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Klettersteig Galugg und Zammer Lochputz (Winteröffnung)
Dezember 2015
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Ausgangspunkt: | Parkplatz neben dem Krankenhaus von Zams, gleich nach der
Brücke, ca. 2¼ Stunden Autofahrt vom Südwesten Münchens (ohne
Pickerl). Lohnt sich bei der Kürze des Steigs nur, wenn man ihn z.B. mit dem
Steinwand- oder dem Crazy-Eddy-Klettersteig
(30 bzw. 40 Minuten entfernt) verbindet. Oder man wählt wie wir einen kurzen Wintertag, geht
anschließend zum Abendessen und danach in die beleuchtete Klamm (Öffnungszeiten
siehe "Sonstiges" in der Tabelle).
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Länge: |
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Unsere Zeit: | Zustieg 5 Minuten, Kletterzeit im Steig mit kleinen Pausen und viel Fotografieren 1½ Stunden. Je nach Anzahl der Kinder und Notwendigkeit des Nachsicherns kann man also zwischen 1 und 2 Stunden rechnen. Abstieg: 30 Minuten. | |||||||||||||||
Alter unserer Kinder: | Ariane war 12¾. | |||||||||||||||
Schwierigkeit: |
Obwohl der Steig recht kurz ist, darf man ihn auf keinen Fall unterschätzen, denn er
ist sehr steil und sehr anstrengend. Selbst die B- und
B/C-Abschnitte sind selten erholsam, sondern immer mit zumindest kurzen Schwierigkeiten
durchsetzt. Man tut sich einen sehr großen Gefallen, wenn man auch dort, wo viel Eisen
verbaut wurde, immer nach zusätzlichen Tritten und Griffen im Fels sucht (die man
teilweise nicht auf den ersten Blick erkennen kann), denn damit
lassen sich einige Passagen deutlich entschärfen. Trotzdem bleiben genügend
Abschnitte, in denen
man kräftig zupacken muss und das nicht nur für 2 Meter. Der gesamte Aufschwung um
die C/D-Stelle herum ist durchgängig schwierig! Die wenigen Punkte, an
denen man gut stehen kann, sollte man mit Kindern darum unbedingt zum Ausruhen nutzen.
Positiv anmerken muss man allerdings, dass man auch in den sehr schwierigen
Abschnitten zum Umsetzen fast immer einen guten Stand hat.
Für Leute mit auch nur geringer Höhenangst ist der Steig auf gar keinen Fall geeignet. Es
gibt einige enorm ausgesetzte
Stellen, wo man die Felswand wirklich senkrecht hinabschaut, und wer da verkrampft oder
wackelige Knie bekommt, wird die nötige Kraft nur noch
schwer aufbringen können. Steffi hätte ich sicherlich oft nachsichern müssen,
aber Florian und sie sind ja schon vorher wieder umgekehrt. Im Nachhinein betrachtet war das
vielleicht ganz gut, denn an der schwierigsten Stelle ist ein Nachsichern gar nicht
möglich.
Zustieg:
Ähnlich wie der Steig: kurz, aber knackig :-) Der Pfad durch den Wald ist gut
ausgeprägt und keine Rutschpartie wie am Reintalersee, dafür aber teilweise wirklich
steil! Kurz vor dem Einstieg gibt es zwar Platz zum Umziehen für 2-3 Personen, aber ich
würde empfehlen, die Ausrüstung schon am Parkplatz anzulegen.
Klettersteig:
Während es bei den meisten neuen Klettersteigen meist eine "Prüfstelle" am Einstieg
gibt, geht es hier sehr entspannt und einfach los. Der Fels ist sehr kantig und wer gerne mit
Händen und Füßen kraxelt, kann hier auf das Seil auch verzichten. Auf dem
kleinen Schrägband bis zur ersten B/C-Stelle war Florian ein bisschen zu klein, so dass
er nicht auf dem Band laufen und gleichzeitig ans Seil langen konnte, sondern schon 2-3x auf
Reibung kraxeln musste. Leider sind er und Steffi dort umgekehrt, so dass ich den Rest mit
Ariane alleine gegangen bin.
Am Ende des Bands merkt man am Einstieg zum B/C-Aufschwung dann schon gleich, dass man sich
hier nicht erholen, sondern arbeiten soll :-) Bis zum Erreichen der C/D-Stelle, die den langen
Aufschwung einleitet, bleibt es zwar bei B und B/C, aber trotzdem gibt es ständig
so kleine, etwas unangenehme Schwierigkeiten, und erst ganz am Ende bei den Bäumen kann
man mal wieder etwas bequemer stehen.
Der lange, teilweise senkrechte Aufschwung ist ganz unten am Einstieg mit am schwersten, aber
hier lohnt es sich unbedingt, in Ruhe nach Felstritten und Griffen zu suchen. Zwischendurch
muss man auch mal 2-3 Schritte auf Reibung, aber selbst dort, wo Krampen verbaut wurden,
finden sich oft Felstritte und vor allem Griffe, die eine deutlich angenehmere Alternative zum
reinen Am-Seil-Hochziehen darstellen. Man sieht die oftmals nicht von unten, aber wenn man auf
gut Glück mal ein bisschen mit der Hand oben an den Fels tastet, ist man oft
überrascht, dass es da einen henkelmässigen Griff gibt.
Für Florian wären die Krampen zu hoch auseinander gewesen, so dass er immer einen
Reibungszwischentritt gebraucht hätte, für Ariane und mich war der Abstand
perfekt. Der ganze Aufschwung ist aber enorm steil und darum ziemlich anstrengend. Am
schwierigsten empfanden wir das kurze Stück, wo es nach dem Aufschwung schräg nach
links hinaus geht. Zwar gibt es kleine Risse oder Mini-Vorsprünge, aber die Wand ist
wirklich fast senkrecht, und darum muss man sich schon ziemlich in die Wand stemmen, wenn man
keine Kletterschuhe anhat. Und gerade hier findet sich quasi der einzige Anker, an dem man
beim Umsetzen nicht gut steht. Wir haben uns da bei die Rastschlinge zum Umsetzen
"gegönnt", denn hier merkten wir das lange Hallenklettern vom Vortag doch schon recht
deutlich in den Armen.
Spätestens hier wären Leute mit Höhenangst überfordert, denn diese kleine
Schrägquerung kostet nicht nur Kraft, sondern auch sicheres Zielen auf die winzigen
Tritte, wenn man nicht alles auf Reibung machen will, und beim Suchen dieser Tritte schaut man
ungehindert in die Tiefe. Nachsichern wäre hier auch nicht leicht zu realisieren, und mit
Rastschlinge am Seil entlangrutschen geht auch nicht, dafür steigt es zu stark an.
Am Ende dieses schrägen Teils kann man sich kurz in der Rastschlinge ausruhen, wenn man
gerne über dem Abgrund pendelt, denn es bleibt trotz abnehmender Bewertung
anstrengend. Man quert nochmal zurück und muss sich wieder gut festhalten und
stellenweise auf Reibung in den Fels stemmen. Florian hätte dort wegen seiner
Größe ziemlich stark nach hinten gehangen. Auch der nächste kurze Aufschwung ist
anstrengend, aber dann kommt mal ein kleines Erholungsstück, in dem man recht angenehm
über ein Felsband läuft und an einer Stelle mal richtig stehen kann. Der Blick
hinunter bleibt aber permanent nur etwas für Furchtlose.
Ein letzten Reibungsstück, dann wird es im Aufschwung stetig leichter und man kann sich
sogar mal hinsetzen und die Aussicht genießen, bevor man die Verzweigung erreicht. Der
linke Teil ist deutlich kürzer und wohl etwas einfacher, vor allem aber nicht mehr so
ausgesetzt, da man in einer kleinen Verschneidung hinaufkraxelt. Leider waren Florian und
Steffi ja nicht mehr dabei, sonst wären die bestimmt dort entlang. So kann ich nur vom
rechten Teil berichten.
Dort erholt man sich erstmal beim Abstieg auf einem Felsband, das man teilweise ganz normal
wie mit einer Hand am Geländer hinunterspaziert. Das Band steigt kurz an, dort bleibt es noch
sehr bequemen, der anschließende Aufschwung ist aber wieder extrem steil. Sobald die
Krampen enden, muss man wieder kräftig zupacken und auf
Reibung hinauf, kann aber durch geschicktes Nutzen einer winzigen Verschneidung viel Kraft
sparen. Auf dem zunächst einfach aussehenden Felsband wurde das Seil so gesetzt, dass man
immer weiter nach außen gedrängt wird und wieder ziemlich stark in die Tiefe
schaut. Wie einfach oder schwer es danach weitergeht, hängt wieder davon ab, wie gut man
nach Felstritten und -griffen schaut. Es gibt hier sehr viele, und wenn man sie nutzt,
statt nur ins Seil zu greifen, ist es deutlich leichter!
Der abschließende Krampenaufstieg ist dann sehr einfach und nach einer letzten
kniffligen Stelle gelangt man rasch in den
"Sonnenuntergangsabschnitt", auf dem man völlig ungefährlich und ohne jeden
Tiefblick bis zum Ende des Steigs hinaufkraxelt. Am "Gipfel" gibt es ausreichend Platz, um
sich in sicherem Abstand zu allen Kanten bequem zu erholen.
Abstieg:
Der Pfad durch den Wald ist stellenweise sehr wurzelig, da muss ein bisschen vorsichtig sein,
dass man nicht rutscht. Insgesamt läuft er sich aber sehr angenehm und die meist Zeit
auch ganz ungefährlich. Nur auf einem kurzen Stück kommt man dicht an eine ca. 15m
tiefe Abbruchkante heran und sollte sich gut auf den Pfad konzentrieren. Nach dieser
Stelle kann man die Kinder unbesorgt vorlaufen lassen und erreicht bald den Fahrweg, auf dem
man zur Abwechslung entspannt schlendern kann. Bevor der zu langweilig wird, biegt man nach
400 Metern wieder in einen Waldpfad ab, der sehr angenehm zu gehen ist. Im Tal angelangt muss
man nur noch ein kurzes Stück an der Straße entlang, dann erreicht man schon den
Parkplatz.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
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Attraktivität: | Wir hätten uns gefreut, wenn der Steig etwas länger, dafür aber mit ein paar zusätzlichen Erholungsabschnitten ausgestattet gewesen wäre. Das Kraxeln macht hier nämlich wirklich großen Spaß und das hätten wir gerne auch noch länger genossen. Die Routenführung ist durchdacht und nutzt so ziemlich alles an natürlichen Bändern aus, was sich finden lässt. Krampen wurden nur dort verbaut, wo es sonst allzu schwierig geworden wäre, viel öfter darf man die Felsstrukturen nutzen und sich Griffe und Tritte selbst suchen. Man hat oft die Wahl, ob man sich mit Seil+Reibung+viel Kraft hinaufwuchtet, oder versucht, ein bisschen geschickter im Fels zu klettern, was Ariane und ich immer ausgesprochen gerne ausprobiert haben. Neben dem eigentlichen Kraxeln gibt es 4 weitere Attraktionen: Erstens ist die Aussicht ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge grandios! Nur nach Westen konnten wir direkt gegen die Sonne leider gar nichts sehen :-) Als Zweites macht, wenn man keinerlei Höhenangst hat, die Ausgesetztheit der Wand richtig Spaß! Wenn man zwischendurch mal einen kurzen Stand hat und dann über die Kante senkrecht hinunter schaut oder in der Rastschlinge über dem Abgrund baumelt, dann ist das schon sehr beeindruckend. Zum Dritten fliegen ständig die Rettungshubschrauber durchs Tal, und wenn sie tatsächlich im Krankenhaus von Zams landen, kam man sie aus der Nähe betrachten, wenn man gerade gut steht (oder hängt). Die letzte Attraktion lässt sich nur genießen, wenn man so einsteigt, dass man zum Sonnenuntergang oben ankommt. Und das am besten im Winter, dann scheint die Sonne beim Untergehen genau in den letzten Klettersteigabschnitt vor der Bank am Gipfel. Sich dort im Abendlicht in das wunderschöne Gelände mit Felsblöcken und knorrigen Kiefern zu setzen und sich die Abendsonne ins Gesicht scheinen zu lassen, ist ein würdiger Abschluss für die schöne Kraxelei. |
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Vom riesigen Besucherparkplatz des Krankenhaus in Zams kann man den Klettersteig schon sehen. Je weiter man zurück auf die Brücke geht, desto mehr taucht vom unteren Abschnitt auf. Zwei Kletterer konnten wir entdecken, die gerade in das Steilstück mit der schwierigen Schrägquerung am Ende einstiegen.
Auf der Klettersteigtafel gibt's kein C/D, sondern max. C. Ich halte allerdings auch die C/D-Stelle bei Schall gar nicht für die schwierigste Stelle, sondern die kurze Schrägquerung danach, das ist auf dieser Tafel das C unterhalb der 4. Der Zustieg ist sehr kurz, aber kraxelig und teilweise wirklich steil.
Am Einsteig ist genug für 2-3 Personen, dann wird's eng, weil das Gelände drumherum sehr steil ist. Man kann wegen des kurzen Zustiegs aber die Ausrüstung auch problemlos schon am Parkplatz anlegen.
Die ersten Meter sind zwar schon recht steil, aber dank es stufigen Fels ziemlich einfach. Sie lassen sich auf allen Vieren auch ohne Seil gut überwinden.
Gleich danach, als das erste Seil das erste Mal abbog (da wo sich Ariane im Foto vorher befindet), hatte Florian direkt ziemliche Schwierigkeiten. Eigentlich hat man hier viele gute Tritte, aber die liegen alle so weit unten, dass er sich ziemlich in den Fels stemmen musste, um nicht wegzurutschen. Da er eh schon etwas schlecht gelaunt aus dem Auto gestiegen war, begann hier ein rechtes Gemotze, und das gab Steffi den Rest, die sich beim Anblick der ziemlich senkrechten Wand sowieso schon sehr unwohl fühlte und lange überlegt hatte, ob sie überhaupt einsteigt. Und Florian wollte dann auch nicht mehr weiter, so dass die beiden zum Auto umkehrten und Ariane und ich alleine weiter mussten. Einerseits schade, denn Florian hätte es nach Überwindung des typischen anfänglichen "Ich hab keine Lust, mich anzustrengen!" sicherlich großen Spaß gemacht. Aber für Steffi war's die richtige Entscheidung, den sie hätte die ausgesetzten Stellen sicherlich schrecklich gefunden.
Die Schräge ist kein Problem, dann muss man aber schon kräftig zupacken, wenn das Seil wieder hinaufgeht. Keine ganz einfache Stelle, am leichtesten geht es auf der linken Seite unter Zuhilfenahme des Ankers als Tritt. Wer hier schon merkt, dass ihm sowas schwerfällt, der sollte lieber umkehren.
Die Mini-Querung zwischen diesem und dem nächsten Aufschwung, die man im linken Bild auch schon sieht, ist auch nicht ganz leicht, denn trotz kleiner Tritte muss man sich ein bisschen in die Wand stemmen und braucht Armkraft zum Halten.
Auch der 2. kleine Aufschwung ist nicht ganz leicht, denn die Krampen alleine reichen nicht. Um zwischen ihnen nicht auf Reibung zu kraxeln, muss man die natürlichen Tritte finden, und die sind je nach Lichteinfall gar nicht so leicht zu sehen. Findet man sie alle, ist es deutlich leichter, und auch mit den Händen sollte man immer mal auf die Suche gehen. Oben, wo das Seil wieder nach rechts abbiegt, gibt es nämlich eine perfekte Felskante, an der man sich viel angenehmer halten kann als am Seil, aber die erkennt man von unten nicht auf Anhieb.
In der rechten Querung wäre Florian offenkundig zu kurz gewesen :-) Tatsächlich wäre die Reibungskraxelei hier für ihn wohl ziemlich anstrengend geworden, da der Fels stellenweise stark zurückspringt.
In der Querung läuft man anfangs noch auf kleinen Erd- oder Felsbändern, dann muss man aber mit winzigen Felszacken zurecht kommen und sich teilweise auf glattem Fels auch kräftig in die Wand stemmen und mit langem Arm dagegen halten. Ariane hat weiter hinten mal wieder einen etwas besseren Tritt gefunden, richtig stehen kann man erst wieder auf dem kleinen Vorsprung neben dem Baum. Obwohl nur mit B/C bewertet, finde ich persönlich so etwas schwieriger als steilere Aufschwünge, denn während man dort automatisch mit beiden Händen kräftig zupackt, neigt man bei solchen waagerechten Abschnitten ja doch immer dazu, "normal" zu gehen, statt sich mit Gesicht zur Wand und beiden Händen am Seil entlang zu hangeln. Und dann ist man viel schneller mal weggerutscht und hängt nur an einem Arm :-o
Hinter dem Baum gibt es noch einen zweiten Absatz, wo man auch zu zweit mal bequem stehen und ein bisschen den Blick schweifen lassen kann. Nach Westen waren wir wegen der tief stehenden Sonne leider fast blind, aber hier gibt's in jeder Richtung was Schönes zu sehen!
Vom Absatz kann man bequem in den fast senkrechten Aufschwung einsteigen, und obwohl der bei Schall mit C/D bewertet ist, fanden wir ihn eher einfach. Kein Vergleich mit den C/Ds am Reintalersee beispielsweise. Allerdings muss man ihn richtig angehen, und dazu steigt man rechts vom Seil los, auch wenn die Krampen einen unten schon zur linken Seite verleiten wollen. Rechts geht es aber mit guten Felstritten sehr viel besser, und man kann nach dem Umsetzen bequem links rüber auf den untersten Krampen steigen.
Im rechten Bild bekommt man ein bisschen eine Idee, wie steil es hier ist. Beim Fotografieren von unten hinauf kann man das ja nie so richtig einschätzen. Auf den Krampen ging es für Ariane und mich bequem nach oben, für Florian wären die Abstände zu hoch gewesen und hätten zusätzliche Reibungsschritte erfordert. Nach dem 2. Anker, der im linken weiter oben zu sehen ist und an dem Ariane rechts gerade umsetzt, mussten aber auch wir 2-3 Schritte auf Reibung hinauf, und da muss man schon gut zupacken! Danach...
...steht man bei den Bäumen erstmal wieder bequem. Das ist die Stelle, an der wir die Kletterer im Foto ganz oben entdeckt hatte. Vom Standplatz am Baum geht es weiter enorm steil hinauf, und da gibt es immer so einen Wechsel zwischen Krampen und kleinen Felstritten oder Reibung. Es bleibt also anstrengend und darum kann man sich an dem Baum ruhig kurz ausruhen.
Zum Umsetzen hat man aber fast immer einen guten Stand auf einem Krampen, mit der einzigen Ausnahme ausgerechnet in der Querung, die Ariane rechts gerade erreicht.
Kurz nochmal der Blick zurück, gut dass Steffi nicht dabei ist... Dann hinein in die Querung. Nach dem ersten Anker geht das Seil weiter hinauf bis zum hinteren, an dem Ariane sich eingehängt hat. Und das Umsetzen an diesem ersten Anker hat's wirklich in sich! Es gibt zwar...
...anfangs ein winziges Felsband, das das Laufen sehr erleichtert, aber leider löst sich das bald in Luft, äh, in Fels auf, und muss man sich beim Umsetzen in den Fels stemmen und mit dem verbleibenden Arm ziemlich kräftig festhalten. Besser ist es, hier die Rastschlinge zum Umsetzen zu verwenden, damit man nicht versehentlich abrutscht. Auch ohne Umsetzen ist dieses schräge Hinaufsteigen, teilweise mit Reibung, ein durchaus schwierige Angelegenheit. Wenn man eine Stelle C/D nennen müsste, dann würde ich am ehesten diese nehmen. Auf jeden Fall ein schwieriges C.
Dafür kann man aber hinten am 2. Anker mal so richtig gechilled über dem Abgrund baumeln, bis der langsame Papa auch endlich ankommt ;-) Wie im Rückblick zu erkennen (am Pfeil derselbe Anker wie im Bild drüber) tauchen kurz vor dem 2. Anker, an dem ich gerade hänge, wieder ein paar Trittstufen auf. Bequem stehen kann man aber nirgendwo.
Florian wäre hier gut durchgekommen, weil das Reibungskraxeln weiter oben auch nicht viel anstrengender gewesen wäre, und er ist da ja auch noch stärker trainiert als wir. Für Steffi wäre das aber gar nichts gewesen, dann aufgrund der Tiefblicke wäre sie sicherlich wieder etwas verkrampft und zittrig gewesen, wodurch sie mit Sicherheit Probleme mit der Kraft bekommen hätte. Nachsicherung ist hier auch schwierig, weil es eben quer verläuft und man auch nicht oben drüber stehen kann.
Der Blick, wenn man am 2. Anker eingehängt ist. Wer da gemütlich sitzen kann, hat offensichtlich keine Höhenangst. Nach Westen war jetzt wenigstens der Blick nach unten einigermaßen möglich.
Wenn man genug am 2. Anker gebaumelt ist, geht's erst nochmal etwas schwierig weiter, denn man muss wieder auf Reibung zurück. Hier ist es von Vorteil, wenn man groß ist, da der Fels unten immer weiter rausspringt. Florian hätte hier ziemlich nach hinten gehangen. Auch am Ende der Rückquerung muss man kräftig ins Seil packen, denn obwohl es dort im Aufschwung wieder Tritte gibt, ist es steil und man muss sich gut festhalten.
Rückblick auf die Hin- und Her-Querung. Der 1. Anker mit dem lila Pfeil ist gerade eben am unteren Bildrand nicht mehr zu sehen. Danach bleibt es enorm ausgesetzt, aber auf dem kleinen Band läuft man wirklich ziemlich bequem, obwohl es am Anfang noch ziemlich schräg nach unten kippt.
Man kann sogar etwa an der Stelle, wo sich Ariane befindet und ich im rechten Foto stehe, richtig bequem stehen oder sogar sitzen und ein bisschen die Sonne und den Ausblick genießen. Dass Ariane sich hingehen so angestrengt festhält,...
...liegt daran, dass man vom Standplatz zum Krampen auf Reibung hinüber muss. Der leitet aber keinen längeren Aufschwung ein, sondern man landet direkt auf breiten Vorsprung und kann sich hier auch zu Mehreren mal hinsetzen.
Die wenigen Meter bis zum Erreichen der Verzweigung sind sehr einfach, dann muss man sich entscheiden. Die linke Variante ist sicherlich für Leute geeignet, die vielleicht mit nur leichter Höhenangst eingestiegen sind, denen aber mittlerweile arg mulmig geworden ist. Sie verläuft etwas geschützt in dem Felseinschnitt und bietet vermutlich keine schlimmen Tiefblicke mehr. Wir sind rechts herum, weil das der längere Weg ist, der auch spannender aussah.
Hier ist es mir dann endlich mal gelungen, einen der Rettungshubschrauber zu erwischen, von denen mindestens 2 verschiedene unterwegs waren und gut ein Dutzend Mal durchs Tal flogen bzw. am Krankenhaus landeten oder starteten. Die kommen einem schon ziemlich nah und das wäre für Florian sicherlich das Spannendste am ganzen Steig gewesen :-)
Der Abstieg nach der Gabelung ist sehr entspannt, man benutzt das Seil hier wie einen Handlauf.
Unten ist es praktischer, das Seil loszulassen, dann kann man sehr bequem auf dem Absatz stehen, der unter Arianes Rucksack hervorlugt. Für Florian wäre das allerdings nicht gegangen, da hätte er in den Ästen des Klettersteigsets gebaumelt.
Auch hinauf ist es erstmal sehr gemütlich. Wer ein Klettersteigset mit langen Ästen hat, kann auch ganz ohne Seil etwas weiter außen auf einem Erdband hinauf. Am Seil entlang über die Felsen muss man ein bisschen zupacken,und aufgrund der Seilhöhe hätte Florian da ein paar kurze Reibungsabschnitte absolvieren müssen.
Links der Rückblick auf den Abstieg nach der Gabelung. Weiter geht's nun wieder fast senkrecht hinauf...
...aber für Ariane und mich war das sehr einfach, weil wir ohne Fels-Zwischentritte einfach über die Krampen steigen konnten. Für Florian wären die Abstände allerdings zu groß gewesen.
Der schräge Aufschwung nach dem senkrechten ist nicht ganz so leicht, wie er auf dem Foto wirkt. Es bleibt ziemlich steil und man braucht zwischendurch einige Reibungsschritte. Erst weiter oben, im rechten Bild, wird es etwas leichter, aber wirklich nur etwas. Hätte man das Seil links oben an die Wand geschraubt, könnte man das erkennbare kleine Band gemütlich hinauf und dann oben an der Wand entlang spazieren. Stattdessen wird man ziemlich nach außen abgedrängt, und auch wenn man es hier nicht sieht, ist das ein ziemlich "luftiges" Gefühl, weil es unterhalb mächtig runter geht.
Die Rampe links hinauf ist dann ziemlich gut zu gehen, aber um an der Ecke, wo ich gerade stehe, hinaufzukommen, sollte man rechts vom Seil nach natürlichen Griffen im Fels suchen. Die sind zwar wieder nicht gleich erkennbar, aber mit ihrer Hilfe kommt man besser hoch als am Seil.
Fotografen aufgepasst: wenn man Freunde und Verwandte, die noch nie in ihrem Leben in einem Klettersteig waren, mal so richtig beeindrucken will, ist das bei richtiger Ausschnitts- und Standortwahl die richtige Stelle! Natürlich sitzt Ariane in der Rastschlinge, und hochkant sähe die Wand drunter auch viel weniger abfallend aus, aber das muss man ja nicht verraten ;-)
Das Band fällt zwar schräg nach außen ab, ist aber sehr griffig geht sich angenehm. Aber es ist seeeehr luftig! Oben, wo das Seil links verschwindet, hat man dann einen richtig bequemen Standplatz. Unten kann man übrigens über dem Zebrastreifen tatsächlich Steffi entdecken, die sich vermutlich gerade denkt "Nu legt ma 'nen Zahn zu, ist kalt hier unten!" Tatsächlich hatte es auf dem Parkplatz im Schatten den ganzen Tag nicht mehr als 5 Grad.
Der letzte große Aufschwung ist sehr erholsam. Erkennbar nicht mehr so steil und ein gemütliches Krampensteigen zum Abschluss. War jetzt auch genug Anstrengung...
Aber wenn man denkt "So, nu is geschafft!", dann muss man nochmal sehr kräftig zupacken oder gut hinschauen. Denn wenn man da unten gemütlich auf dem Felsband langgeht, verschwindet auf einmal das Seil links oben auf dem Fels. Und diesen glatten Block hinaufzukommen, ist ganz schön anstrengend, wenn man einfach gerade hinaufkraxelt. Etwas einfacher ist es, wenn man vor bis zum Ende der blauen Linie geht und dann den kleinen Vorsprung am pinken Pfeil für den linken Fuß benutzt. Oder man steigt auf den winzigen abgesägten Latschenstumpf hinter dem Band (roter Pfeil) und stemmt den linken Fuß direkt oben in den Anker.
Hat man das geschafft, erreicht man eine wunderschöne Stelle mit ausreichend vielen Sitzmöglichkeiten, um zwischen den Kiefern den Sonnenuntergang zu erleben. Darum lohnt es sich, die Begehung so zu planen, dass man mit dem letzten Sonnenlicht oben ankommt. Vom Gipfel mit Sitzbank geht's natürlich auch, aber hier ist es definitiv schöner!
Die letzten paar Meter hinauf sind nicht ganz trivial, weil die Felsblöcke recht hoch sind, aber verglichen mit den bisherigen Anforderungen kann einen das nicht mehr schrecken.
Chillen auf der Gipfelbank in der Sonne :-) Hier treffen die Seile der Gabelung wieder zusammen und enden. Der Gipfelbereich ist groß und bietet genug ungefährliche Sitzmöglichkeiten, solange man sich von den Rändern fernhält.
Der Abstieg führt über einen sehr schönen kleinen Waldpfad, der zwar ein bisschen wurzelig, aber mit der einzigen Ausnahme im rechten Foto völlig ungefährlich ist. Da sollte man vor lauter "Geschafft!"-Entspannung bitte nicht jetzt noch runterfallen, denn das sind gut 15 fast senkrechte Meter.
Das Intermezzo auf der Straße ist nur sehr kurz, dann geht's gleich wieder auf einem schönen und noch erholsameren Waldweg weiter.
Nach kurzer Zeit erreicht man die Straße nur 400 Meter vom Parkplatz entfernt.
Da es noch zu früh zum Abendessen war und die Klamm erst um 19:30 öffnet, sind wir noch noch von Landeck aus ein bisschen die L76 nach Süden gefahren und dann über die Piller Landstraße Richtung Arzl gekurvt. Dabei gab's viele schöne Aussichten, erst am Fluss entlang durchs Tal, dann schraubt sich die Landstraße nach oben und man hat einige sehr schöne Fernsichten auf beleuchtete Seilbahnen, Pisten oder die Orte im Tal. Alternativ kann man natürlich auch in Zams oder Landeck ein bisschen bummeln gehen.
Gegessen haben wir dann recht lecker im "Restaurant Metzgerei Schmid". Wenn man vom Klettersteig-Parkplatz Richtung Zams weiterfährt, stößt man nach kurzer Zeit auf die Hauptstraße, und da liegt es 50 Meter weiter rechts (siehe Google Map oben)
Nach dem Abendessen ging es zum Zammer Lochputz, der kostenlose Parkplatz befindet sich vom Restaurant bzw. Klettersteigparkplatz nur einen bzw. anderthalb Kilometer entfernt auf der anderen Inn-Seite. Für den Klammbesuch gilt: kann man machen, muss man aber nicht, wenn's einem kalt ist und man lieber nach Hause möchte. So arg viel verpasst man nicht...
Mit die tollste Attraktion des ganzen Abends war für die Kinder das "Eisloch", in dem man herumrutschen konnte. Im Sommer ist das eine Kneippanlage. Steffi und ich haben uns mehr über den heißen Glühwein gefreut, denn mittlerweile war es deutlich unter 0 Grad.
Ob man eine Führung mitmacht oder den Rundweg alleine unternimmt, darf man sich aussuchen, man muss nur vorher schauen, dass man einen Helm erwischt und die nicht gerade alle unterwegs sind. Wir haben einfach unsere eigenen genommen und sind alleine losgestiefelt. Wer die Sage erzählt bekomme möchte, sollte allerdings die Führung mitmachen. Vorher kann man sich noch im Wasserkraftwerk umschauen.
Unten gibt's eine natürliche Wasserfontäne und einen hohen Wasserfall zu bewundern...
... dann muss man hinauf und kann die Fontäne nochmal von oben anschauen.
Oben bewegt man sich auf eingehängten Gitterwegen, wie man sie aus der Leutaschklamm kennt.
Spätestens an der Wasserfassung am Ende der Gitterwege und in der darauf folgenden Spiegelhöhle merkt man deutlich, wie sehr die Lichtinstallation in der Klamm unter ihren Möglichkeiten bleibt. Einfach nur ein paar weiße Strahler irgendwo an die Felswand zu schrauben, ergibt noch lang keine beeindruckende oder mystische Atmosphäre. Hier sollte man wenigstens mal im Salzbergwerk Berchtesgaden nachfragen, oder noch besser sich einen Lichtkünstler austoben lassen (hier waren wir 2010). Mit gut gesetzten farbigen Strahlern könnte man viel, viel mehr aus der Klamm machen. Auch die Spiegelhöhle ließe sich mit Sicherheit sehr schön und vielleicht auch ein bisschen geheimnisvoll oder gruselig inszenieren. Eine Reihe weißer Deckenlampen ist da nicht sonderlich phantasievoll, da ist es dann wirklich einfach nur ein Gang mit ein paar Spiegeln ist. Wirklich Schade.
Der Abstieg nach der Spiegelhöhle war dann wirklich unangenehm. Hier gab es so wenige Lampen, dass ganze Abschnitte vollständig im Dunkeln lagen, und unverständlicherweise immer genau dort, wo unerwartet Stufen im Weg auftauchten. Z.B. vor dieser Kurve, wo man plötzlich 2 Stufen hinuntertaumelt, bevor es hinter der Kurve wieder Licht gibt... Hier muss man wirklich aufpassen, hoffentlich ist es in den nächsten Jahren ein bisschen sinnvoller ausgeleuchtet.
Fazit: Klettersteig sehr schön, Klamm ganz nett. In der Summe mit dem Abendessen dazwischen war es aber genau recht, so dass sich die Anfahrt aus München gelohnt hat.
Last modified: Thu Jan 19 09:43:52 CET 2017
Gefahrenhinweis/Haftungsausschluss: Bei vielen der vorgestellten
Wanderungen gibt es durchaus ausgesetzte und
gefährliche Stellen. Die Wege sind teilweise in schlechtem Zustand, und
die Gefahr eines Absturzes besteht bei schmalen Pfaden am Hang
immer. Typische Gefahren wie Steinschlag oder schlechtes Wetter sind zudem
in den Bergen jederzeit vorhanden. Wir bemühen uns, in der Darstellung
jeder Wanderung zu vermitteln, wie anstrengend und gefährlich sie
aus unserer persönlichen Sicht war und wie gut unsere Kinder damit zurecht gekommen
sind.
Trotzdem übernehmen wir natürlich für keine der
vorgestellten Wanderungen eine Garantie für die Richtigkeit der
Darstellung, für die Ungefährlichkeit oder die Eignung für
andere Kinder als unsere eigenen. Jeder wandert auf eigene Gefahr und auf eigene Verantwortung und
muss vor Ort selbst entscheiden, ob die vorgestellten Routen gefahrlos zu
begehen sind oder nicht.
Die Verwendung der Informationen dieser Webseite erfolgt auf eigenes
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führen wären, wird nicht gehaftet.
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