, und spätestens in den sonnigen Latschen kommt man etwas ins Schwitzen. Aber auch hier gibt es zahlreiche kleine Bäche zur Abkühlung.
Im letzten Drittel vor der Jagdhütte ist der Pfad wieder relativ eindeutig, dort gibt es aber neben ein paar kraxeligen Stellen auch 2-3 kurze Abschnitte mit einigen Metern Absturztiefe. Die Latschen wachsen dort in den Weg und wollen einen zum Abgrund hinschieben, man kann aber auch einfach darunter durch krabbeln.
Von der Jagdhütte zur Almwiese kann es nochmal schwierig werden, weil der Hang in den Einschnitt großflächig wegrutscht. Die momentane Umgehungsspur für den sehr ausgesetzten Pfadabschnitt ist sehr gut zu gehen und man kommt auch gefahrlos wieder auf den Pfad hinunter. Da die Jagdhütte noch in Betrieb ist, wird hier sicherlich immer eine Spur erhalten bleiben, aber je früher man nach dem Winter herkommt, desto schlechter könnte sie noch sein.
Abstieg
Der Normalweg ist als Notabstieg bei Gewitter oder drohender Dunkelheit hervorragend geeignet, da man ziemlich schnell hinunter kommt und es abgesehen von wenigen Metern in Nähe eines steilen Abbruchs keine gefährlichen Stellen gibt. Allerdings ist er viel steiler, steiniger und unangenehmer zu gehen als der kurze Teil, den man vom Hinweg kennt. Steffi und ich mussten ihn wegen der Gewitter nehmen und das hat wirklich überhaupt keinen Spaß gemacht und war für die Füße eher unangenehmer als der fast weglose Aufstieg.
Der alte Pfad zur längst verschwundenen vorderen Krottenbachalm ist da die deutlich bessere Alternative. Die anfangs fast waagerechte Spur im Nordhang ist zwar teils stärker verwachsen, aber überraschend eindeutig und erstaunlich bequem zu gehen, nur selten gibt es kippeligere Abschnitte.
Der schon seit 1900 nicht mehr verzeichnete Abstieg auf der Westseite wurde vor maximal 1-2 Jahren maschinell renoviert und ist daher problemlos zu finden und zu großen Teilen angenehm zu gehen. Auf vielen Abschnitten ragen aber zahlreiche, faustgroße Steine aus der Erde, so dass das Auftreten unangenehm ist und man schauen muss, dass man nicht umknickt. Deshalb ist das Tempo hier auch nicht sonderlich hoch. An einer Stelle muss man etwas vorsichtig sein, da der Hang unterhalb recht steil wird, ansonsten gibt es keine Gefahren im Abstieg. Wer im Aufstieg noch allen Matschlöchern ausweichen konnte, wird sich aber spätestens hier Schuhe und Hosenbeine einsauen.
Sobald man den renovierten Teil verlässt und wieder auf den alten verwachsenen Pfad zur vorderen Krottenbach-Nieder-Alm abbiegt, wird das Laufen gleich wieder deutlich angenehmer. Dafür muss man nun ein bisschen Acht geben, keine Kurve zu übersehen oder falschen Abzweigen zu folgen. Für die Knie ist der gesamte Abstieg angenehm, da es keine hohen Stufen gibt.
Rückweg
Wer vor dem Rückweg noch die Klammbrücke besuchen will, muss vorsichtig sein, denn der kurze Pfad hinunter ist trotz Drahtseil steil und z.T. rutschig, und ein Sturz in die Klamm dürfte tödlich sein. Auch die Brücke ist nur was für Schwindelfreie, denn sie ist zwar extrem stabil und sicher gebaut, aber die Geländer bestehen nur aus einem Drahtseil. Zur Not kann man drüberkriechen, wenn man unbedingt zur Straße will. Der Rückweg auf der Straße sollte aber wirklich nur eine Notlösung bei Dunkelheit oder Gewitter mit Starkregen sein, falls man mit Fahrrädern unterwegs war. Man landet erst am Sylvensteinsee auf der bekannten Straße und müsste wieder 1,8 km km und 70 hm hinauf, um die Räder zu holen (außer man fährt sie dann unerlaubterweise mit dem Auto holen).
Wer noch mind. 1½ Stunden bis Sonnenuntergang hat, nimmt also lieber den Pfad statt der Straße. Auch der wurde anfangs maschinell erneuert, ist aber gleich nach der Almwiese in einem großen Hangrutsch teilweise schon wieder verschwunden. Man kommt im Moment ungefährlich hindurch, könnte die Stelle zur Not aber auch ca. 30 Meter oberhalb durch den Wald umgehen. Danach gibt es auf dem Pfad noch 2 ganz kurze etwas heikle Stellen: zwei abgerutschte Meter im steilen Hang (zur Not wenige Meter oberhalb durch die Bäume umgehbar) und eine kleine kraxelige Felsstelle beim Verlassen eines Bacheinschnitts. Beides nicht schwieriger als die ausgesetzte Stelle, die man vom Hinweg kennt. Ansonsten ist der Pfad durchweg ungefährlich und hält sich von der Kante immer soweit entfernt, dass man schon mit Anlauf springen müsste, um in den Abgrund zu fallen. An manchen Bacheinschnitten muss man ein bisschen aufpassen, weil es hinein oder hinaus rutschig und etwas steiler sein kann (hier saut man sich übrigens Hosenbeine und Schuhe endgültig ein).
Wegfindungsschwierigkeiten gibt es nur ganz wenige, aber leider genau dort, wo die orangen Punkten nur noch in die Gegenrichtung leiten. Auch den Rückweg von der letzten Wiese an der Nordspitze findet man nicht zufällig.
An einem vielleicht 200-300 Meter langen Abschnitt mit viel Bruchholz wird es wegen der notwendigen Umgehungen kippelig und anstrengend, ansonsten ist der Pfad sehr bequem und entspannt begehbar. Allerdings summieren sich die wenigen Höhenmeter durch das Hinab- und wieder Hinaufsteigen an den unzähligen Bächen mit der Zeit, und da man im Krottenbachtal wegen der Luftfeuchtigkeit viel leichter ins Schwitzen gerät, ist dieser lange Rückweg auf Dauer doch noch ein bisschen anstrengend.
Von der Wiese an der Nordspitze muss man dann nur noch ca. 10 sehr steile Höhenmeter hinauf, danach geht es entspannt zur Brücke zurück und man erreicht den Normalweg genau dort, wo man sich am kleinen Wasserfall nochmal ausgiebig erfrischen oder waschen kann.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Attraktivität
Eine sehr abwechslungsreiche und landschaftlich beeindruckende Tour, auf der neben den tollen Fernblicken, den schönen, ganz unterschiedlichen Waldabschnitten und den versteckten Almwiesen im Tal vor allem das Wasser die Hauptrolle spielt. Überall plätschert oder rauscht es, mal als tiefer Klammeinschnitt oder breites Flussbett, mal als hoher Wasserfall, und unzählige Male in Form kleiner und großer Bäche. Obwohl hier keinerlei Autolärm vorhanden ist, hat man nur selten Ruhe, weil immer irgendein Wasserlauf zu vernehmen ist :-) Und all das darf man trotz des überfüllten Parkplatzes und der belebten Straße in völliger Einsamkeit genießen, denn selbst auf dem kurzen Stück Normalweg jemand zu begegnen, ist schon ziemlich ungewöhnlich.
Selbst beim natürlich langweiligen Straßenzustieg (bei dem man sich immer klarmachen muss, wie schön nachher die Abfahrt sein wird) hat man an der Brücke und oben am Aussichtspunkt mit dem Marterl schon die ersten tollen Tiefblicke in die Klamm, genauso nach Abstellen des Räder auf der Fußgängerbrücke am Beginn des Normalwegs. Schon der kurze Aufstieg auf ihm ist wirklich schön mit einem ersten kleinen Wasserfall und lichtem Mischwald.
Der Querungsweg nach Süden könnte dann abwechslungsreicher nicht sein. Anfangs ist der Pfad sehr licht und grasüberwuchert und führt durch Wiesen mit kleinen Tümpeln voller Kaulquappen, dann wechseln sich sonnendurchflutete Buchen- mit dunklen Nadelwäldern voll überwachsener Felsbrocken ab. Und dazwischen jede Menge Wasserläufe (oft mit schönen Ausblicken), die so unterschiedlich sind, dass man an jedem seine Freude hat. Den schönsten Platz für eine Pause zu finden, fällt hier wirklich schwer. Der Pfad hat dabei die ganze Zeit diesen "verfallen und zugewachsen, aber immer noch da"-Charakter, der so viel schöner ist als der "aufgeräumte" Eindruck des Normalwegs.
Der fast weglose Aufstieg zur Jagdhütte ist dann trotz der größeren Mühen noch schöner, denn die uralten, teils umgestürzten Bäume bilden im Wechsel mit kleinen, nachwachsenden Wäldchen, steilen Grashängen und felsigen Einschnitten an den Wasserläufen eine sehr verwilderte, urige Landschaft. Zudem fühlt man sich wie ein Entdecker, wenn immer wieder urplötzlich kleine Pfadabschnitte aus dem Nichts auftauchen und einen so Stück für Stück durch diesen wunderschönen Abschnitt leiten. Nicht nur Florian, sondern auch Steffi, die nicht unbedingt Fan solcher fast weglosen Abschnitte ist, war begeistert.
Die immer schöner werdende Aussicht erreicht den Höhepunkt auf der riesigen Kotzen-Niederalmwiese, wo man einen Panoramablick zum Sylvensteinsee hat, der bei jedem Wetter toll aussieht (Sonne, Regen und Gewitter hatten wir schon). Wenn gerade kein Wind bläst, ist es hier oben (abgesehen von den herumsausenden Insekten) totenstill und so friedlich, dass man sich hinlegen und einschlafen möchte.
Auf dem Abstieg im Westhang muss man sich anfangs beherrschen, um nicht bei jedem neuen Blick Richtung See wieder den Fotoapparat zu zücken, sonst kommt man nicht wirklich voran. Die Landschaft ist im Bereich der Baumgrenze sehr schön und wird erst etwas eintöniger, wenn es in Serpentinen auf dem dem renovierten Weg hinab in den Wald geht, wo die Wegbeschaffenheit einem leider stellenweise die Laune verdirbt. Dafür ist der Hang am Nachmittag wunderbar sonnendurchflutet und wird beim Verlassen des renovierten Wegs gleicher wieder viel schöner und angenehmer. Im Vergleich zum Aufstieg ist es hier insgesamt deutlich ruhiger und sanfter.
Die Almwiese im Tal ist ein schöner Platz für eine Pause und wirkt, obwohl sie gleich an der Brücke zum Fahrweg liegt, sehr einsam und irgendwie "versteckt". Die Brücke ist einen Besuch wert, denn sie bietet nicht nur tolle Blicke in die Klamm, sondern hat wegen des fehlenden Geländers (nur ein Drahtseil auf jeder Seite) ein bisschen was von einer Mutprobe :-)
Nach der ruhigen Almwiese ist der Rückweg im Krottenbachtal anfangs umso lebhafter und bietet wundervolle Blicke ins hier eher Fluss- als Bachbett. Immer wieder kommt man aus dem Wald heraus und denkt sich "Wow!" Nach einer Weile entfernt sich der Pfad dann vom Ufer und urplötzlich wird es ruhig und friedlich. Der abends sonnendurchflutete Wald ist sehr abwechslungsreich, mal dunkel, mal licht, mal mit sehr hohen Bäumen, mal zwängt man sich durch ein Buchendickicht, das einen kaum überragt. Dass es trotz der wenigen Vögel nie wirklich still ist, liegt an den mindestens 2 Dutzend Bächen, die dafür sorgen, dass einem der Wald nicht zu eintönig wird.
Den Schlusspunkt im Norden bietet eine große, ganz friedliche und auch abends noch ein bisschen sonnige Wiesenlichtung, auf der man nochmal eine Rast einlegen kann. Wer dem von der verfallenen Krottenbachbrücke heraufkommenden alten Pfad ein Stück hinunterfolgt, kann tolle Blicke in die Klamm werfen (bei einem Schritt zu weit aber auch 40 Meter in sie hinunter fallen). Der Rückweg zur Brücke am Normalweg führt dann durch einen sehr schönen Wald voller Vögel und mit indirektem Licht vom angestrahlten Hang auf der anderen Klammseite. Ein sehr würdiger Abschluss für eine so schöne Wanderung!
Und sich dann, ca. 30 hm nach der Brücke oben an der Straße aufs Rad zu setzen und hinunterzusausen, statt die 3 km zu Fuß entlangtrotten zu müssen, war ein so schönes Gefühl, dass wir fast nochmal hinaufgeschoben hätten ;-)
Sonstiges
  • Die Waldwiese an der Nordspitze sollte man noch in der Dämmerung erreichen. Ab dort ist der Rückweg im Dunkeln problemlos machbar, da die Spur gut erkennbar ist. Eine Taschenlampe einzupacken, ist aber vielleicht trotzdem eine gute Idee.
  • Man darf die Tour nicht zu früh nach dem Winter unternehmen, sonst kann die Überquerung einiger Rinnen sehr gefährlich werden, wenn der Restschnee dort schon unterspült ist. Man findet den Kotzen auf der Buchstein-Webcam, hier ein Screenshot mit der markierten Niederalm-Wiese, an der man den Normalweg quert (im Firefox muss man ggfs. ein zweites Mal auf das Foto klicken, damit es in Originalgröße dargestellt wird). Zum Vergleich: so sah's bei meinem ersten Besuch aus, und da hatte ich an 2 Rinnen echte Probleme. Mitte Mai gab's keinerlei Schnee mehr auf unseren Pfaden.
  • Es gibt immer wieder matschige Stellen und einige knöcheltiefe Matschlöcher. Wer seinen neuen Wanderschuhen ein bisschen Patina verleihen, ist hier richtig. Wenn man sich aber das Auto nicht völlig versauen möchte, sollte man Ersatzschuhe und -hose dabei haben.
  • Wegen der Matschlöcher und vielen Bäche sind knöchelhohe GoreTex-Wanderschuhe sehr empfehlenswert. Bei halbhohen Zustiegs- oder Trekkingschuhen läuft einem das Wasser irgendwann mal oben rein.
  • Wegen der Ausrichtung (Ost, dann Nord, dann West), der angenehm verteilten Steigung und der vielen schattenspendenden Bäume ist die Tour auch für warmes, sonniges Wetter gut geeignet. Zumindest die großen Bäche sollten auch im Hochsommer als Erfrischungsmöglichkeit noch vorhanden sein. Unangenehm ist es bei schwülem Wetter, da man vor allem am Rückweg im Krottenbachtal wegen der dort herrschenden hohen Luftfeuchtigkeit sowieso schon sehr leicht ins Schwitzen gerät, obwohl man fast nur hinunterläuft.
  • Badesachen einpacken! Von der Straße zwischen Parkplatz und der Fahrwegsbrücke über die Dürrach gibt es Waldwege und Pfade zum Strand am Sylvensteinsee.
  • Hier gibt's die Wegbeschreibung zum Mitnehmen.
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Hinweise zum Naturschutz
Bitte beachtet bei allen Wanderungen mit weglosen Anteilen unbedingt die Hinweise zum Naturschutz.
Die gesamte Wanderung liegt im Naturschutzgebiet "Karwendel und Karwendelvorgebirge". Die meiste Zeit bewegt man sich auf dieser Tour ja auf vorhandenen und markierten Pfaden, aber in dem quasi-weglosen Anstieg zur Jagdhütte sollte man besonders vorsichtig sein, dass man nicht unnötig Pflanzen zertrampelt oder sich durch dichtes Unterholz wühlt, wo man Tiere aufscheuchen könnte. Wenn man sich an die PDF-Wegbeschreibung hält, bleibt man zumindest die ganze Zeit auf dem ursprünglichen und gelegentlich freigesägten Pfadverlauf.
Die Bilder wachsen ein bisschen mit, ein großes Browser-Fenster lohnt sich also.
Bilder können durch tappen vergrößert und wieder verkleinert werden. Bilder mit rotem Rahmen werden dabei durch ein Variante mit besserer Auflösung ersetzt, falls die Bildschirmauflösung mehr als 800x600 (für Querformat-Fotos) bzw. 600x800 (für Hochformat-Fotos) CSS-Pixel beträgt (dieses Gerät: ). Die roten Rahmen können sich beim Drehen des Handys also ggfs. ändern. Bilder mit orangem Rahmen werden immer getauscht, weil sie z.B. einen anderen Ausschnitt zeigen. Bilder mit rotem Rahmen können durch Anklicken vergrößert und verkleinert werden (dazu bitte Javascript einschalten). Bilder mit orangem Rahmen zeigen dabei einen anderen Ausschnitt.
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Los geht's am Parkplatz, der an schönen Tagen schon um 9 Uhr überquillt. Unter der Woche um halb 6 kann man hingegen ganz vorne an der Schranke parken. Bis zur Brücke sind es 1.4 km, der Straßenverlauf ist ziemlich flach. Wer Lust hat, kann vor der Brücke dem Waldweg 750 Meter folgen und einen Blick auf den Zusammenfluss von Krottenbach und Dürrach werfen. Eigentlich wollte ich dort die Wanderung beginnen, aber die alte Brücke ist völlig zerstört und bei dem Wasserstand im Frühjahr war ein Hinüberkommen unmöglich (das Hinaufsteigen auf der anderen Seite vermutlich sowieso).

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Nach der Brücke über die Dürrach geht es hinauf, insgesamt 1.6 km mit 70 hm. Wir sind nun keine trainierten Bergauf-Fahrer, aber mit entsprechend niedrigem Gang und langsamem Tempo ging's schon. Im Zweifel schiebt man halt, es geht ja auch mehr darum, die Strecke am Rückweg nicht nochmal entlanglatschen zu müssen. Wir haben ab der Brücke gut 15 Minuten inkl. kleiner Pausen benötigt (da lacht der geübte Mountainbiker natürlich herzlich). Wer genug Zeit hat, kann schon dem ersten Waldwegsabzweig nach rechts unten zu einem kleinen Stauwehr folgen und erlebt die Dürrach dort mal sehr sanft. Aber natürlich muss man die Höhenmeter dann wieder hinauf zur Straße.

Schon fast oben passiert man ein Marterl neben der Leitplanke, von dort kann man mal einen vorsichtigen Blick in die Klamm hinunterwerfen, sollte sich aber nicht so weit vorwagen wie mein langgestreckter Arm...

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Schließlich verlässt man die Straße am 2. Waldweg hinunter und kann nach 100 Metern die Räder an der Stange abstellen, die sicherlich mal einen Wegweiser "Kotzen" trug. Vielleicht fand das Schild jemand so lustig, dass er's mitgenommen hat. Hier zweigt jedenfalls der Trampelpfad hinunter zur Brücke ab. Die ist zwar sehr massiv gebaut, aber die dicken Bohlen beginnen schon leicht zu verrotten.

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Die Dürrach ist genau unter der Brücke sehr schmal und tief, und so hatten Florian und ich sehr viel Spaß beim Hinunterwerfen großer Steine und den Geräuschen, die das verursacht hat.

Auf der anderen Seite der Brücke geht es ziemlich steil los, aber keine Angst, das hält nur ein paar Meter an, bis man den Wasch-Wasserfall erreicht. 20 Meter vorher kann man rechts im Grashang eine Spur erkennen, dort kommt man am Ende zurück und kann sich dann hier bequem waschen, wenn man so verschwitzt war wie wir. Außerdem lohnt es sich dann endlich, die Schuhe vom Schlamm zu säubern.

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Der Normalweg, dem man 600 Meter und 100 hm hinauf folgt, ist nicht nur angenehm einfach zu gehen, sondern macht auch wegen der schönen Landschaft viel Freude. Das bleibt zwar nicht so, aber erfreulicherweise verlässt man ihn, bevor es unangenehm wird, und zwar...

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...hier! Eine Trampelspur ist zwar nicht auszumachen, aber die Gasse ist erkennbar. Wer die übersieht und nach rechts weitergeht, trifft 10 Meter weiter auf eine deutlichere Verzweigung mit dem Wegweiser. Der untere Pfad war ganz früher der Zustieg (historische Karte im Bayernatlas) und später eine Verbindung zur Waldwiese an der Nordspitze, die man am Rückweg passiert. Ob man noch bis zur Wiese durchkommt, weiß ich nicht, aber der Pfad war auf den ersten 200 Metern sehr gut ausgeprägt, weiter hab ich's nicht probiert.

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Unser Pfad, den es schon in der Kartenausgabe von 1900 gibt, ist sehr verwuchert und nur ganz selten so deutlich wie im linken Bild, meist ist er völlig mit Gras überwachsen. Er verläuft durch eine wunderschöne Landschaft und macht richtig viel Spaß! Dazu trägt auch bei, dass man außer Vögeln, Insekten und dem Rauschen des Kotzenbachs aus dem Tal nichts hört, es gibt keinerlei Verkehrslärm.

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Ende April war die Mischung aus dem hellen Grün der Buchen und dem dunklen der Fichten besonders schön. In dem kleinen Tümpel (ab hier sind die Schuhe schwarz) wimmelte es im Mai nur so vor Kaulquappen. Nicht nur hier, sondern auch im Folgenden ist es immer wieder kurzzeitig unerwartet matschig, der ganze Berg speichert eine Menge Wasser. Allerdings ist das hier nichts gegen das, was einen auf der Westseite erwartet!

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Der Pfad verläuft quasi ohne Steigung sehr gemütlich, bis dann nach dem ersten Bach die Serpentinen im rechten Bild beginnen. Hier teilt sich der Weg und wer weiter geradeaus geht, kann dem Pfad wohl bis zum Klausgraben folgen, von wo in der Bayernatlas-Karte von 2008 ein Pfad hinauf zur Diensthütte eingezeichnet ist. Von dort kann man entweder zur Kotzen-Hochlegeralm oder vorher schon über einen Pfad (Karte 1960) nach Norden, der auf halber Höhe zwischen Hoch- und Niederalm auf den Normalweg trifft.

Wer unsere Variante nimmt, kann sich den Abstecher geradeaus zum Wasserfall sparen, denn den bekommt man auch auf unserem Weg gleich noch genauso schön mit.

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Nachdem es bisher gemütlich war, muss man nun einige Serpentinen (ca. 50 hm) hinauf. Die Steigung ist aber sehr angenehm und so erreicht man schnell den tollen Wasserfall.

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Der ist nicht nur nach oben, sondern genauso nach unten und vom Ausblick her toll! Leider war es hier noch ein bisschen zu früh, um eine erst richtige Rast einzulegen. Der steile Abbruch, den man links auf der anderen Seite erkennt, ist kein Problem, da die Pfadstufe hervorragend ist. Steffi hatte da keine Schwierigkeiten.

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Ab dem Wasserfall geht es nun permanent hinauf, aber (von wenigen ganz kurzen Ausnahmen abgesehen) immer nur sehr sanft. Da man außerdem die meiste Zeit zumindest im Halbschatten läuft, ist der Aufstieg selbst bei heißem Wetter sehr angenehm. Und kommt man doch mal ins Schwitzen, dauert es nie lange bis zum nächsten Bach.

Zwar bleibt der Pfad insgesamt gut und angenehm zu gehen, aber er wird nach dem Wasserfall ganz allmählich schlechter und immer verwachsener. Obwohl der Hang teilweise sehr steil ist, wird es aber nie richtig gefährlich. Mit Ausnahme des "Geologen-Bachs" (s.u.) ist die Stelle im linken Bild die schwierigste, weil der Pfad da matschig und etwas am Abrutschen ist, und der Hang unterhalb ist tatsächlich recht steil. Im Moment ist das aber noch gar kein Problem, wenn man schaut, wo man hintritt. Zur Not könnte man auch ein bisschen rechts hinauf in den Wald ausweichen, wo es zwar sehr steil ist, man sich aber an den Bäumen festhalten könnte.

Das ist übrigens bei weitem nicht die einzige Stelle, wo mit nicht-knöchelhohen Schuhen die Matschbrühe über den Rand schwappen könnte.

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Abgesehen von den vielen tollen Bächen ist der Wald das Schönste am Aufstieg, denn er ist sehr abwechslungsreich. Mal Mischwald, mal dunklerer Nadelwald, mal lichter Buchenwald, aber immer schön! Auf einem Abschnitt im linken Bild gab es wohl mal einen Felssturz und so liegen auf einer Länge von ca. 100 Metern plötzlich riesige, überwucherte Felsbrocken herum.

Der Pfad ist durchgängig markiert und es gibt nur wenige Stellen, wo man den Verlauf nicht auf Anhieb erkennt. Dann aus der Karte von 2008 zu wissen, wo es mal eine Serpentine gibt und wo man stur geradeaus zum nächsten Bach muss, ist sehr hilfreich. Nicht irritieren lassen darf man sich von den gelegentlichen Forstmarkierungen mit Pfeilen wie im rechten Bild, die zeigen nie in Richtung unseres Wegs.

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Der "Geologen-Bach". Hier bilden die schrägliegenden Schichten interessante Stufen, über die der Bach nach unten plätschert. Auch die Aussicht Richtung Lerchkogel-Alm ist sehr schön, so dass man auch hier Pause machen kann, wenn einem die "Aussichtsplattform" auf der fast weglosen Querung noch zu weit weg ist (knapp 20 Minuten).

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Am Bach selbst merkt man das gar nicht so, aber nach den lustigen Stufen wird dann es sofort sehr steil, und so passiert man beim Verlassen des Einschnitts den vermutlich ausgesetztesten Abschnitt der ganzen Tour (die 2 kleinen Stellen am Rückweg konnte Steffi ja leider nicht mehr testen). Es sind sehr gute Felsstufen vorhanden, die ein sicheres Auftreten erlauben, man muss sie nur unter dem Laub und toten Gras richtig erkennen. Wenn man langsam geht und gut hinschaut, ist es kein Problem, aber wegen des steilen Hangs und des Tiefblicks fühlte sich Steffi hier recht unwohl. Nach 5 Metern wird die Pfadstufe schon wieder besser und ab den Bäumen im linken Bild ist es wieder ganz entspannt.

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Nach dem Geologen-Bach landet man rasch in diesem Grashang mit der auffälligen Felsplatte oberhalb und erreicht danach den nächsten Bach. Hier kann man sich entscheiden, ob man den fast weglosen Zustieg zur Kotzen-Niederalm nimmt, oder dem Pfad weiter hinauf folgt und dann zurück zum Kotzen-Hochleger steigt oder den Latschenweg nimmt, der auf halber Höhe zwischen den beiden Almruinen auskommt. Probiert hab ich das nicht, aber auf den Satellitenfotos sind selbst die Wege von 1960 teilweise als Latschengassen gut erkennbar.

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Wer den Bach überquert, erkennt mit etwas Phantasie sofort eine Verzweigung. Tatsächlich gibt's den unteren Pfad in den Karten von 1900 bis 1960 (in der historischen sogar nur den unteren), und zumindest auf den ersten 50 Metern existiert der auch eindeutig und ist zu Beginn bei Überquerung der nächsten kleinen Bachrinne in 20 Metern sogar freigesägt. Er müsste hinunter zum Kotzenbach führen und dann wieder hinauf zum oberen Pfad. Vielleicht gibt's aber auch eine Verbindung zum Aufstieg vom Klausgraben zur Diensthütte östlich des Kotzenbachs?

Wir nehmen aber die direkte Variante. Dazu wendet man sich kurz vor dem Bach um und erkennt eindeutig *hust* den "Pfad", der in Rückrichtung hinauf abzweigt. Dass der noch in der Karte von 2008 verzeichnet war, kann nur daran liegen, dass ihn schon 30 Jahre lang kein Gebietstopograph mehr kontrolliert hat.

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Tatsächlich ist der die Spur sauschwer zu finden. Am schlimmsten und zugleich anstrengendsten ist es auf den ersten 200 Metern, denn dort muss man den steilen und rutschigen Hang queren. Aber nicht entmutigen lassen, danach wird das Gelände deutlich einfacher und es tauchen auch ab und zu kurze eindeutige Pfadabschnitte auf. Tatsächlich gibt es den ersten eindeutigen Hinweis, dass man sich nicht alles nur einbildet, erst nach den schwierigen 200 Metern. Bis dahin war ich mir nie sicher, ob die vermuteten Gassen und Mini-Spuren nicht nur meiner Phantasie und einigen Gamshufen entsprangen...

Rechts erkennt man am linken Bildrand die Felsplatte, die wir eben von unten gesehen haben. Wer hier abrutscht und den steilen Hang hinabkullert, landet also wenigstens wieder auf dem bekannten Pfad und kann's nochmal versuchen.

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Die unangenehmen 200 Meter enden auf diesem Aussichtsplateau, und dort kann man sehr schön eine Rast einlegen und sich freuen, dass man das unangenehmste hinter sich hat. Ab jetzt ist der Hang nämlich deutlich weniger steil, wie man im rechten Bild schon erkennt, und das Gehen sehr viel angenehmer. Leichter zu finden ist der Pfad allerdings nicht, dafür gibt es ab und zu kleine Hinweise. Rechts der erwähnte erste. Sowas kann ja kein Zufall sein, aber leider bin ich beim ersten Versuch ab hier gleich wieder der falschen Spur fast waagerecht weiter gefolgt. Geht man aber hinauf, taucht hinten zwischen den Mini-Buchen eine erkennbare Spur auf.

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Die ist aber auch sofort wieder weg, aber die Rettung sind tatsächlich die großen Bacheinschnitte. Immer wenn es steil wird, nehmen die Gämsen alle denselben Weg, und daher taucht der Pfad dort immer eindeutig auf. Manchmal allerdings schon in Version 2.0, wenn die erste zu rutschig geworden ist.

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Nach so einer Rinne beginnt dann die Suche erneut. Dass es nicht über die deutliche untere Spur geht, sondern man sich oben durchzwängen muss, merkt man auch erst, wenn man unten nach 100 Metern im Dickicht steckenbleibt. Ich wage mal die Behauptung, dass jemand, der sich ohne das PDF auf die Suche macht, wohl ähnlich viele Fehlversuche produzieren wird wie ich. Tatsächlich hat es fast 3 Stunden gedauert, bis ich zwischen dem Abzweig am Bach und der Jagdhütte alle Verbindung zwischen den wenigen eindeutig erkennbaren Pfadabschnitten gefunden hatte. Mit Steffi und Florian ging die Strecke dann in einer Stunde.

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Links ist mal wieder alles weg, aber dafür rechts einer der eindeutigen Hinweise: dieser umgefallene Baum wurde so freigesägt, dass nur die Stützen nach unten noch vorhanden sind und man bequem dazwischen hindurch kommt. Die Spur 20 Meter davor und danach war also doch kein Zufall :-) Man muss sowas natürlich mögen, aber mir hat die stundenlange Suche enorm viel Spaß gemacht, weil man immer wieder was Eindeutiges findet und einem dann beim 2. oder 3. Versuch auch die Verbindungen plötzlich klar werden.

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Vor lauter Wegsuche darf man den Blick für die Umgebung nicht verlieren: es ist wunderschön hier! Nochmal eine Stufe besser als der bisher schon so tolle Zustieg mit seinen schönen Wäldern und Bächen. Auf diesem Pfad ist es noch viel uriger und verwilderter, und es wird einem viel deutlicher bewusst, dass man diese unglaubliche Landschaft ganz für sich alleine hat. Hier trifft man garantiert niemand mehr außer ein paar Gämsen. Florian war von diesem Pfad sowieso absolut begeistert, und selbst Steffi, die es nicht unbedingt so quasi-weglos mag, ging es genauso.

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Je weiter man voran kommt, desto öfter hat man zudem schöne Ausblicke nach Norden zum Sylvensteinsee.

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Diese wunderschöne Rinne markiert einen wichtigen Wechsel in mehrfacher Hinsicht. Erstens geht es nun vom Wald ins Latschengelände, so dass man bei heißem Wetter jetzt deutlich ins Schwitzen kommt. Zweitens ist nun der Weg nicht mehr die meiste Zeit weg und nur ab und zu da, sondern umgekehrt. Und drittens erspäht man in der ersten Kurve nach der Rinne das vorläufige Ziel: die Jagdhütte!

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Eindeutiger ja, einfacher nicht unbedingt :-)

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Eine der wenigen unklaren Stellen. Man musste den alten Weg in der Rinne zuvor verlassen und kehrt jetzt wieder auf ihn zurück, wenn man nicht versehentlich der unteren Spur weiter folgt. Die Hänge werden nun wieder etwas steiler, aber gefährlich ist das nicht, auch wenn es in der Perspektive rechts so wirkt. Wem der Pfad zu nah an der Kante entlangführt, kann auch etwas weiter oben laufen.

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Ein bisschen aufpassen muss man jetzt aber, wenn man Bachrinnen durchquert. Da wachsen die Latschen gerne mal in den Weg, wie man im rechten Bild gerade noch erkennt, und drängen einen dadurch nach außen an die Kante. 5 Meter Absturztiefe reichen ja auch schon, darum bückt man sich im Zweifel lieber unter den Latschen hindurch, statt ihnen auszuweichen, und bleibt so auf der hervorragenden Wegstufe.

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Tatsächlich ist diese Rinne, zu der auch das vorige Foto gehört, die schwierigste, denn hinaus muss man ein paar Meter das rutschige Geröll hinauf, und oben schubsen einen die Latschen dann wieder zum Rand, der diesmal schon gut 10 Meter Absturzhöhe hat. Aber auch hier ist die Stufe ganz hervorragend, und wer ganz schlimme Höhenangst hat, krabbelt unter den Latschen entlang und hat dabei 2 Meter Abstand zur Kante. Steffi hatte hier keine Probleme.

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Wer seine Rast gerne im Schatten machen möchte, kann das mit tollem Ausblick an der Jagdhütte tun, denn an den Almruinen sitzt man in der prallen Sonne.

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Man muss nun noch durch einen riesigen Einschnitt und auf der anderen Seite die letzten 20 hm hinauf, dann landet man an den Überresten der Kotzen-Niederalm. Obwohl die Jagdhütte noch genutzt wird und man den Pfad zur Almwiese im Bayernatlas findet, ist der Weg in den Einschnitt eine der gefährlichsten Stellen. Am ursprünglichen Verlauf gibt es eine ca. 3 Meter lange Geröllstelle, die gar nicht so wild aussieht, aber der Boden ist schräg und verhärtet. Erst wenn man drüberläuft, merkt man plötzlich mit einem sehr mulmigen Geführ, wie rutschig und gefährlich das ist. Darum steigt man besser vorher ein paar Meter hinauf zu den Bäumen....

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...und nimmt die dort neu angelegte Spur. Auf ihr kommt man weit genug voran, so dass man sich beim auch nicht ganz einfachen und teils rutschigen Abstieg auf den alten Weg nicht mehr in der Gefahrenzone befindet. Ob man die erste mögliche Serpentine hinunter nimmt oder weit vor zur Bachrinne steigt, muss jeder selbst entscheiden, es geht beides ziemlich gut. Wie lange diese Spur hält, weiß man auch nicht, wenn man gleich den Rückblick sieht. Aber solange die Hütte genutzt wird (und da war alles noch super in Schuss), wird es wohl auch immer eine Spur dorthin geben. Im allerschlimmsten Fall muss man am Rand vor dem Einschnitt hinaufsteigen und landet nach 130 Metern mit 60 hm auf dem Normalweg.

Hier haben Steffi und ich eine größere Gamsfamilie getroffen, die ausgesprochen neugierig und wenig scheu war.

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Im Rückblick wirkt es nicht so aus, als ob das Abrutschen bald ein Ende findet. Ganz links sieht man noch das Hüttendach. Auf der anderen Seite muss man ein letztes Stück steil hinauf, dabei ist die anfangs deutliche Spur schon nach wenigen Metern so gut wie nicht mehr zu sehen. Aber wenn man einfach die Linie beibehält, steigt man auf angenehmen kleinen Stufen nach oben.

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Man kommt ein bisschen oberhalb der Almruinen heraus, wo man sehr bequeme Sitzmöglichkeiten findet. Das alte Almgelände ist wirklich schön, vor allem hat man einen so tollen, freien 270-Grad-Blick, dass sich die Wanderer tottreten würden, wenn es hier eine bewirtschaftete Alm gäbe. Gott sei Dank konnte man aus irgendeinem Grund keine Straße hier hinauf bauen, und so kann man das schöne Panorama ganz in Ruhe genießen. Und zwar wirklich in Ruhe, denn wenn gerade kein Wind bläst, ist es abgesehen von den Insekten totenstill, da man von allen Geräuschen aus dem Tal abgeschirmt wird.

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Beim Blick hinauf zum Kotzen erkennt man in der Vergrößerung am linken Rand die beiden Latschengassen. Die obere ist der Normalweg zur Hochleger-Alm und dem Gipfel, die untere der erwähnte Zustieg aus der Karte von 1960. Da wir hier den Normalweg kreuzen, kam es mit Steffi auch zur unheimlichen Begegnung der 3. Art: andere Menschen! Nach der bisherigen Einsamkeit ein echter Schock :-) Die schoben tatsächlich gerade ihre Mountainbikes bis zum letzten Absatz vor den Bäumen, um dann den Pfad hinunterzufahren. Die Spuren, wo sie sich verbremst hatten, konnten Steffi und ich dann später beim Abstieg auf dem Normalweg bewundern. Wer solche Pfade fährt und die Ränder durch seine Bremsaktionen lockert oder zerstört, muss sich nicht wundern, dass er den Hass von Wanderern auf sich zieht.

Wer jetzt nicht mehr kann oder wegen drohender Dunkelheit oder Gewitter rasch zurück ins Tal will, kann den Normalweg als Abstieg nehmen. Steffi und ich mussten das leider tun, denn nicht nur von Osten her kamen die Gewitter im rechten Bild immer näher, auch direkt hinter dem Kotzen fing es schon an zu donnern, und das war uns dann doch zu unsicher. Schade, denn der Normalweg ist im Abstieg keine besonders schöne Angelegenheit.

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Lange Runde durchs Krottenbachtal

In jedem Fall vorzuziehen, wenn man nicht wegen Regen oder Dunkelheit abbrechen muss.

Wunderschöne Fernblicke, schöne friedliche (Alm-)Wiesen, spannender Pfad mit Dutzenden Bächen und tollen Blicken ins Krottenbachtal. Es gibt eine Abbruchmöglichkeit über die Straße, bei der man aber nicht wieder bei den Fahrrädern auskommt.

Abstieg auf dem Normalweg

Unangenehmer Pfad, steil, steinig, nervig. Eigentlich schönes, auf Dauer aber eintöniges Gelände. Einziger Vorteil: man ist rasch unten. Wenn irgendwie möglich, unbedingt die andere Variante wählen.

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Frank Steiner (Email)

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