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"s'Schuasta Gangl"-Klettersteig
Mai 2014
Ausgangspunkt
Parkplatz an der Steinplatte unterhalb der Stallenalm, ca. 2 Stunden Autofahrt vom Südwesten Münchens.
Das Pickerl bei Kufstein lässt sich leicht vermeiden, indem man vor der Grenze die Autobahn in Oberaudorf verlässt und über die 172 in Richtung Walchsee/Kössen fährt und von dort die L39 (nicht die 176) Richtung Süden nach Erpfendorf nimmt.
Die Zufahrt zum Parkplatz erfolgt über eine kostenpflichtige Mautstraße (8 Euro), der Parkplatz ist dafür dann umsonst. Wegen Öffnungszeiten siehe unten in der Tabelle.
Google-Map
KML-File
Länge
Zustieg: 2.8 km / 225 hm
Klettersteig: ca. 200 m / 250 hm
Rückweg: 5 km Wieslochsteig oder 3.8 km Straßenabstieg
Unsere Zeit
9½ Stunden inkl. aller Pausen, davon 1¾ für den Zustieg, 5¾ für den Steig und 2 für den Rückweg.
Auf dem Steig haben wir 1 Stunde für die Knieschladerer-Variante verbraucht (3malige Begehung, erst ich alleine bzw. mit abgebrochenem Ariane-Versuch, dann noch jeweils einzeln mit Ariane und Florian). Der B/C-Aufschwung und die C/D-Stelle haben uns mit der ganzen Verunsicherung, dem Rumprobieren und schließlich Klettern nacheinander mit Nachsicherung ca. 1¾ Stunden gekostet. Für diesen Abschnitt braucht man als Erwachsener in meiner Größe etwa 10 Minuten, genauso für die Knieschladerer-Variante. Mit 2 Kindern, die beide kleiner als 1,70 m sind, ist also eine realistische Zeit. Mit 4 großen Leuten locker 2 Stunden schneller.
Die Etappen zur besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
  • Parkplatz bis Abzweig auf den kleinen Pfad (vor dem offiziellen Zustiegspfad): 35 Minuten
  • Auf dem Pfad bis zum Klettersteig-Einstieg: 40 Minuten
  • Klettersteig bis zur Knieschladerer-Variante: 1½ Stunden
  • Knieschladerer 3x (alleine und einzeln mit Kindern): 1 Stunde
  • B/C-Aufschwung und C/D-Stelle mit Nachsichern von Steffi und den Kindern: 1¾ Stunden
  • Letzter Abschnitt (inkl. Nachsichern Florian) bis zum Gipfel: 25 Minuten
  • Langweiliger Straßenrückweg: 50 Minuten
  • Abstieg über Wieslochsteig bis zum Waldpfad: 1 Stunde
  • Rückweg über Waldpfad und Fahrwege zum Parkplatz: 1 Stunde
Alter unserer Kinder
9 und 11
Schwierigkeit
Zwei wichtige Hinweise gleich vorab:
  • Kinder sollten für diesen Steig eine Armreichweite von mindestens 200 cm oder etwas Erfahrung mit richtigem Felsklettern haben. Ansonsten kann man im B/C- und C/D-Abschnitt nach der Knieschladerer-Variante in Schwierigkeiten geraten, so wie es uns passiert ist. Wenn man sich natürlich von vorneherein darauf einstellt, dass man die Kinder dort ggfs. mit Hilfe der Nachsicherung ein bisschen hochziehen muss (so dass der eine Schritt hinauf gelingt, den man sonst nicht schafft oder sich nicht traut), dann kann man die Tour problemlos auch mit Kindern in unserer Größe unternehmen. Selbst Florian hab ich mit zweimaligem Hochziehen am Nachsicherungsset (jeweils nur 30 cm) ja sicher durch die Stellen bekommen. Aber man sollte eben wissen, dass einen das erwartet!
    Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass es offenbar auch ganz andere Einschätzungen zu diesem Steig mit Kindern gibt, siehe den Kommentar von Steffi vom 3.10.2015. Vielleicht haben wir uns an den beiden schwierigen Stellen auch nur ungeschickt angestellt oder waren an dem Tag nicht gut drauf, wer weiß. Wer jedenfalls im Zweifel damit rechnet, Kinder an diesen Stellen nachsichern und unterstützen zu müssen, der kann ja am Ende höchstens positiv überrascht werden :-)
  • Es lässt sich aber auch ohne den Klettersteig eine sehr lohnende, wunderschöne Tour daraus machen, indem man über den Zettensteig (Fotos) oder den Drei-Brüder-Steig aufsteigt und dann wie wir über den Wieslochsteig zurückgeht.
Dass es uns irgendwann mal erwischen würde, war klar. Aber dass das ausgerechnet auf einem Klettersteig passiert, der in einem Buch mit dem Titel "Klettersteige in den Ostalpen für Familien: Die 40 schönsten Touren mit Kindern" beschrieben ist, das hat mich dann schon arg überrascht und meine Abneigung gegen Bücher als Quelle für Bergtouren vertieft (mit Ausnahme des KS-Atlas als erste Grundlage für vergleichbare Einschätzungen der Klettersteige). Natürlich war ich selbst schuld, weil ich mich vom Buchtitel hatte einlullen lassen und nicht mehr wie sonst ausführlich auf allen möglichen Webseiten die Beschreibungen und vor allem User-Kommentare recherchiert hatte.
In dem Buch heißt es zu dem B/C- und folgenden C/D-Abschnitt nur lapidar "Auch hier sind die Bügel etwas hoch, so dass ich Nic lieber ans Kurzseil nehme. Solveig tut sich da mit ihren langen Hax'n leichter." Das klingt jetzt ja nicht wirklich schwierig. Aber ohne Nachsicherungsset hätte uns vermutlich die Bergwacht rausholen müssen, und selbst mit dem Set war die C/D-Stelle schwierig, weil Ariane beim Versuch, die Stelle alleine zu überwinden, keinen Halt für die Hände fand und das Gefühl hatte, nach hinten zu kippen. Da bekam sie das erste Mal überhaupt in den Bergen Angst und konnte sich dann auch mit Nachsicherung nur schwer überwinden.
Inzwischen denke ich, dass es vielleicht auch mit ihren 2-Finger-Handschuhen zusammenhing, die sich an der Pfeilspitzwand mit viel Stahlsteilzugriff bewährt hatten, aber hier für das Felsgekraxel sicherlich die falsche Wahl waren. Mit den offenen Handschuhen hätte sie vielleicht Halt am Fels gefunden und die Stellen geschafft, da sie eigentlich recht gut kraxelt, aber wer weiß das im Nachhinein schon.
An diesem Beispiel haben wir auch gelernt, wie wenig aussagekräftig die Skalen-Bewertungen alleine sind: C/D-Stellen haben wir in Nassereith und mit Ariane an der Pfeilspitzwand schon einige gemacht, und die waren alle wirklich nicht einfach! Aber die Bewertungen gelten im Zweifel für einen 180cm großen Mann, ich hab die Stellen hier tatsächlich nicht als schwieriger empfunden. In Nassereith und der Pfeilspitzwand waren sie allerdings auch mit geringerer Körpergröße genauso gut machbar, selbst Florian konnte in Nassereith die Reibungsplatten ja problemlos überwinden (dabei ist die Größe ja auch egal, man muss nur ein paar Schritte mehr machen).
Aber hier ist das Drahtseil an vielen Stellen so gesetzt, dass Reibungsklettern als Notlösung gar nicht möglich ist. Man soll (bzw. leider: muss) an vielen Stellen am Fels klettern, was ja auch eine schöne Sache ist und bis inkl. der Knieschladerer-Variante ganz gut geklappt hat, auch wenn die Felsgriffe hier insgesamt deutlich schlechter und weniger griffig sind, als wir es z.B. vom Karhorn, dem Oberlandsteig oder der Pfeilspitzwand gewohnt waren.
Dass man dann allerdings die Bügel und das Seil so setzt, dass kleinere Leute erst ganz am Schluss des Steigs merken, dass sie es weder mit den Bügeln noch am Seil noch am Fels durch die schwierigste Stelle schaffen, ist ein wenig unverständlich. Dann sollte man unten ein Schild hinschrauben "Unter 1,70m Körpergröße sehr schwierig". Als ich im B/C-Abschnitt die Nachsicherung installierte, stieg ein Pärchen an mir vorbei, und da hatte die Frau auch einige Probleme, obwohl die größer war als Steffi.
Schade an der ganzen Sache ist, dass der Steig bis dahin eigentlich wirklich schön und trotz mancher etwas herausfordernder Stelle selbst für Florian mit ein bisschen Hilfe gut zu schaffen war und auch richtig Spaß gemacht hat. Aber gut, sowas passiert, und bisher hatten wir mit den Klettersteigen ja immer Glück. Nun haben wir wieder was gelernt, Gott sei Dank ist alles gut gegangen, und im Zweifel kommen wir in in paar Jahren nochmal wieder :-)
Schwierigkeit
Griffhoehe C mit Stelle C/D im Schall-Klettersteigatlas (Bewertungsskala). Ich würde in Abweichung von der Topo die kleinen Reibungsaufschwünge in der Knieschladerer-Variante aber auch eher mit C/D bewerten, sie waren ähnlich schwer wie in Nassereith, wenn auch viel kürzer.
Topografie als PDF zum Ausdrucken. Sie stammt aus unserem Klettersteig-Atlas Österreich, 4. Auflage, Mai 2011, Schall-Verlag, ISBN: 78-3-900533-63-2.
Die Einbindung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Schall-Verlags für den privaten Gebrauch. Bitte verbreitet die Topo daher nicht im Internet weiter, sondern nutzt sie nur für euch selbst!
Ausrüstung
  • Klettersteigset
  • Helm
  • Handschuhe mit offenen 5 Fingern(!)
  • Rastschlinge: 60 cm für die Kinder; und siehe "Nachsichern"!
(→ Nachsicherungsset) Wenn man Leute mit unter 170 cm Körpergröße dabei, sollte man ein Nachsicherungsset unbedingt für den B/C-Aufschwung und die darauf folgende C/D-Stelle dabeihaben. Ein Sturz in der kurzen C/D-Stelle kann übel ausgehen, da man erst in Eisen kracht, dann seitlich schwingt und nochmal im Eisen landet. Da die Ankerabstände recht groß sind, braucht man selbst einige längere Bandschlingen, um sich am optimalen Standplatz ansichern zu können. Ich kam mit 2 zusammengehängten 90cm-Schlingen genau hin, die 200cm-Schlaufe wäre auch gegangen.
Eignung für Kinder
Bedingt. Ab einer Reichweite von ~ 200/210 cm dürften Kinder an den Problemstellen auch zur Not mit dem Drahtseil arbeiten können. Darunter müssen sie schon recht geschickt im Felskraxeln sein und dürfen insbesondere keine Angst haben. Man kann ansonsten die Kinder mit Hilfe der Nachsicherung auch über die kurzen Problemstücke hochziehen (~ 30 cm), aber ob man das will, muss man selbst beurteilen.
Wir hatten in dem Aufschwung und der C/D-Stelle dahinter natürlich keine Freude mehr, aber das traf uns auch unerwartet, und als Ariane erstmal Angst bekommen hatte, wurde es natürlich auch mit der Nachsicherung nicht mehr wirklich besser. Wer sich darauf vorbereitet und den Kindern schon sagt "Da ist es schwierig, aber da zieh ich euch von oben am Seil mit, wenn ihr den schwierigen Schritt macht", dann spricht da im Zweifel nichts dagegen.
Der restliche Steig ist durchaus gut geeignet. Florian brauchte ab und zu auf den Pfadstücken Hilfe beim Umsetzen am zu hohen Seil und war auch für die optionale Knieschladerer-Variante ein bisschen zu klein. Er hat sie ohne meine Hilfe wieder mit Reibungsklettern am Seil und Einhaken der Rastschlinge beim Umsetzen geschafft, aber es war an einer Stelle schon sehr anstrengend und umständlich. Wenn so kleine Kinder unbedingt in die Variante wollen und entsprechend viel Kraft haben, kann man es also mal versuchen. Spaß hat sie beiden Kindern gemacht!
Vorbereitung/Vergleich:
Schwierig zu sagen. Wenn man die richtige Körpergröße hat, ist der Steig gar nicht so schwer. Pfeilspitzwand und Nassereith waren für mich schwieriger im Vergleich, für die anderen umgekehrt. Wenn ich mir Ariane in 1-2 Jahren hierher gekommen wäre, hätten wir den Steig vermutlich eher als leicht empfunden mit ein oder zwei kurzen knackigen Stellen.
Wer zwar groß genug ist, aber wenig Erfahrung hat, sollte vielleicht schon mal sowas wie Arzl gemacht haben, wo's auch schon steil ist und man über Fels kraxeln kann, aber zur Not immer auch mit dem Seil arbeiten kann. Die zwei kleinen Reibungsklettereien in der Knieschladerer-Variante waren so wie in Nassereith, aber viel kürzer.
Sonstiges:
  • Man sollte sich vorher entscheiden, ob man den "Funpark Alpen" unterstützen will oder nicht. Der Triassic-Park ist für Kinder sicherlich schön, gehört aber nach unserer Meinung ins Tal und nicht in die Bergwelt. Wer das genauso sieht, sollte dann aber besser vor Öffnung des Parks auf den Steig gehen, denn sonst wird man die Kinder beim Abstieg kaum auf den Wieslochsteig bekommen, denn man sieht den Park von oben. Die Öffnungs- und Liftfahrtzeiten kann man unter http://www.triassicpark.at nachlesen.
  • Je nach Schneelage kann das Zeitfenster zwischen Parköffnung und Begehbarkeit des Steig kurz sein. Diese Webcam ist da sehr hilfreich. Der Ausschnitt ist immer ein anderer, da die Kamera schwenkt und Bergfex nur Momentaufnahmen abruft. Aber wenn man lange genug durch die Zeiten scrollt, findet man immer mal einen Blick zur Steinplatte mit den Skipisten links daneben. Der Steig selbst dürfte wegen der Südlage früh schneefrei sein. Der Wieslochsteig hat zwar auch eine süd-östliche Ausrichtung, aber da gibt es ein paar Einschnitte, in denen sich zumindest Schneereste lange halten (siehe Fotos unten).
  • Obwohl wir uns extra noch das letzte Wochenende vor der Parköffnung ausgesucht hatten, war es sauvoll! So ein Gedränge am Einstieg haben wir noch nie gehabt. Nachdem wir die alle vorbeigelassen hatten, wurde es dann ruhiger. Also am besten erst am frühen Nachmittag einsteigen.
  • Die Zufahrt zum Parkplatz erfolgt über eine kostenpflichtige Mautstraße, zu der ich folgende Auskünfte erhielt. Von der Gemeinde Waidring:
    "Die Mautstraße ist durchgehend geöffnet. Mit gültiger Liftkarte während der gesamten Saison. Direkt bei der Auffahrt ist auch ein Tagesschalter."
    Und von der Steinplatte-Aufschliessungsgesellschaft:
    "An der Mautstelle steht ein Kassenautomat, wo man sich das Ticket lösen kann ( ca. 8,- pro PKW) In der Zwischensaison Anfang April bis Anfang Mai (wenn kein gastronomischer Betrieb auf der Steinplatte geöffnet hat), kann sein, dass die Schranke offen ist und eine Fahrverbotstafel steht! Dann ist das Befahren auf eigene Gefahr möglich! Wenn Holzarbeiten getätigt werden, dann ist die Straße gesperrt, dies ist jedoch dann an der Mautstelle beschildert!"
Zustieg:
Mit 250 teils steilen Höhenmetern gerade noch im Rahmen, damit die Kinder nicht zu kaputt am Klettersteig ankommen. Anfangs geht es unschwierig und nicht zu steil etwa 600 m über eine Straße und knapp 1.2 km über einen Fahrweg, der nur auf der ersten Hälfte ansteigt, dann kann man schon vor dem offiziellen Zustieg auf einen kleinen Pfad im Wald ausweichen. Bis zum Einstieg ist es dann stellenweise sehr kraxelig und ab und zu richtig steil, so dass wir schon die ein oder andere Verschnaufpause brauchten. Im Schotter unterhalb der Wände wird es weniger anstrengend, aber dafür etwas rutschig. Hinweis: Die letzten vielleicht 70 m verlaufen direkt neben der sehr hohen Felswand, da sollte man seinen Helm lieber schon anhaben!
Klettersteig:
Es beginnt mit einem sehr steilen und von unten spektakulär aussehenden Aufschwung, der noch recht einfach auf den Eisenbügeln zu überwinden ist. Ein erste kleine Reibungskletterei ist weiter oben aber auch schon notwendig, bevor man die Himmelsleiter in einem anfangs recht engen Kamin erreicht. Dort werden die Bügelabstände schon gleich höher. Florian kam darum recht langsam voran, musste ab und zu auf Reibung oder mit dem Knie auf den nächsten Bügel klettern, und brauchte dort, wo die Bügel sich auf einmal vom Seil entfernen, Steffis Hilfe beim Umsetzen, weil er nicht mehr bis zum Seil greifen konnte. Ariane konnte noch alles alleine bewältigen, aber eine erste kurze "Wie kommt man denn da hinauf?"-Stelle gibt es am oberen Ende auch schon. Dort findet man aber eine gute Möglichkeit im Fels.
Bis zur Knieschladerer-Variante geht es nun über einige immer recht ähnliche Rampen hinauf. Die sind alle nicht wirklich schwer, aber das Seil nützt einem an den meisten Stellen nichts zum (Reibungs)Klettern, es sichert meist nur. Man muss immer wieder seinen Weg über die Felsen suchen, was mal mehr, mal weniger leicht geht, aber selbst für Florian machbar war. Nur beim Umsetzen brauchte er einige Male Hilfe, denn oft war das Seil so hoch, dass er selbst im Stand auf dem Boden nicht dran kam. Und beim Felskraxeln hätte er dann immer wieder zum Seil hinsteigen und umsetzen müssen, also hat Steffi das des Öfteren für ihn übernommen. Diese Art von Kraxelei hat wirklich Spaß gemacht, weil sie eben durch einiges Rumprobieren immer zu bewältigen war.
Die Knieschladerer-Variante war eine ausgesprochen spannende Sache, die auch ein bisschen Abwechslung hineingebracht hat, da es nur hier mal ausgesetzt an einer steilen Felswand außen herum geht. Absolut nicht für Florians Körpergröße gedacht, hat er sie trotzdem geschafft, weil er in der Vergangenheit zwangsläufig so enorm viel Erfahrung mit Reibungsklettern am Seil gesammelt hat.
Ariane tat sich vor allem mit der ersten der beiden Stellen, wo man nur auf Reibung hinaufkommt, ziemlich schwer, weil sie irgendwie der Meinung war, mit den Handschuhen am Seil zu rutschen. Als sie schließlich doch getraut hat, war sie mit 3-4 Schritte problemlos oben, und auch der Rest der Variante war bei ihrer Größe kein Problem. Florian musste zwar nicht hier, aber dafür an den waagerechten Stellen immer wieder etwas kämpfen und war am Ende auch für die 2m lange Einseilbrücke zu klein, über die ich ihn rübergezogen habe. Eigentlich also nichts für seine Größe, aber er hatte enorm viel Spaß an der Bewältigung der schwierigen Herausforderung...
Anschließend standen wir ziemlich bedeppert vor dem langen Steilaufschwung (der nur mit B/C bewertet ist), als Ariane auch nach 5 Minuten keine Möglichkeit gefunden hatte, weiter als 4 Meter hinaufzukommen. Dort war es dann sehr steil, aber es fehlte irgendwie immer ein Griff oder Tritt, um den nächsten Meter zu überwinden und den nächsten klar erkennbaren Griff zu erreichen. Ariane hat ewig probiert, aber sich vom Eisenstift, auf den sie ihren Fuß nur mit Mühe in Hüfthöhe hinaufbekommen hatte, schwungvoll hinaufzudrücken, ohne dabei irgendeinen Halt für die Hände gefunden zu haben, war ihr zu unsicher. Und mir ging das genauso, als ich dann selbst da stand. Damals von unten und beim Rückblick von oben und auch jetzt wieder beim Betrachten der Fotos war bzw. bin ich der Meinung, da doch genau zu sehen, wie man leicht hinaufkommt. Aber als ich dort stand, sah das irgendwie anders aus :-)
Ich bin schließlich mit Hilfe des Drahtseils etwas anstrengend den einen Meter hinauf (das Pärchen, das dann vorbeistieg, hat das irgendwie eleganter gelöst) und habe dann Ariane, Florian und Steffi von oben nachgesichert. An der besagten Stelle mit dem Stift musste ich alle drei mit meinem Körpergewicht (das Set war an meinem Gurt eingebunden) ein Stück nach oben ziehen, dann kamen sie weiter.
Bei Florian war das noch 2x notwendig, während Ariane die nächste schwierige Stelle zwischen zwei Bügeln selbst überwinden konnten. Leider gibt es zwischen dem Steilaufschwung und der folgenden C/D-Stelle keinen guten Stand und nicht mal viele Möglichkeiten, in der Rastschlinge zu pausieren. Es war darum etwas schwierig, die Kinder dort zu "parken", bis Steffi auch oben war, und alleine weiter konnten sie nicht.
In der C/D-Stelle war nämlich wieder dasselbe Problem: Senkrechte Stelle, kein (für uns Nicht-Kletterer) ausreichender Halt für die Finger im glatten Fels und beim Hochdrücken mit dem Fuß auf Hüfthöhe hat man das Gefühl, nach hinten zu kippen.
Ariane wurde bei dem Versuch so unsicher, dass sie richtig Angst bekam. Man steigt ja auch eine senkrechte Sprossenleiter nicht hinauf, wenn man sich mit den Händen nicht festhalten kann. Ich konnte die Stelle ziemlich einfach lösen, indem ich einfach mit der linken Hand ins Seil griff, das war genau der fehlende Halt. Aber das ging nur mit meiner Reichweite, Ariane fehlten gut 10cm, um das Seil zu erreichen.
Also hab ich auch hier wieder alle drei nachgesichert, aber selbst damit hat es beide Kinder Überwindung gekostet, diesen Schritt nach oben zu machen. Die Angst zu kippen, war zu groß. Erst als sie sich testhalber ins Nachsicherungsseil gesetzt hatten, um zu sehen, dass das wirklich hält, haben sie sich getraut. Florian musste ich zusätzlich hochziehen, Ariane hat den Schritt hinauf alleine geschafft und dann sofort wieder perfekten Halt für die Hände gefunden. Die Sicherung war also nur psychologisch notwendig, wobei es aber wirklich böse ausgehen kann, wenn man hier fällt und in die Bügel kracht und dann wegen des seitlich verlaufenden Seils rüber in die Felswand mit noch mehr Bügeln schwingt...
Wir waren nach dieser längeren Aktion alle etwas fertig und mussten uns vor dem letzten Aufschwung ein bisschen ausruhen. Der ist unten zwar mit C bewertet, war aber viel leichter als der B/C-Aufschwung, weil er zwar schwierig, aber auch mit Florians Körpergröße überwindbar ist. Eine "normale" C-Stelle eben. In der folgenden B/C-Rampe mit Eisenbügeln musste man hingegen wieder sehr lang sein, um in der Mitte der Rampe, wo man vom Seil weggeleitet wird, umsetzen zu können. Also habe ich Florian und Steffi nochmal nachgesichert und so kamen wir schließlich alle heil oben an und konnten uns auf dem riesigen und ungefährlichen Gipfelplateau erholen. Puh!
Abstieg:
Entweder ganz ungefährlich die gesamte Zeit über die Straße am Triassic-Park vorbei, oder über den extrem spannenden, aber nicht erholsamen Wieslochsteig. Der ist so eine Art "Kletterpfad" und erfordert viel Konzentration, denn man ist die erste ¾ Stunde quasi nur dabei, über kleine oder große Felsen hinunter zu kraxeln.
Stabile Schuhe, die den Knöcheln Halt geben, sind hier noch wichtiger als auf dem Klettersteig. Der Abstieg an sehr griffigen Drahtseilen über zwei Rampen ist stellenweise steil, so dass wir seitlich bis rückwärts hinabgestiegen sind. Man muss dabei aufpassen, dem Vorausgehenden keine Steine auf den Kopf zu treten, im Zweifel also die Helme nochmal anziehen. Angesichert haben wir uns aber nicht mehr.
Nach einem kraxeligen Abstieg durch felsiges Latschengelände wird der Pfad erst im Wald angenehmer zu laufen, hat aber noch die ein oder andere kraxelige Stelle und führt auch noch 2-3 Mal sehr nah (~ 50 cm) an eine steile Abbruchkante heran. Erst wenn man sich wieder unterhalb der Felswände der Steinplatte befindet, wird es ungefährlich und man landet bald direkt neben dem Zustieg zum Klettersteig auf dem Fahrweg Richtung Stallenalm. Die 20 hm Steigung sind die einzige Hürde, die man dann bis zum Parkplatz noch überwinden muss.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Attraktivität
Der Zustieg beginnt zwar auf der Straße und ist kurzzeitig etwas steil, aber wenn man nach 10 Minuten die Stallenalm erreicht hat, geht es angenehmer auf einem Schotterweg weiter. Vor allem wird aber die Umgebung jetzt unglaublich schön, und das nicht nicht nur wegen der Blicke auf die Steinplatte. Wenn man vor dem offiziellen Zustieg den Fahrweg verlässt, kann man zudem noch an einem kleinen Bach spielen und bekommt deutlich mehr von der schönen Waldlandschaft mit, die mit den vielen großen Felsbrocken einen sehr verwunschenen Charakter hat. Der Aufstieg durch den Wald bis an die Felsen ist unglaublich schön und wäre auch wegen der zahlreichen spektakulären Blicke auf die Wände der Steinplatte auch ohne Klettersteig eine Wanderung wert.
Der Klettersteig ist eigentlich auch toll, sofern man die passende Körpergröße hat. Uns wurde die Freude natürlich durch den letzten Aufschwung gehörig verdorben, aber bis dahin war die Kraxelei zwar (mit Ausnahme der Knieschladerer-Variante) nicht besonders abwechslungsreich, aber wirklich schön! Selbst wenn es für Florian stellenweise grenzwertig mit der Größe war, aber das ist er ja gewohnt.
Dass man an einigen Stellen nicht ganz so leicht nur auf Eisen (und nicht einmal auf Reibung) hinaufkommt, sondern am Felsen nach Griffen und Tritten auch schon mal etwas suchen muss, war herausfordernd und hat Spaß gemacht. Auch die Knieschladerer-Variante war für beide Kinder ein tolles Erlebnis! Wer die passende Körpergröße hat (oder sich auf das Nachsichern einstellt), für den ist dieser Steig eine sehr attraktive Kraxelei!
Das riesige Gipfelplateau mit den beiden Gipfelkreuzen hat uns mit der beeindruckenden Rundumsicht sehr gefallen! Das Spektakulärste war aber wohl der Rückweg. Steffi hatte genug und ist darum mit Florian über die Straße neben der Skipiste und am Triassic-Park vorbei abgestiegen. "Das war genauso schrecklich und langweilig, wie Du vermutet hattest" war danach ihr Kommentar.
Ariane und ich sind über den Wieslochsteig abgestiegen, und das war einer der tollsten Pfade, die wir jemals gegangen sind! Er windet sich zunächst auf dem Plateau mit beeindruckender Fernsicht nach Osten (bei klarem Wetter bis zum Watzmann) durch alle möglichen kleinen Felsansammlungen, durch die man teilweise hindurchkraxeln muss, bevor es an Drahtseilen durch zwei Felsrampen hinuntergeht und man die massiven Felswände, die man von oben schon sehen konnten, auch noch von unten bewundern darf. Selbst wenn der Pfad im Wald schließlich etwas "ruhiger" wird, bleibt er wunderschön und hat noch den ein oder andere spektakulären Abschnitt zu bieten.
Mit Kindern, die für den Klettersteig noch zu "kurz" sind, kann man sich ernsthaft überlegen, unserer Route zu folgen, den Klettersteig auf dem Zettensteig zu umgehen (der startet ein paar Meter oberhalb des Klettersteig-Einstiegs) und das Ganze als reine Wanderung zu gestalten. Aufregendere Bergpfade dürften wirklich schwer zu finden sein!
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Vom Parkplatz folgt man der Straße weiter hinauf, vorbei an der Werbetafel für den Triassic-Park. Dorthin zu laufen ist über die Straße aber eine sehr langweilige Angelegenheit (klar, man soll ja auch mit der Bahn hinauffahren). Wir hatten absichtlich ein Wochenende ausgesucht, bevor der Park aufmacht, in der Hoffnung, es wäre dann nicht so voll (und weil wir diesen Alpen-Zirkus verabscheuen... Die Kinder sehen das natürlich anders ;-)). Hat leider nicht geklappt, vielleicht waren natürlich auch besonders viele Wanderer und Kletterer mit demselben schlauen Gedanken da. Es standen jedenfalls ca. 100 Autos auf dem Parkplatz.

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Die Straße ist natürlich langweilig, auch wenn es direkt daneben schon sehr schön aussieht. Aber man erreicht nach 10 Minuten auch schon die Stallenalm, und danach wird es schnell besser. Zwar geht es rechts nochmal kurz hinauf, aber der Schotterweg ist schon angenehmer zu laufen und die Umgebung wird schnell immer schöner. Der Dino-Park liegt im linken Bild hinter der Kuppe in der Mitte. Da ist man also auch schnell da.

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Ein traumhaftes Idyll, wäre nicht 100 m weiter rechts das Hauptgebäude der Stallenalm mit der riesigen Terrasse, auf der während der Öffnungszeiten des Parks sicherlich eine Menge Trubel herrscht. Sobald man am Ende der Steigung um die Ecke biegt, gelangt man in eine wunderschöne Hochebene und blickt das erste Mal frei auf die senkrechten Abbrüche der Steinplatte. Wem der Schotterweg zu langweilig ist, der kann auch unten zwischen den Felsen herumlaufen, laut Karte soll da sogar irgendwo ein Weg sein, den wir aber nicht eindeutig ausmachen konnten.

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Die Kinder und ich sind den Weg links hoch mehr aus Neugier hinaufgegangen, aber das war eine gute Entscheidung. Während Steffi bis zum Einstieg neben der Grünwaldalm noch 300 Meter auf der Straße bleiben musste (und dabei gut 20 hm verlor, die sie dann wieder hochsteigen musste)...

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..trafen wir erst auf einen schönen Spielbach und konnten danach die ganze Zeit auf einem kleinen Trampelpfad weitergehen, der offenbar als Zustieg für die linken Felswände dient (rechts unten der Schotterweg).

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Der Wald ist hier unglaublich schön! Wild und verwunschen, man würde sich nicht wundern, wenn man hinter der nächsten Kurve vor der Mattisburg stünde :-) Wer nur wandern und gar nicht klettern will, hat hier schon mal ein tolle Spielgelände für die Kinder! Man folgt dem Pfad immer nach rechts (die Abzweige und Pfeile nach links weisen zu den Felsen), bis man auf den offiziellen Zustiegsweg trifft, der laut Steffi an 2 Stellen recht steil und kraxelig war.

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Genauso geht es auch im weiteren Verlauf des Zustiegspfads ab und zu weiter, aber nie so steil wie in den Felswänden :-) 6 Kletterer konnten wir insgesamt entdecken.

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Je höher man hinaufkommt, desto steiler wird es und wir kamen schon mächtig ins Schnaufen! Der kraxelige Pfad war natürlich trotzdem ganz nach unserem Geschmack, und der weiterhin tolle Wald, der sich immer mehr lichtet, sowie die wechselnden Blicke zu den Felsen lenken von der Anstrengung ab.

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Wenn man das Schottergelände unterhalb der Wände erreicht, muss man sich nach rechts wenden, der Klettersteig liegt ganz am rechten Ende. Wenn man aus Versehen unten den Abschneider nimmt, kommt man auch an, der offizielle Pfad biegt aber erst ein paar Meter weiter an dem kleinen Schild ab. Es ist jetzt deutlich weniger steil, dafür auf den Steinen ab und zu rutschig.

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Als wir sahen, wie nah der Pfad an der Felswand verläuft, haben wir die Helme schon mal vorzeitig aufgesetzt.

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Grandioser Blick auf den leider heute sehr dunstigen Wilden Kaiser, der vom Gipfel aus gegen die tief stehende Sonne quasi gar nicht mehr zu sehen war. Wer nur wandern und nicht klettern will, kann rechts neben dem Einstieg hinauf, dort bezeichnet ein kleines Schild den Beginn des Zettensteigs, der wohl auch recht kraxelig ist (paar Drahtseile, kleine Leiter, Stifte), aber offenbar nicht über A/B hinausgeht. Zusammen mit dem Wieslochsteig dürfte das eine spannende Rundtour ergeben! Hätten wir gewusst, was uns oben erwartet, hätten wir vielleicht auch den Zettensteig genommen ;-)

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Der Einstieg ist sehr steil und wir hatten den Kindern eben noch das Abstand-Halten mit mindestens 2 Ankerlängen eingeschärft, da drängelte sich eine Dreiergruppe ohne zu fragen vor Steffi und Florian (und die anderen in etwas Abstand Wartenden) und stieg direkt auf mich auf, als ich an der Position im rechten Bild darauf wartete, dass Ariane den nächsten Anker erreichte. Die waren aber nicht nur unverschämt, sondern auch ziemlich dämlich, kletterten sie doch alle 3 so dicht aneinander, dass sie teilweise zu dritt zwischen denselben beiden Ankern eingehakt waren. So ein "Gruppensturz" ist für den obersten Kletter natürlich vorteilhaft, er fällt sicherlich etwas weicher, während er die beiden anderen mitreißt.
Was man für Idioten am Klettersteig beobachten kann, ist schon beeindruckend. All die Kletterer, die man unten noch sieht, und die auf Nachfrage nicht vor uns einsteigen wollten, haben wir dann unten im Kamin doch vorbeigelassen, als wir merkten, dass Florian langsam sein würde. Aber denen mussten wir erst zurufen, dass sie vorbeisteigen sollen, weil sie so mustergültig viel Abstand hielten... Die haben auch alle über die Dreiergruppe geschimpft.
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Bis zum Kamin kam Florian mit den Bügelabständen noch ganz gut zurecht. Eine erste kleine Reibungskletterei muss man nach dem Bügel im linken Bild bis zu Arianes Position überwinden, an der ich im rechten Foto stehe.

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Rechts überwindet Florian die Reibungsplatte, von dort in den Kamin ist es einfach. Bevor man dann wieder in die Bügel steigt, hat man einen guten Standplatz, wie man links sieht, und kann andere vorbeilassen. Da wir aber alle 4 schon im Kamin waren, haben Ariane und ich uns weiter oben mit Rastschlinge und KS-Set in zwei Bügel gehängt. Die sind so breit, dass die Überholer trotzdem bequem darauf vorbeisteigen konnten.

Schuastagangl-Klettersteig 05089.JPG
Schuastagangl-Klettersteig 05118.JPG

Im Kamin werden die Abstände zwischen den Bügeln größer, außerdem springen sie ab dort, wo Ariane steht, deutlich nach links. Florian konnte unten noch mit Hilfe des Seils einen Reibungs-Zwischenschritt machen, wo die Bügel zu hoch waren...

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...aber als dann das Seil außer Reichweite geriet, musste er sich sehr anstrengen und teilweise erst mit dem Knie auf den nächsten Bügel klettern. Er wollte aber nicht hochgehoben werden und hat die Kraxelei alleine geschafft. Nur das Umsetzen hat Steffi am Anker für ihn übernommen, da er nicht weit genug rüber kam.

Rechts sieht man so gerade noch die erste etwas schwierigen Stelle. Von dort, wo ich stehe, mit dem Fuß auf den Absatz am rechten Bildrand zu gelangen, ist gar nicht so einfach, da es keine Tritthilfen gibt und der Fels auch keine ganz eindeutigen oder breiten Stufen anbietet. Man schafft es mit ein bisschen Probieren am Fels, kann hier aber alternativ auch am Seil mit Reibung hinaufkraxeln (das geht im Folgenden nur noch selten).

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Nach dieser Stelle kann man noch kurz auf Reibung weiter, da ist der Fels etwas glatt, nach dem Anker wird es dann flacher und man hat das erste Mal Zeit, in Ruhe einen Blick auf lauter Horne und Hörnl zu werfen (Breit-/Mitter-/Rot-/Zwölfer-/Ulrichs-/...).

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Bis zur Knieschladerer-Variante gibt es nun vier solcher Rampen, und es ist fast immer so, dass das Seil zu weit links bzw. oben verläuft, um beim Klettern hilfreich zu sein, und man stattdessen über die Felsen kraxeln muss. Das geht aber auch immer recht gut. Am Anfang der ersten Rampe mussten wir allerdings die Latschenkiefer am rechten Rand zu Hilfe nehmen, um die erste Stufe zu überwinden, die vor allem für Florian sehr hoch war.

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Ein weiteres Problem, das für Florian jetzt immer wieder auftauchte, sieht man am Fuß der zweiten Rampe: Das Seil biegt zu früh nach oben ab, so dass Florian auf dem Pfad stehend keine Chance hatte, an den Anker zu gelangen. Steffi musste immer wieder für ihn umsetzen und manchmal musste Florian schon ein Stück vom Boden hochsteigen, da sonst die Äste zu kurz gewesen wären. Auch beim Kraxeln spannten sie bei Florian manchmal schon sehr, aber wegen der langen Abstände zwischen den Ankern gibt das Drahtseil ein ganzes Stück nach.

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In der Mitte der Rampe klettert man am besten rechts, links ist der Fels völlig glatt. Florian musste dann aber zum Umsetzen an den Anker hinsteigen, da er keinen so großen Spreizschritt hinbekam.

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So richtig schöne Ausruhstellen gibt es zwischendurch nicht, es ist jeweils nur für ein oder zweite Leute ein angenehmer Platz vorhanden. Die anderen stehen immer irgendwie schlecht.

Auch in die dritte Rampe kann man ziemlich gut ohne Seil etwas weiter rechts an den Felsen hinaufkraxeln...

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...danach wird es gleich einfacher und man könnte sogar das Seil zu Hilfe nehmen. Zur Abwechslung folgt jetzt mal eine etwas schwierigere Kraxelstelle, die man rechts oben schon sieht.

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Die Schwierigkeit bei dieser Stelle besteht darin, das es deutlich leichter geht, je weiter man rechts klettert. Aber das wird natürlich durch die Äste des Klettersteigsets begrenzt. Von dort, wo Ariane rechts steht, kann man weiter im Fels oder alternativ auf Reibung weiterklettern. Florian musste erstmal auf Reibung zum unteren Anker im linken Bild kraxeln, weil das Seil wieder mal zu früh vom Boden "abhob"...

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...und konnte dann erst den Schritt hinüber auf den unteren Absatz machen. Vom oberen aus...

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..waren dann die Felstritte ein bisschen zu weit auseinander, darum ist er auf Reibung weiter. Nach der Kraxelstelle ist ein bisschen Platz zum Ausruhen und man kann schon mal die Knieschladerer-Variante bestaunen.

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Bei der folgenden Kraxelei muss man immer mal schauen, ob man im Fels oder am Seil leichter weiterkommt (auch wenn ich nur die Momente am Seil fotografiert habe).

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Nach einer kleinen Kurve mit einem kurzen Abstieg folgt die letzte Rampe und alles war "wie immer" :-) Man muss direkt auf dem Felsriegel hinauf, das Seil hilft nicht viel, und das Umsetzen unten vom Boden aus war zu hoch für Florian.

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Wer die Knieschladerer-Variante auslassen will, geht einfach weiter am Drahtseil geradeaus durch den Felsspalt, das ist ziemlich einfach. Etwas schwieriger ist es da tatsächlich schon, ohne Aussicherung ans Drahtseil der Variante zu wechseln. Die Variante ist sehr ausgesetzt, daher sollten nur wirklich schwindelfreie Leute dort einsteigen.

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Zuerst geht es mit Hilfe einiger Vertiefungen im Fels los bis zu den Eisenbügeln. Für Ariane kein Problem, aber Florian, der nach Arianes Begehung unbedingt auch wollte, musste hier schon weiter oben ohne Trittmöglichkeiten auf Reibung klettern, bis er den ersten Bügel erreichte.

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Vom obersten der 3 Bügel muss man dann auf Reibung hinauf, bis man wieder einen guten Stand für den Fuß am grünen Pfeil erreicht, von wo aus man umsetzen kann. Bevor man lossteigt, muss man noch über die beiden Schraubklemmen in der Mitte des Seils umsetzen. Ariane konnte das mit ihren langen Armen, für Florian musste ich umsetzen.

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An einer derart ausgesetzten Stelle auf Reibung hinaufzuklettern, kostet schon etwas Überwindung. Ariane war irgendwie der Meinung, das sie mit ihren Handschuhen keinen Halt hätte, weil sie kurz vorher einmal am Seil etwas gerutscht war. Darum hat sie sich erst nicht getraut und ist zurückgestiegen, wollte es dann aber unbedingt nochmal versuchen, nachdem wir im Felsspalt getestet hatten, wie gut der Halt mit den Handschuhen ist. Im zweiten Anlauf hat sie es dann geschafft und steht rechts mit dem linken Fuß am Stand beim grünen Pfeil. Florian kam hier auch gut hinauf, er ist die Reibungskletterei ja gewohnt.

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Nach dem Reibungsklettern (ich stehe links noch darunter) geht es kurz quer hinüber auf den nächsten Bügel. Oder auch nicht :-) Tatsächlich hab ich hier doch ein bisschen geflucht, dass ich mich von Florian hatte überreden lassen, es mit ihm auch nochmal zu versuchen. Denn er war jetzt deutlich zu klein.

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Und das zeigte sich vor allem im zweiten kleinen Aufschwung direkt nach dem vorigen Foto. Man muss nochmal kurz auf Reibung hinauf auf den Bügel und von dort umsetzen. Ariane konnte das auch, die hängt hier nur kurz zum Ausruhen in der Rastschlinge. Florian kam erst schwer von der Reibungskletterei am Seil hinüber auf den Bügel, weil der relativ weit weg ist. Und dann musste er nochmal zurück ans Seil und auf Reibung bis zum Anker klettern und seine Rastschlinge einhängen, um umsetzen zu können. Das war alles etwas umständlich, aber immerhin konnte er es alleine bewältigen.

Weiter ging es dann waagerecht mit vielen Bügeln und gelegentlichen Felstritten für Ariane und mich relativ einfach, Florian musste noch ab und zu mal ein bisschen auf Reibung kraxeln, wenn des Seil zu hoch verlief.

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Am Ende wartet diese kleine Seilbrücke, für die Florian knapp zu klein war. Wenn man hier seitlich läuft, geht es sehr angenehm hinüber. Aber Achtung: Am Ende des Trittseils steht das Seilende hinter dem Anker nach oben raus. Wenn man nun mit dem erstem Fuß auf den Anker tritt, steht man im Zweifel auch halb auf dem nach oben stehenden Seilende mit den Schraubklemmen. Hebt man nun den anderen Fuß vom Seil, wird das natürlich locker und das Seilende samt Schraubklemmen kippt unter dem Gewicht des ersten Fuß weg und man verliert ein bisschen den Halt, je nachdem wieviel vom Fuß auf dem Anker und wieviel auf dem Seilende stand. Und man steht ja gerade nur auf diesem einen Fuß. Mir ist das passiert, und dem Mann, der gerade nach uns herauskam, genau dasselbe. Beide hatten wir so eine "Uahhh!"-Schrecksekunde :-), aber Gott sei Dank beide die Hand noch am Seil.

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Die Umgehung der Knieschladerer-Variante von oben. Weiter geht es nun zum "Steilaufschwung", der einzigen Stelle nach dem Einstieg (und natürlich der Knieschladerer-Variante), die etwas ausgesetzt ist, weil es ein ganzes Stück sehr steil hinaufgeht. Laut Topo aber nur B/C, so dass wir mit nichts Schlimmem rechneten...

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...bis Ariane dann da stand, den Fuß noch auf den Eisenstift bekam, aber dann auch nach minutenlangem probieren einfach nicht weiterkam. Und normalerweise findet die immer Wege, wo wir anderen uns schwer tun. Von unten haben wir natürlich alle gesehen, was man machen muss, und kluge Ratschläge hinaufgerufen. Bis Ariane dann wieder runterkam und ich selbst an der Stelle stand (rechtes Foto) und meine tollen Vorschläge umsetzen wollte :-) "Ähhh, und jetzt, hmm, also..."

Es ist tatsächlich nicht einfach, von meinem Stand im rechten Bild auf den kleinen Absatz am Pfeil zu kommen, auf dem ich im nächsten Foto stehe. So richtige Griffe haben weder Ariane noch ich gefunden, sondern nur kleine Vorsprünge, wo man sich mit den Fingern festkrallen muss. Man steht hier auch sehr aufrecht, so dass man sich nicht einfach vom Eisenstift, auf dem Ariane ja schon den Fuß hat, hinaufdrücken kann. Da würde man ohne richtigen Halt mit den Händen nach hinten kippen. Vermutlich hätten wir es weiter rechts am Fels versuchen sollen statt links, wo es griffig aussah aber nicht war. Und im Nachhinein denke ich auch, dass wir wohl die Handschuhe hätten ausziehen sollen, denn Ariane und ich hatten ja beide die Modelle an, wo nur Daumen und Zeigefinger rausschauen. Gut für's Seil, aber natürlich schlechter am Fels.

Wer mehr Erfahrung im Felsklettern hat als wir, lacht vermutlich über diese Stelle, aber wir waren da überfordert, obwohl Ariane ja in der Kletterhalle auch schon einige Male unterwegs war. Ich bin schließlich einfach am Seil auf Reibung zwei Schritte hinauf. Das war mit meiner Größe und viel Kraft machbar, für Ariane war das nichts. Es ist übrigens mit den Fotos genau wie vor Ort: Jetzt, wo ich nicht mehr selbst da stehe, meine ich, jede Menge passende Griffe und Tritte zu sehen :-)

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Bei Blick von oben erkennt man, das die Felsen tatsächlich etwas über den Bügel hinausragen. Man kippt hier zwar nicht nach hinten, aber steht schon senkrecht, was es nicht leichter macht, Vertrauen in kleine Vorsprünge zu setzen, an denen nur die Fingerspitzen Halt haben :-)

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Florian durfte an der Stelle auch mal suchen, aber schließlich hab ich ihn und auch Ariane einfach mit meinem Körpergewicht 30 cm nach oben gezogen. Nachdem ich das Nachsicherungsset an meinem Gurt befestigt hatte, habe ich mich einfach ein bisschen runtergebeugt, soweit es meine eigene Bandschlingensicherung zugelassen hat, das Seil ganz straff gezogen und mich dann aufgerichtet und leicht nach hinten gelehnt. Ariane kommt links nach dem Hochziehen gerade mit dem Fuß auf dem Absatz an. Für Florian war es noch ein zweites Mal notwendig, um vom unteren auf den oberen Bügel zu gelangen, die man hier oberhalb der Stelle sieht. Ariane hat den großen Abstand dazwischen durch kräftiges Hochziehen am Seil überwinden können.

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Oben wurde es dann immer leichter, da sich bessere Felsgriffe finden ließen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Bewertung B/C auch für meine Größe nicht so richtig zutrifft. Wir haben schon jede Menge C-Stellen absolviert, die leichter waren. Das eigentlich blöde an diesem Aufschwung ist aber, dass er offenbar nicht nur von, sondern auch für Männer mit ~ 175cm Größe gebaut wurde. Und wer nur 1,65 groß ist, für denn wird aus dem B/C leicht ein C/D oder auch direkt ein "geht gar nicht!". Und sowas ist immer schlecht, vor allem, wenn es erst am Ende des Steigs auftritt.
Man hätte das Seil nur ein klein wenig anders oder sogar auf die rechte Seite setzen müssen, um kleineren Personen das Reibungsklettern als Ausweichmöglichkeit zu geben, wenn sie das Kraxeln am Fels nicht hinbekommen. Als ich hier die Nachsicherung installierte, stiegen zwei Erwachsene vorbei. Die Frau hatte auch einige Probleme, obwohl sie größer war als Steffi, und der Mann hat zwar alles geschafft (sogar ohne Seilhilfe an der schwierigen Stelle), meinte aber auch "Puh, das war aber schwierig".
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Damit man zum Nachsichern selbst gut steht, braucht man vom obersten Bügel aus eine 2m-Bandschlinge. Ich hatte nur 90er dabei und kam mit zweien gerade so hin. Direkt nach meinen Standplatz folgt die C/D-Stelle an dem Bügel, der sich rechts von Arianes Rucksack zeigt...

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...und auf dem sie jetzt steht. Hier gab es nun zwei Probleme: Ariane hat direkt gemerkt, dass sie nicht alleine über diese Stelle will bzw. kann. Also mussten wir erstmal Florian und Steffi nachholen. Aber wie man sieht, gibt es nur noch einen Anker zwischen mir und "oben". Also wo soll man 2 Kinder "parken"? Am Ende hingen beide mit der Rastschlinge in den Trittbügeln vor dem Aufschwung. Florian musste da natürlich wieder weg, als Ariane und ich hinaufkletterten, damit wir ihm nicht auf den Kopf fallen, und hat dann mit Steffi an meinem Standplatz-Anker gewartet. Das war eine ziemliche Rangiererei :-)

Das Problem mit der C/D-Stelle war nun genau dasselbe wie im Steilaufschwung. Um vom unteren Bügel, auf dem Ariane in beiden Fotos steht, auf den oberen zu gelangen, muss man den Fuß fast bis auf Hüfthöhe heben (Ariane kam gerade noch so drauf, rechtes Foto). Dann muss man sich mit diesem Fuß kräftig nach oben drücken, findet aber keinen wirklichen Halt für eine der Hände, der weit genug oben ist (Arianes rechte Hand wäre nach dem Hinaufsteigen unter Bauchhöhe).
Und da es hier senkrecht ist, hat man wieder das Gefühl, nach hinten zu kippen. Etwa so, als würde man auf einer senkrechten Leiter ohne Hilfe der Hände die Sprossen hinaufsteigen wollen. Man will hier auch nicht fallen, denn dann würde man erst auf die Bügel aufschlagen, dann vom KS-Set vermutlich links rüber geschwenkt werden, da sich der Anker ja ca. 1m neben einem befindet, und dann nochmal in die linke Wand mit weiteren Bügeln krachen.
Ich konnte das Problem unerwartet leicht lösen, indem ich einfach mit der linken Hand ins Seil griff. Das war genau der gute Halt, der gefehlt hatte, so dass der glatte Fels an der rechten Hand nicht weiter störte. Aber Ariane kam nicht ans Seil, da fehlten ihr die 40 cm Reichweite, die ich mehr habe. Sie bekam dann richtig Angst, als sie merkte, dass sie bei jedem Versuch immer irgendwie nach hinten kippt. Also habe sie von oben nachgesichert, aber selbst dann brauchte sie eine Weile, bis sie sich den Schritt nach oben getraut hat.
Nachdem das Sicherungsseil im Unterschied zur Rastschlinge natürlich ein bisschen nachgibt, hatte Ariane nämlich das Gefühl, dass sei nie wirklich straff und sie würde bei einem Sturz trotzdem erstmal 20 cm fallen und auf die Bügel schlagen. Erst nachdem sie sich mal ins Seil gesetzt hatte, um zu merken, wie gut das hält, traute sie sich den Schritt auf den 2. Bügel, und fand dann auch sofort einen bombensicheren Halt am Pfeil. Ab da kommt man ohne Probleme hinauf und erreicht nach 2 Schritten den Absatz, von dem aus ich gesichert habe.

Dass man auch hier das Seil so weit weg gesetzt hat, dass man es vermutlich unter 170cm Körpergröße nicht erreichen kann, war entweder Gedankenlosigkeit oder Absicht. In jedem Fall aber schlecht konzipiert. Man kann die Leute ja schon dazu anleiten, durch den Fels zu kraxeln. Aber wem schadet's, wenn man ihnen das Seil als Ausweg zur Verfügung stellt, wenn sie es anders nicht schaffen?

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Florian musste ich wieder hochziehen, denn der hatte natürlich keine Chance, vom 1. auf den 2. Bügel zu kommen. Auch hier sieht man wieder gut, wie relativ Schwierigkeitsbewertungen sind: Für mich war die Stelle mit dem Griff ins Seil relativ leicht, höchstens C statt C/D. Für Leute mit < 165cm Körpergröße ist sie hingegen fast nicht zu schaffen.

Nach dem kleinen Absatz hat man am Ende des Bands im rechten Bild die Möglichkeit, relativ bequem zu sitzen (hab ich leider in die Richtung nicht fotografiert) und sich zu erholen. Wir waren schon alle etwas geschafft, denn jeweils 3 Leute mit Nachsicherung erst durch den Steilaufschwung und dann über die C/D-Stelle zu holen, hat ca. anderthalb Stunden gedauert, und das Warten war für die jeweils anderen natürlich nicht so wirklich bequem. Vor allem nicht für Steffi, die beim Warten vor der C/D-Stelle die ganze Zeit über dem Steilaufschwung hing.

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Der letzte Teil war dann nicht mehr so schwierig, vor allem auch nicht ausgesetzt. Laut Topo soll dieser untere Teil (bevor es oben rechts an den Bügeln hinaufgeht) Schwierigkeit C haben, also schwerer als das B/C im Steilaufschwung. Kann man so bewerten, aber es ist eine C-Stelle, die von der Körpergröße unabhängig ist. Also war Ariane nach 30 Sekunden ohne Schwierigkeiten hindurch. Wenn man es hinauf auf den linken Felsen geschafft hat, wechselt man am besten über das Seil nach links, dort geht es angenehm stufig zu einem kleinen Band hinauf, von dem aus man in die Rampe mit den Bügeln einsteigen kann.

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Florian wechselt gerade auf die linke Seite, ich stehe auf dem Band, und Ariane beginnt die Rampe.

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Den langen Abschnitt ohne Bügel kann man ziemlich gut im Fels klettern. Es gibt nur ein kleines Problem: Genau an Arianes Karabinern im linken Bild befinden sich wieder zwei solche Schraubklemmen, die vermutlich als Bremspunkt auf der sehr langen Seilstrecke ohne Anker dienen sollen. Also muss man da auch umsetzen und dazu aus der Kletterlinie wieder etwas nach links zum Seil. Für Arianes Reichweite kein Problem, aber dass Florian das nicht schaffen würde, war direkt klar, also haben wir ihn wieder nachgesichert. Er ist nach dem Umsetzen dann einfach auf Reibung hoch zum nächsten Bügel gekraxelt. Warum ich ihn trotz Nachsicherung überhaupt noch das KS-Set haben benutzen lassen, weiß ich auch nicht. Ich war wohl geistig auch nicht mehr so ganz fit nach dem ganzen Stress.

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Nach der Rampe endet das Seil 3 Meter später und man erreicht den Gipfel. Der war nicht nur groß genug, um sich gefahrlos zu erholen, sondern auch wirklich wunderschön und zu dieser späten Stunde auch völlig einsam. Ich vermute mal, dass der hintere und höhere Gipfel die eigentliche Steinplatte ist.

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Man kann nun direkt nach links hinunter Richtung Gipfelstation der Seilbahn steigen (der kleine Pfad ging ein paar Meter nach dem Gipfelkreuz nach links ab und war mit roten Punkten markiert), dann muss man den ganzen Weg am Triassic-Park über Straßen hinunter. Steffi hat das mit Florian gemacht, denn sie hatte nun wirklich genug von Kraxeleien, war aber hinterher der Meinung, dass dieser Rückweg so richtig katastrophal hässlich und langweilig ist. Ariane und ich wollten den Wieslochsteig nehmen, um noch einen spannenden und schönen Schlusspunkt zu setzen.

Der beginnt am hinteren Gipfelkreuz, aber auch wenn man über die Straße zurück will, lohnt sich ein Besuch dort, um den Blick nach Osten zu genießen (s.u.). Bevor es zum oberen Gipfelkreuz hinaufgeht, gelangt man an eine Kreuzung: Links kann man auch nochmal hinunter zur Straße, rechts kann man auf den Drei-Brüder-Steig wechseln, von dem aus nach kurzer Zeit der Zettensteig abzweigt. Man kann also statt unserer Variante auch einen dieser beiden Steige als Rückweg nehmen. Wo der Zettensteig auskommt, habe ich ja oben schon gezeigt, und der Drei-Brüder-Steig trifft später mit unserem Abstieg zusammen. Beide Varianten sind kürzer als unsere.

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Der Wieslochsteig startet vom Gipfelkreuz aus nach Süden direkt auf die "Horngruppe" zu. Es gibt auch eine Spur nach Nordosten Richtung Straße, von wo aus man auch über den "Alten Steig" hinuntergelangen könnte, der trifft später mit dem Wieslochsteig zusammen. Rechts der Rückblick auf den unteren Gipfel und den Pfeiler mit der Knieschladerer-Variante.

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Der Wieslochsteig ist wirklich ein extrem toller Steig und hat uns unglaublich viel Spaß gemacht (erholsam ist er allerdings nicht)! Zum einen sind da die Ausblicke in alle möglichen Richtungen, mit der Abendsonne sicherlich noch mal schöner als tagsüber. Hinter dem Felsen im rechten Bild treffen Wieslochsteig und "Alter Steig" in einer Geröllrinne zusammen und führen dann hinunter in den Wald.

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Zum anderen die unzähligen kleinen Felskraxeleien, bei denen man Hände und Füße braucht und die richtig viel Spaß machen (stabile Schuhe, die den Knöchel stabilisieren sind hier noch wichtiger als auf dem Klettersteig). Dazwischen verläuft der Pfad sehr steinig und wurzelig lange Zeit mit nur wenig Steigung hinunter. An den felsigen Stellen sind zahllose rote Punkte angebracht, an den erkennbaren Pfadteilen nur wenige. Ab und zu meint man, eine Spur abzweigen zu sehen, aber wenn man unsicher ist, muss man nur schauen, ob nach 5 Metern ein roter Punkt auftaucht oder nicht.

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Der Blick nach Osten war leider sehr dunstig, sonst hätte man ganz hinten den Watzmann sehen können. Ein Besuch bei klarem Wetter ist sicherlich ein Traum für Fotografen. Aber in der Abendsonne mit dem aufziehenden schlechten Wetter sah es auch ohne Watzmann toll aus.

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Nach dem "Panoramaabschnitt" geht es auf einmal ziemlich steil an Drahtseilen hinunter. Wir sind teilweise rückwärts abgestiegen, aber da das Drahtseil recht dick und sehr griffig ist, war es kein großen Problem. Man muss nur ein bisschen Abstand halten, damit man dem Voraussteigenden keine Steine auf den Kopf tritt.

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In der großen Rinne treffen "Alter Steig" und Wieslochsteig zusammen. Vorher muss man aber noch ein zweites Mal an Drahtseilen eine steile Rampe hinunter.

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Ganz eindeutig, das können nur die Masern sein!

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Der Abstieg durch die große Rinne ist nur kurz und nur an ein oder zwei Stellen etwas rutschig, dann gelangt man schon an den Fuß der Felsen.

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Den linken hatten wir von oben ja gesehen. Nur eine Stelle gab es an dem gelb markierten Felsen, wo wir uns kurz verlaufen haben und nach links weiter auf den Felsbrocken abgestiegen sind. Da fanden sich uralte verwaschene Markierungen, aber richtig war es weiter geradeaus auf den Felsen zu, wo auch gleich wieder die richtigen Markierungen zu sehen waren.

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Der gesamte Abstieg von der Rinne durch die Latschen und Felsbrocken bis in den Wald ist wunderschön, und auch der Wald hat mit den eingestreuten Felsen wieder diesen verwunschenen Charakter, den wir schon beim Zustieg so genossen haben. Wirklich eine traumhafte Landschaft!

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Ab dem Wegweiser wird der Pfad deutlich besser und für die Füße sehr erholsam. Man kann jetzt mal richtig gehen und muss nicht ständig schauen, dass man nicht irgendwo stolpert. Ein paar etwas kraxeligere Stellen gibt es aber auch zwischendurch.

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Hier stöß der Drei-Brüder-Steig hinzu, den Fotos nach ebenfalls ein ganz toller Pfad! Unser Weg führt noch 2-3x recht nah an steile Abbruchkanten heran, man muss also weiterhin konzentriert bleiben.

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Im Hintergrund kommt die Grünwaldalm in Sicht, ab da befindet man sich auf dem Fahrweg, den wir vom Hinweg kennen, und der jetzt sehr erholsam für die Füße war. Fazit: Tolle Landschaft, wunderschöner Zu- und Abstieg, und eigentlich auch ein spannender und schöner Klettersteig, der uns durch die unerwartete Schwierigkeit allerdings etwas aus dem Konzept gebracht hat.

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Frank Steiner (Email)

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