Bergwandern mit Kindern im Estergebirge: Mineckergrat, Zwölferköpfl und Pustertal
Mineckergrat und Zwölferköpfl (1656)
August 2014
Ausgangspunkt
Kostenloser Parkplatz östlich der Urlaine am südlichen Ende von Eschenlohe, ca. 50 Minuten Autofahrt vom Südwesten Münchens.
Wanderkarte des Bayerischen Vermessungsamts mit Wegverlauf.
Google-Map . Die Karte für die Archtallaine kann eingeblendet werden.
KML-File
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten.
Länge/Zeit
ca. 10 ½ km mit 1040 Höhenmetern (inkl. der kleinen Gegenanstiege). Wir haben dafür 10½ Stunden benötigt (also exakt 1 km/h :-)).
Die Zeit sollte man mit Kindern sicherheitshalber auch einplanen, denn wir haben nicht sonderlich getrödelt. Allerdings hatten wir hier einen etwas anderen Rhythmus als normal. Im Aufstieg waren insbesondere im letzten Drittel viele kleine 3-Minuten-Pausen notwendig, damit Florian nicht die Puste ausgeht. Eine längere Rast brauchten wir dadurch aber gar nicht, und so haben wir es dann den Rest der Wanderung beibehalten. Nur zweimal haben wir uns 15 Minuten Zeit zum Essen genommen. Diese Methode war für das lange und anstrengende weglose Gelände deutlich besser als ein "Jetzt gehen wir mal 3 Stunden und dann machen wir eine ganz lange Rast und Spielpause".
Man sollte also am besten einen langen Sommertag im Mai/Juni/Juli planen und nicht allzu spät losgehen. Wir sind um 9 vom Parkplatz aus gestartet. Zusätzliche Zeitreserven hat man natürlich durch die Abkürzungsmöglichkeiten (siehe "Rückwegvarianten" unten).
Die Etappen zur besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
Vom Parkplatz bis zum Einstieg in den Mineckergrat (Ende des Waldwegs):
45 Minuten
1,5 km/200 hm
wegloser Mineckeraufstieg insgesamt (ab Ende des Waldwegs):
3:50 h (inkl. etwa 1h Pausen)
2,3 km/570 hm
Über den Mineckergrat bis zum 1. Aussichtspunkt (Lichtung):
1 Stunde 20 Minuten
weiter zum 2. und 3. Aussichtspunkt:
20 Minuten/10 Minuten
Umgehung der Felsen und restlicher Aufstieg bis zur Feuerstelle (inkl. vieler 3-Minuten-Pausen):
1 Stunde
weiter zur Mineckerwiese:
15 Minuten
(Abstieg über Mesmerhütte bis Hahnbichelsteig):
(ca. 35 Minuten)
1,1 km
(Abstieg über Mittelabstieg bis Hahnbichelsteig):
(ca. 50 Minuten)
1,6 km
(Umgehung des Zwölferköpfls bis Ende Latschenabstiegs):
(15 Minuten)
745 m/20 hm
Aufstieg zum Zwölferköpfl:
40 Minuten
650 m/225 hm
Latschenabstieg (mit kurzen Pausen):
45 Minuten
450 hm
zum Pustertaljagdhaus:
30 Minuten
750 m
bis zum Wetzstein (Abzweig Straße):
30 Minuten
850 m
weiter zum Abzweig Hahnbichelsteig (Zusammentreffen mit Mesmer-/Mittelabstieg):
20 Minuten
875 m/45 hm
Hahnbichelsteig bis Erreichen des Fahrwegs (inkl. kurzer Pausen):
40 Minuten
1,4 km
Rückweg bis Parkplatz (über Abkürzungspfade, Straße +10 Minuten):
30 Minuten
1,7 km
  • Vom Parkplatz bis zum Einstieg in den Mineckergrat (Ende des Waldwegs): 45 Minuten, 1,5 km/200 hm
  • wegloser Mineckeraufstieg insgesamt (ab Ende des Waldwegs): 3:50 h (inkl. etwa 1h Pausen), 2,3 km/570 hm
    • Über den Mineckergrat bis zum 1. Aussichtspunkt (Lichtung): 1 Stunde 20 Minuten
    • weiter zum 2. und 3. Aussichtspunkt: 20 Minuten/10 Minuten
    • Umgehung der Felsen und restlicher Aufstieg bis zur Feuerstelle (inkl. vieler 3-Minuten-Pausen): 1 Stunde
    • weiter zur Mineckerwiese: 15 Minuten
  • (Abstieg über Mesmerhütte bis Hahnbichelsteig): (ca. 35 Minuten), 1,1 km
  • (Abstieg über Mittelabstieg bis Hahnbichelsteig): (ca. 50 Minuten), 1,6 km
  • (Umgehung des Zwölferköpfls bis Ende Latschenabstiegs): (15 Minuten), 745 m/20 hm
  • Aufstieg zum Zwölferköpfl: 40 Minuten, 650 m/225 hm
  • Latschenabstieg (mit kurzen Pausen): 45 Minuten, 450 hm
  • zum Pustertaljagdhaus: 30 Minuten,750 m
  • bis zum Wetzstein (Abzweig Straße):30 Minuten,850 m
  • weiter zum Abzweig Hahnbichelsteig (Zusammentreffen mit Mesmer-/Mittelabstieg): 20 Minuten,875 m/45 hm
  • Hahnbichelsteig bis Erreichen des Fahrwegs (inkl. kurzer Pausen): 40 Minuten,1,4 km
  • Rückweg bis Parkplatz (über Abkürzungspfade, Straße +10 Minuten): 30 Minuten, 1,7 km
Alter unserer Kinder
Florian war 9½.
Schwierigkeit
Für den Aufstieg über den Mineckergrat brauchen Kinder schon eine gewisse Fitness und vor allem Durchhaltevermögen. Es geht hier einige Stunden lang weglos hinauf (mit kleinen Ausnahmen aber sehr ungefährlich), dabei ist es die meiste Zeit steil, ab und zu muss man mit Händen und Füßen kraxeln und der gelegentlich auftauchende Wildwechsel ist kein gut zu laufender Pfad, sondern zeigt nur an, wo's entlanggeht. Das ist aber alles kein Problem, wenn man sich von vornherein darauf einstellt und ausreichend Zeit an einem langen Sommertag einplant, um das Tempo niedrig halten und viele Pausen einlegen zu können.
In die Situation "Jetzt müssen wir uns aber beeilen, los los, hoch da!" sollte man hier nicht kommen, denn dann kann man als Kind schnell vom steilen weglosen Gelände überfordert werden. Florian und ich haben uns in gemütlichem Tempo Abschnitt für Abschnitt nach oben gearbeitet und immer wieder kurz ausgeruht, und so war es ein sehr schöner und entspannter Aufstieg, auf dem Florian nie die Lust verloren hat. Alles nach der Mineckerwiese ist dann im Vergleich deutlich weniger schwierig und man kann je nach Motivation der Kinder entscheiden, ob man den direkten Abstieg wählt, oder Zwölferköpfl und Pustertal noch mitnimmt.
Aufstieg über den Mineckergrat
Wer seine Kräfte für den weglosen Aufstieg schonen oder es einfach etwas gemütlicher haben will, kann vom Parkplatz bis zum Abzweig auf den Waldweg, der zum Einstieg in den Mineckergrat führt, gut 1½ km mit sanfter Steigung über die Straße zurücklegen. Für Kinder, denen das zu langweilig ist, bieten sich zwei Abkürzungen an, von denen die erste nicht markiert und anfangs sehr steil und rutschig ist. Die zweite gehört bereits zum offiziellen Hahnbichelsteig, ist aber auch recht steinig und steil, nachdem der untere Teil offenbar von einem Unimog zerfahren wurde. Man spart sich mit beiden Abkürzungen immerhin knapp 1,1 km Straße.
Der Waldweg zum Mineckergrat endet nach 400 m in einem schmalen, sehr verwachsenen Pfad, dem man noch ein paar Serpentinen nach oben durch einen ziemlich steilen und etwas ausgesetzten Grashang folgen kann. Wem das zu gefährlich ist, der kann vorher über einen schmalen Wildwechsel aufsteigen. In beiden Fällen landet man in einem stellenweise sehr steilen Grashang, der mit den schwierigsten Teil des Mineckergrats darstellt. Durch die vielen Stufen lässt sich der Hang zwar ganz gut überwinden, auch wenn wir ab und zu mit Händen und Füßen hinauf mussten und schnell ins Schwitzen gekommen sind, aber das enorm hohe Gras erschwert den Aufstieg sehr, da man nie sieht, wo man hintritt. Den steilen und rutschigen Wildwechsel, der aus dem Grashang hinaus in den Wald führt und an dessen Ende man über große Wurzeln steil hinaufklettern muss, fand Florian da viel angenehmer.
Die kleineren Grashänge, auf die man unterwegs noch trifft, sind alle deutlich angenehmer, da das Gras nicht mehr so hoch steht. Überwiegend geht es aber durch Waldgelände, in dem man keine Probleme hat zu entscheiden, wo man am besten hindurchkommt. Florian kraxelt grundsätzlich lieber als dass er steigt, und so waren die vielen kurzen, aber sehr steilen Stellen überhaupt kein Problem. Dazwischen geht es mal mehr, mal weniger steil durch den Wald hinauf, bis der Waldrücken immer schmaler wird und man nun tatsächlich auf dem Grat läuft, der ganz allmählich etwas felsiger wird.
Hier muss man nun etwas vorsichtig sein! Links bricht es teilweise sehr steil ab, man läuft aber immer etwas rechts des Grats, wo der Hang mal mehr, mal weniger stark geneigt und auch immer noch etwas bewachsen ist. Es ist nie wirklich zwingend gefährlich oder stark ausgesetzt, aber wenn man vom Zundereck aus hier hinüber geblickt hat, weiß man, dass weiter unten die Abbruchkante lauert, nach der man bis in der Archtallaine stürzen würde. Wenn die Kinder eine hohe Trittsicherheit aufweisen und man sehr konzentriert geht, besteht aber keine große Gefahr.
Nachdem man die Felsen auf einem Wildwechsel unterhalb umgangen hat (nur wirklich geübte Kletterer sollten den Weg oben drüber nehmen), wird es wieder ganz ungefährlich, aber dafür zieht die Steigung nochmal an und der Aufstieg wird etwas mühsamer. Allerdings ist nun auch bald die Feuerstelle mit Aussicht nach Norden erreicht, und dort hat man es so gut wie geschafft! Man muss zwar bis zur Mineckerwiese noch mal ein klein wenig aufpassen, dass man nicht zuletzt doch noch links runterfällt, aber dafür ist es nun flach und ein relativ deutlicher Pfad verbindet Feuerstelle und Wiese.
Wie angenehm kühl es auf dem schattigen Mineckergrat selbst bei warmem Wetter die ganze Zeit ist, wird einem erst bewusst, wenn man auf der Wiese in die Sonne tritt. Hier können Kinder ungefährdet nach Herzenslust herumtoben und sich vom konzentrierten und schwierigen Gehen erholen.
Rückweg-Varianten:
Zwölferköpfl (mit Florian)
Obwohl es zum Zwölferköpfl nochmal 220 hm sind, war der Aufstieg für Florian gar kein Problem. Zum einen sieht man das Gipfelkreuz schon, und es kommt einem recht nah vor, zum anderen war es unglaublich angenehm, nach dem Mineckergrat mal wieder auf einem so gut ausgetretenen Trampelpfad zu laufen! Der Pfad beginnt sehr einfach und mit angenehmer Steigung, dann muss man durch eine kurze, aber auf dem Geröll sehr rutschige und oben steile Felsrinne hinauf, wo man tatsächlich aufpassen muss, um nicht wegzurutschen und sich böse aufzuschürfen.
Gefährlicher ist die kleine Kraxelei am Ende und direkt nach der Rinne, denn obwohl die nicht schwierig ist, würde man hier nicht wie bisher auf weichen Waldboden, sondern auf spitze Steine fallen, wenn man abrutscht. Danach wird es ganz ungefährlich, aber da der Pfad nun durch Latschengelände ohne Schatten führt und zudem noch ein paar kurze sehr steile Abschnitte bereit hält, gerät man bei sonnigem Wetter unglaublich ins Schwitzen und wünscht sich zurück auf den schattigen Mineckergrat.
Ein wirklich anstrengender Schlussspurt, aber der (ebenfalls schattenlose) Gipfel ist bald erreicht, und dort wehte beide Male ein kühlender Wind, so dass man sich angenehm erholen konnte. Es bricht nur zu einer Seite sehr steil ab, so dass genügend Platz zum gefahrlosen Sitzen oder Herumschlendern vorhanden ist.
Latschenabstieg (mit Florian)
Vom Zwölferköpfl kann man denselben Weg zurück zur Mineckerwiese gehen, von der aus der Pfad zum Pustertal und den abkürzenden Abstiegen führt. Wie leicht es ist, durch die Felsrinne hinunter zu kraxeln, weiß ich nicht, da ich beide Male den Abstieg durch die Latschengasse genommen habe, der in der Nähe des Elferköpfls auf den Pfad zwischen Wiese und Pustertal stößt. Dass man auch hier in der prallen Sonne läuft, ist nicht weiter schlimm, da es nur nach unten geht. Das allerdings stellenweise ziemlich steil und rutschig, insbesondere auf den ersten 30-40 hm. Danach wird es zwar besser, aber man muss sich immer wieder mal an den Latschen festhalten, um nicht schmerzhaft auf dem Hosenboden zu landen.
Phasenweise geht der Abstieg ziemlich stark auf die Knie, dafür ist er aber nirgendwo gefährlich, und wohl alleine deshalb schon der Felsrinne vorzuziehen. Florian fand die schmalen Gassen außerdem sehr spannend, so dass ich diesen Rückweg mit Kindern empfehlen würde.
Wenn man nach der richtigen Gasse suchen muss, dauert der Abstieg etwas länger; wenn man mit Hilfe der Wegbeschreibung weiß, wo es langgeht, ist man ziemlich schnell unten und hat, falls man durchs Pustertal zurück will, durch den direkten Abstieg auch eine ganze Menge Weg gespart. Der einfache Mittelabstieg ist aber auch schnell erreichbar.
Mesmer-Hütte
Der schnellste Weg von der Mineckerwiese zum Hahnbichelsteig führt über die Mesmer-Jagdhütte und zweigt nur kurz nach der Wiese ab. Er ist aber stellenweise rutschig und so steil, dass ich ihn hinunter auf gar keinen Fall empfehlen kann. Beim Aufstieg war's manchmal wie Treppensteigen, wenn man immer zwei Stufen auf einmal nimmt. Nur wer's wirklich ganz eilig hat, sollte hier absteigen.
Mittelabstieg
Die eindeutige Empfehlung für alle, die nicht übers Pustertal zurück wollen. Nach gut 2/3 der Strecke zwischen Mineckerwiese und dem Ende des Latschenabstiegs zweigt vor dem Elferköpfl ein sehr angenehm zu laufender und auch im hohem Gras eindeutig erkennbarer Pfad ab, der in großzügigen Serpentinen sehr knieschonend und absolut ungefährlich hinunterführt. Man gelangt schließlich auf denselben Fahrweg, auf dem man auch von der Mesmerhütte herunterkommt und der weiter zum Hahnbichelsteig führt.
Pustertal (mit Florian)
Wer die Kondition und Zeit noch hat, sollte unbedingt durch das Pustertal zurückgehen, auch wenn es ein riesiger Umweg im Vergleich zum Mittelabstieg ist. Mit Kindern muss man nach der schon langen Tour allerdings bedenken, dass die Anforderungen an Trittsicherheit und Konzentration abschnittsweise immer noch hoch sind (es gibt allerdings auch ausreichend viele "Erholungsstellen").
Der Pfad von der Mineckerwiese bis zum Ende des Latschenabstiegs ist gut befestigt und mit nur minimalen Höhenunterschieden entspannt zu laufen. Die seilversicherte Felsstelle hinter dem Einmünden des Latschenabstiegs ist unschwierig, aber dann wird der Weg allmählich kraxeliger und schmaler und man muss schon ein bisschen aufpassen, dass man nicht umknickt. Ein entspanntes Schlendern ist hier noch nicht möglich, dafür ist der Pfad aber inkl. der zu überquerenden Schuttrinne ungefährlich.
Nach den großen Wiesenflächen am Pustertaljagdhaus geht es über einen anfangs breiteren und gut befestigten Weg weiter. Die Überquerung der Bäche ist selbst bei hohem Wasserstand unschwierig und ungefährlich. Einmal wird es allerdings sehr unangenehm für die Füße, da der Weg ein paar Minuten lang aus faustgroßen Steinen besteht, auf denen man nicht gut auftreten kann. Das nervt mit den inzwischen müden Beinen ziemlich.
Danach wird der Pfad zwar wieder angenehmer, aber auch schmaler und man muss immer ein bisschen konzentriert bleiben, um nicht zu stolpern. Am einzigen gefährlichen Abschnitt, einem extrem ausgesetzten Band mit senkrechtem Felsabbruch, ist der Pfad aber mustergültig befestigt und geglättet, zudem hilft ein stabiles Drahtseil, so dass man ganz problemlos durch diesen Abschnitt gelangt, sofern man nicht herumhüpft oder rennt.
Wer will, kann dann bis ins Tal über die Straße laufen, zum Hahnbichelsteig zweigt ein kleiner Pfad ab, auf dem man nochmal vielleicht 30 hm Steigung hinnehmen muss, bis man auf das Netz aus Fahrwegen und Pfaden stößt, das einen zum Hahnbichelsteig führt. Florian empfand es (wie schon auf der Minecker- und der Pustertalwiese) als sehr angenehm, auf den Fahrwegsabschnitten entspannt herumlaufen zu können, ohne immer auf den Pfad achten zu müssen.
Hahnbichelsteig (mit Florian)
Der gemeinsame Rückweg nach Mesmer-, Mittelabstieg und Pustertalweg ist ein gut markierter und ungefährlicher Waldpfad, auch wenn der Hang manchmal etwas steiler ist. Im oberen Bereich noch angenehmer zu laufen fängt der Pfad im unteren Drittel, bevor man wieder auf dem Fahrweg landet, fürchterlich an zu nerven.
Es gibt immer mehr steile, felsige oder wurzelige Abschnitte, die enorm auf die Knie gehen, dazu wird es immer öfter matschig und rutschig, vor allem auf den feuchten Wurzel, auf denen ich trotz aller Vorsicht am Ende doch noch schmerzhaft ausgerutscht bin. Nach dem langen und anstrengenden Tag macht dieser letzte Teil überhaupt keinen Spaß mehr. Erfreulicherweise zieht sich der Hahnbichelsteig aber nicht so sehr, wie man erwarten würde, und so bringt man auch den unangenehmen Teil relativ schnell hinter sich.
Die gut 500 m über den geschotterten Fahrweg, bis man wieder am Abzweig zum Waldweg Richtung Mineckergrat landet, nach dem auch direkt die erste Abkürzung beginnt, waren also durchaus eine Erholung. Florian wollte dann aber lieber wieder beide Abkürzungen nach unten nehmen, statt weiter über die Straße zu laufen, wie ich es bei meinem ersten Besuch getan habe. Zwar ist das Gehen dort entspannter, aber es zieht sich im Vergleich doch ziemlich, so dass ich die Abkürzungen mit Kindern empfehlen würde.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Vorbereitung:
Für diese Wanderung sollte man unbedingt schon Erfahrung mit weglosem Gelände gesammelt haben, denn man legt hier beim Aufstieg immerhin 570 Höhenmeter weglos oder auf minimalen Wildwechselspuren zurück. Dabei gibt es viele steile und kraxelige Abschnitte, und das ab und zu auch noch an etwas abschüssigen Hängen. Wer hier keine absolute Trittsicherheit auf schwierigem Untergrund aufweisen kann, dürfte zumindest keinen Spaß haben und sich vielleicht sogar in Gefahr bringen.
Touren wie der Lahnerkopf oder der Rote Stein sind perfekte Vorbereitungen auf den Mineckergrat, auch der Leonhardstein mit der weglosen Aufstiegsvariante im unteren und der Felskraxelei im oberen Teil eignet sich gut zum Üben. Die "Nachbartour" aufs Zundereck ist weniger lang und anstrengend als der Mineckergrat, und wer keine Probleme mit den dortigen etwas ausgesetzten Seilstellen hat, sollte ruhig zuerst dorthin gehen. Die weglose Kraxelei nach der 3. Rinne ist absolut ungefährlich und darum gut als Vorübung geeignet.
Die Gesamttour inkl. Zwölferköpfl und Pustertal ist wegen der Länge eine große konditionelle Herausforderung für Kinder! Wer an der Mineckerwiese oder dem Zwölferköpfl erste Ermüdungserscheinungen bemerkt, sollte das Pustertal auslassen, das (verglichen mit dem Mittelabstieg) doch immerhin einen Umweg von ca. 1,5 Kilometern und knapp einer Stunde (inkl. Pausen) bedeutet. In jedem Fall sollte man mit Kindern einen der ganz langen Sommertage wählen, damit man viel Zeit für Pausen hat und sich nicht wegen der Dunkelheit hetzen muss (wobei da zur Not immer noch der Straßenrückweg zur Verfügung steht).
Attraktivität
Diese Tour ist wirklich nur etwas für Leute, die Freude am weglosen Wandern durch wildes Gelände haben. Wer das mag, der kann hier einen wunderschönen, abenteuerlichen und spannenden Tag voller verschiedenster Eindrücke erleben!
Bevor das Abenteuer richtig los geht, muss man auch bei Benutzung der beiden Abkürzungen knapp 500 m über Fahr- und 450 m über breite Waldwege zurücklegen, und da müssen die Kinder schon in einem Alter sein, in dem sie sowas in der Erwartung des aufregenden Aufstiegs mitmachen.
Der Aufstieg über den Mineckergrat ist dann wirklich ziemlich abenteuerlich und macht vor allem deshalb so viel Spaß, weil das Waldgelände so wild, abwechslungsreich und schön ist! Mal steile Grashänge, mal lockerer Nadel-, Laub- oder Mischwald, mal schmale Grate oder an Felsen entlang, und immer wieder schöne kleine Aussichtspunkte, die zur Rast einladen und tolle Blicke ins Archtal und hinüber zum Grat über dem Zundereck oder weiter oben auch Richtung Osterfeuerkopf ermöglichen.
Abwechselnd wird mit Händen und Füßen gekraxelt, dann wieder steil oder auch mal etwas entspannter hinaufgewandert. Es ist wirklich eine ganz tolle Landschaft, durch die man trotz aller Wildheit immer problemlos hindurchkommt und sich nie kratzig hindurchkämpfen muss. Dass Florian den ganzen Aufstieg ohne jegliches Gequengel mitgemacht hat, lag sicherlich daran, dass man nie das Gefühl hat "Och, jetzt zieht's sich aber", sondern die Umgebung und die Herausforderungen permanent wechseln. Trotzdem befindet man sich im Unterschied zu all unseren bisherigen weglosen Touren die ganze Zeit im Waldgelände, und das war auch mal sehr schön.
Auch nach der Mineckerwiese, die nicht nur zum Herumtollen, sondern auch zum friedlichen Sonnenbaden einlädt (im Unterschied zur Zundereck-Tour wird man auf dieser Wanderung nämlich schon sehr schnell vom Verkehrslärm aus dem Tal verschont), geht es sehr attraktiv weiter. Der direkte Pfad zum Pustertal (oder den abkürzenden Abstiegen) besticht durch den lockeren und abwechslungsreichen Bewuchs, den man in der Nähe der Baumgrenze so oft findet.
Wer noch aufs Zwölferköpfl will, wird an der kleinen Felskraxelei in der Rinne Spaß haben, der Latschenpfad danach war allerdings etwas eintönig und anstrengend und wurde erst auf dem Gipfelplateau wieder angenehmer. Der Gipfel selbst bietet wirklich tolle Ausblicke in alle Richtungen und ist ein sehr lohnendes Ziel.
Der Abstieg vom Gipfel durch das Latschenlabyrinth, von dem aus man die ganze Zeit das schöne Pustertal im Blick hat, hat Florian sehr viel Spaß gemacht, die Gassen sind teilweise sehr eng, manchmal muss man fast ein bisschen hineinkriechen. Da es aber manchmal schon recht steil und rutschig hinuntergeht, ist das vielleicht nicht jedermanns Sache.
Wer noch (mit oder ohne Zwölferköpfl) genug Zeit, sollte sich aber das Pustertal auf keinen Fall entgehen lassen! Hier bekommt man nochmal eine Menge wirklich schöne Attraktionen geboten: Nochmal eine große Wiese zum Herumtollen, Pferde, die sich streicheln lassen, Wasserfälle, mehrere Bachüberquerungen und schließlich einen "Mini-Stangensteig", der ebenfalls von einem Bach überquert wird, der sich dann hinunterstürzt (bei der Tour mit Florian gab es sogar ein kleinen Schleierfall über dem Weg), und zu guter Letzt der Wetzstein, eine glatte, wasserüberflossene Felswand.
Obwohl die Schleife übers Pustertal 1,5 zusätzliche Kilometer bedeuten und wir schon seit 8 Stunden unterwegs und entsprechend ein bisschen müde waren, hatte Florian an diesem Teil richtig viel Freude!
Nach einem sehr entspannten Abschnitt über Waldpfade und Fahrwege ist dann der Abstieg über den Hahnbichelsteig nicht mehr so aufregend. Eigentlich ein netter kleine Waldpfad, der aber schnell eintönig wird. Er bietet keinerlei Aussichten oder Attraktionen wie Bäche o.ä.;, und ist im unteren Teil sogar ziemlich unangenehm zu laufen. Man hat jetzt von dem langen Tag eh genug vom Wandern, und dann nochmal über rutschige und steile Stellen absteigen zu müssen, macht keinen Spaß mehr.
Lange dauert dieser Teil aber nicht, und das Schlendern über den Fahrweg war dann sehr entspannend und hat Florian darum auch überhaupt nicht genervt. Trotzdem haben wir wieder beide Abkürzungen nach unten genommen, und das hat genau den richtigen Mix aus Fahrweg und Waldpfaden ergeben, dass es bis zum Parkplatz weder zu langweilig noch zu anstrengend war.
Insgesamt war diese Tour ein unglaublich tolles, enorm abwechslungsreiches und sehr spannendes Abenteuer, an dem Florian und ich gleichermaßen viel Freude hatten!
Sonstiges
  • Um insbesondere auf dem Mineckergrat und im Latschenabstieg die Fehlversuche zu minimieren, gibt es eine Wegbeschreibung zum Ausdrucken. Die Fotos auf dieser Webseite beschreiben den Weg stellenweise nur sehr ungenau.
  • Wer das Pech hat, das es auf dem Rückweg anfängt zu regnen oder dunkel wird, oder wem die Knie zu stark schmerzen, der kann auch nach dem ausgeschilderten Abzweig "Eschenlohe über Forststraße" sowohl vor dem Hahnbichelsteig als auch nach dem ersten Drittel noch auf die Straße wechseln. So rutschig wie es schon bei trockenem Wetter war, würde ich bei Regen auf jeden Fall vom Hahnbichelsteig abraten.
    Ein Ausdruck der Vermessungsamtskarte ist darum (auch wenn man unser PDF dabei hat) zumindest für den Rückweg unbedingt zu empfehlen, damit man sich im Gewirr von Pfaden und Fahrwegen zurecht findet. Seit Mitte 2014 sind dort auch (bis auf das Latschenlabyrinth) alle Pfade vom und zum Zwölferköpfl verzeichnet.
  • Stabile Wanderschuhe mit Halt für die Knöchel sind auf allen kraxeligen Touren Pflicht, hier aber besonders, weil man in den steilen Hängen schnell mal umknickt. Wasserdicht dürfen sie auch gerne sein, sonst hat man morgens im hohen Gras schnell nasse Füße vom Tau.
  • Der Weg über den Mineckergrat verläuft vormittags fast ausschließlich im Schatten und war daher selbst bei 28 Grad im Tal (um 11 Uhr vormittags) angenehm zu gehen. Nur der stellenweise recht steile Abschnitt zwischen Felsrinne und Zwölferköpfl kann in den Latschen bei Sonne sehr unangenehm sein, das habe ich bei meinem ersten Besuch erlebt. Der Abstieg durch das Latschenlabyrinth liegt auch in der prallen Sonne, aber da es nur bergab geht, ist das nicht so schlimm, und schattige Sitzmöglichkeiten finden sich dort auch. Mit Florian waren 24 Grad in Eschenlohe vorhergesagt und wir hatten nach der Mineckerwiese leicht Bewölkung. Das war perfektes Wetter!
  • Schneereste oder starke Nässe (mehr als nur normaler Tau) sollte man vermeiden, da bestimmte Abschnitte wie z.B. die Umgehung des Felsgrats nach meinem Empfinden dann zu gefährlich wären.
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Bitte beachtet bei allen Wanderungen mit weglosen Anteilen unbedingt die Hinweise zum Naturschutz. Besonders im oberen Bereich kurz vor der Mineckerwiese sollte man sich möglichst von den dichten Baumbeständen fernhalten, dort könnten sich Rückzugsgebiete befinden.
Die Bilder wachsen ein bisschen mit, ein großes Browser-Fenster lohnt sich also.
Bilder können durch tappen vergrößert und wieder verkleinert werden. Bilder mit rotem Rahmen werden dabei durch ein Variante mit besserer Auflösung ersetzt, falls die Bildschirmauflösung mehr als 800x600 (für Querformat-Fotos) bzw. 600x800 (für Hochformat-Fotos) CSS-Pixel beträgt (dieses Gerät: ). Die roten Rahmen können sich beim Drehen des Handys also ggfs. ändern. Bilder mit orangem Rahmen werden immer getauscht, weil sie z.B. einen anderen Ausschnitt zeigen. Bilder mit rotem Rahmen können durch Anklicken vergrößert und verkleinert werden (dazu bitte Javascript einschalten). Bilder mit orangem Rahmen zeigen dabei einen anderen Ausschnitt.

"Wo ein Grat ist, ist auch ein Weg!" heißt doch, glaube ich, diese bekannte Redewendung, oder nicht? :-) Zumindest dachte ich mir das, seit ich bei der Vorbereitung der Zundereck-Tour den Mineckergrat erst auf der Karte entdeckt und dann vom Grat zwischen "Zunderstein" und Zundereck aus immer wieder so schön gesehen hatte. Die Recherche auf alten Karten und im Internet ergab aber überhaupt nichts, bis ich schließlich auf die Ankündigung einer Wanderung mit der Beschreibung "Tour auf das Zwölferköpfl, Aufstieg über Mineckergrat" von 2012 stieß. Der Veranstalter dieser Tour, Toni Wurmer vom DAV Mittenwald, rief mich freundlicherweise auf meine Anfrage hin zurück und konnte am Telefon zwar keine genaue Wegbeschreibung geben, aber genau genau die zwei entscheidenden Hinweise liefern: wo ich in den Mineckergrat einsteigen konnte und dass man wirklich bis zur Mineckerwiese durchkommt.

Mehr brauchte es nicht, also brach ich zu einer 13-stündigen Erkundungstour auf, die mit so wenig Fehlversuchen hinkam, dass ich oben noch Zeit hatte, sämtliche Verbindungen zwischen Hahnbichelsteig und Mineckerwiese bzw. Zwölferköpfl durchzuprobieren.

Mittlerweise gibt es sogar noch einen Bericht über den Mineckergrat! Alois, von gamssteig.de, war nur 2 Monate nach uns dort unterwegs. Sein Bericht ist eine sehr interessante Ergänzung, da er z.B. im unteren Teil auch einen Pfad gefunden hat, wo wir noch über die Fahrwege mit den Abkürzungen aufgestiegen sind. Dafür haben wir dann den Pfad am Ende des Sackgassen-Fahrwegs und die Umgehung der Felsabbrüche genommen, während Alois direkt hinaufgestiegen bzw. abgeklettert ist.

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Wenn man nach Verlassen der A95 unter der Autobahnbrücke parkt, hat man diesen tollen Blick auf Mineckergrat, Zwölferköpfl, Hohe Kisten, Archtalkopf und Zundereck/-kopf/-stein. Rechts der Blick vom Zundereck aus, da ist das Zwölferköpfl leider gerade rechts am Rand nicht mehr zu sehen. Dafür erkennt man die Aussichtspunkte auf dem Mineckergrat und unten im Tal sogar den Wasserfall, den man von der Archtallaine aus besuchen kann. Und den Pfad östlich der Archtal-Jagdhütte, der oberhalb des Wasserfalls vorbeiführt und danach in einen Aufstieg zur Mineckerwiese und zu den Felsabbrüchen verzweigt (nicht einfach zu finden und leider nicht vollständig dokumentiert).

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Los geht's auf dem Parkplatz östlich der Archtallaine (oder auch "Urlaine"). Auf deren anderer Seite liegt der Sportplatz, von wo aus man zum Zundereck startet, das man hier in der Bildmitte erkennt.

Auch wenn man schon nach wenigen Metern "Mist, ist das steil und rutschig!" fluchen wird :-), empfiehlt es sich trotzdem dringend, gleich in der ersten Kurve nach dem Parkplatz rechts abzubiegen und den Aufstieg durch den Wald zu nehmen. Sonst muss man nämlich 770 Meter auf der todlangweiligen Straße zurücklegen, und da hätte Florian vermutlich schon bald keine Lust mehr gehabt.

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Es sieht links nicht steil aus, aber es gibt tatsächlich 2-3 kurze Abschnitte, wo man je nach Feuchtigkeit zurückrutscht oder die Hände zur Hilfe nehmen muss. Nach ca. 50 Höhenmetern ist man aber auch schon oben und biegt in einen schönen verwachsenen Waldweg ein, der nach 200 Metern auf die Straße trifft.

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Nach 250 Metern auf der Straße leiten einen die dicken roten Punkte, die den Hahnbichelsteig bis ins Pustertal markieren, nach rechts in den Wald hinein. Der Pfad dort wurde leider von einem Unimog im unteren Teil ziemlich zerfräst, aber schöner als die Straße ist er allemal. Vor allem, weil er weiter oben wieder schön schmal und verwachsen wird. An einem Jägerstand trifft er wieder auf die Straße, aber da wir nicht zum Hahnbichelsteig wollten, konnten wir sie nach 10 Metern gleich wieder verlassen...

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...und in diesen deutlich angenehmeren Waldweg einbiegen, der leicht ansteigend durch schönes Waldgelände führt. Von dem hatte Toni Wurmer mir erzählt, und an dessen Ende sollte der Einstieg in den Mineckergrat möglich sein. Tatsächlich führt nach dem Wendeplatz im rechten Bild (ca. 450 Meter nach dem Abzweig von der Straße erreicht) ein winziger Trampelpfad weiter geradeaus. Bis hierher war quasi der "langweilige" Teil, auf dem wir immerhin schon 200 Höhenmeter und 1,5 Kilometer zurückgelegt haben. Ab jetzt besteht der Aufstieg nur noch aus undeutlichen Pfaden oder weglosem Gelände mit Wildwechseln.

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Der Pfad verzweigt nach 100 Metern in eine etwas gefährlichere, aber einfacher zu gehende Variante mit schöner Aussicht, die ich bei der ersten Erkundungstour ausprobiert habe. Er führt in einen Grashang mit Blick ins Archtal hinein und steigt vor einem Felseinschnitt in einigen Serpentinen nach oben an. Dieser Pfad wurde eindeutig angelegt, allerdings verschwindet er nach 20 Höhenmetern, nachdem er einen kleinen Absatz erreicht hat. Vielleicht war da früher mal ein Jägerstand?

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Selbst mit dem hohen Gras war der Pfad hervorragend zu gehen, aber der Hang ist enorm steil, und wenn man mal ins Rutschen käme, könnte das übel ausgehen, wie man auch rechts erkennt. Da konnte ich genau diese Stelle vom Zustieg ins Archtal aus fotografieren.

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Aus dem Grund haben Florian und ich lieber mal den linken Pfad versucht. Der ist absolut ungefährlich, aber leider auch viel schlechter ausgeprägt. Er verschwindet bald unter Bruchholz, und das, was dann ab und zu wieder auftaucht, ist wohl eher ein Wildwechsel. Der führt einen in Richtung des Hangs,...

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...an dessen Fuß man auch landet, wenn man dem anderen Pfad gefolgt ist. Dieser Hang ist mit der anstrengendste Teil auf dem Mineckergrat, denn er ist enorm steil. Eigentlich könnte man ihn recht gut überwinden, da der Untergrund gestuft ist, aber wegen des hohen Gras sieht man nicht, wo man hintritt, und darum war es stellenweise ziemlich schwierig. Florian musste einige Male die Hände zur Hilfe nehmen.

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Auch wenn es steil ist: Gefährlich ist es nicht! Weiter unten finden sich ein paar Absätze, die einen aufhalten würden, wenn man tatsächlich so unglücklich ins Stolpern geriete, dass man den Hang richtig hinunterkullern würde. Wichtig ist es (siehe PDF-Anleitung), dass man ca. nach 2/3 des Hangs an seinem linken Rand den kleinen Pfad findet, der weiter nach links oben führt. Den hatte ich beim ersten Mal nicht entdeckt, und das letzte Drittel auch noch im Grashang zu überwinden, war ziemlich unangenehm. Man muss zur Umgehung einer Stufe nämlich hin- und herqueren, und das war für die Füße viel schwieriger als das fast direkte Hinaufsteigen. Mit Florian war ich ein bisschen weiter nach links gestiegen, und da sahen wir auf einmal diese Spur im rechten Bild und sind ihr mal mutig gefolgt. Sie ist anfangs etwas steil, aber viel angenehmer als der Grashang.

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Die Spur führt waagerecht immer weiter nach links, aber da ich wusste, wo es auf den Grat geht, sind wir dann an einer "Wurzeltreppe" abgebogen, über die es recht einfach hinaufging. Man landet im lichten Waldgelände im rechten Bild. Rechts befindet sich eine kleine Wiese oberhalb der Steilstufe, die ich beim ersten Mal rechts und jetzt mit Florian links umgangen hatte. Ein schöner Platz für eine erste Rast :-)

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Nach kurzer Zeit im Wald stellt sich nochmal ein kleinerer, aber sehr steiler Grashang in den Weg. Aber hier haben die Gämsen hervorragende Arbeit geleistet, und auch wenn ein paar Baumstämme im Weg liegen, kommt man über den Wildwechsel problemlos durch den Hang. Diese Art von Kraxeleien, wie schon zuvor die Wurzeltreppe, haben Florian immer besonders viel Spaß gemacht.

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Nach dem kleinen Hang bleibt es noch ein paar Minuten ziemlich steil, aber dann erreicht man die "Belohnung" in Form des ersten Aussichtspunkts, einer kleinen Wiesenlichtung. Hier fanden wir einen kleinen abgesägten "Sitzbaumstamm" unter einer roten Markierung am Baum. Zeichen von Zivilisation ;-) Leider auch einen Kronkorken... Wie kann man nur zu faul sein, seinen Müll wieder mitzunehmen?

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Man hat von der Wiese nicht nur einen tollen Blick ins Loisachtal, sondern auch hinauf zum Archtalkopf, der übrigens 5 Meter höher ist als die Hohe Kisten (links am Rand) :-) Wenn man vom "Zunderstein" nicht wie wir damals hinab zum Zundereck steigt, sondern den Pfad auf dem Grat weiter nach oben verfolgt, gelangt man auf den Archtalkopf und kann von dort zur Hohe Kisten. Rechts der Blick auf die Aussichtswiese, aufgenommen beim Abstieg vom Zundereck bzw. der Archtal-Jagdhütte (im Hintergrund der Osterfeuerkopf). Im Übersichtsfoto oben kann man erkennen, dass es bis hierher ziemlich steil war, nun aber erstmal eine Weile etwas flacher weitergeht.

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Davon merkt man unmittelbar nach der Wiese noch nichts :-) Die kleine Pfadspur verlief sich leider nach ein paar Metern wieder, aber wenn man den kleinen Grashang in Serpentinen überwunden hat, landet man in einfacherem und weniger steilem Waldgelände. Und nun...

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...befindet man sich zweifelsfrei auf dem Grat! Neben einer deutlichen und teilweise sogar freigeschnittenen Pfadspur sind dort auch einige Messpunkte zu entdecken. Es folgt der wildeste und nach meinem Empfinden mit Abstand wunderschönste Abschnitt des Mineckergrats.

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Mindestens zu einer, manchmal auch zu beiden Seiten geht es steil hinunter. Aber nie so, dass es unmittelbar ausgesetzt oder enorm gefährlich wäre. Wenn man sich auf der Spur in der Mitte des Grats hält, kommt man sicher hinauf.

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Zwei weitere Aussichtspunkte hat der Grat auf diesem Abschnitt zu bieten, hier links der erste. Es lohnt nicht, weiter als bis zum linken Baum vorzugehen. Zwar kann man rechts durchs Unterholz noch bis vor zu der hinten erkennbaren Kiefer gelangen, aber die Aussicht von dort ist nicht besser, es ist nur gefährlicher. Rechts die Kramerspitz mit dem (farblich etwas bearbeiteten) Königsstand im Vordergrund und den Felsabbrüchen unterhalb es Katzenkopfs, durch die ein unglaublich spannender Abstieg vom Königsstand führt.

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Zum ersten Mal lugt unser heutiges Ziel hervor: das Zwölferköpfl! Sieht von hier aus gar nicht mehr so weit aus, es sollte allerdings noch fast 3 Stunden dauern, bis wir oben standen. Rechts die Hohe Kisten mit Kreuzturm (in der Vergrößerung erkennt man beide Gipfelkreuze auf dem Kreuzturm; wohl nur für sehr gute Kletterer erreichbar).

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Hinter dem Aussichtspunkt muss man ein bisschen vorsichtig sein: Der Hang ist sehr steil, und der Wildwechsel nicht sehr gut ausgeprägt. Zwar wäre man nicht gleich weg, wenn man mal ausrutscht, aber ausprobieren, wie bald man im Hang wieder gebremst würde, will man lieber auch nicht. Wenn man aufmerksam und konzentriert geht, ist der Abschnitt unproblematisch.

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Unmittelbar vor dem nächsten Aussichtspunkt wirkt es wegen der im Weg liegenden Baumstämme auf den ersten Blick gefährlich. Links bricht es auch 10 Meter fast senkrecht ab, aber rechts befindet sich unterhalb ein kleiner "Vorbau", auf dem man sofort wieder Halt fände. Und tatsächlich ging es dann auch viel leichter durch diese Stelle, als ich zunächst befürchtet hatte.

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Die insgesamt dritte Aussichtsstelle bietet keine neuen Ausblicke, hat aber im Unterschied zur vorigen mehr Platz und ist darum eine wirklich schöne Raststelle. Rechts nochmal alle 3 Aussichtspunkte. Man erkennt deutlich, dass es auf diesem Abschnitt weniger steil war. Tatsächlich kam mir genau bei diesem Blick 2013 die Idee, ob man da oben nicht langlaufen könnte, weil es so schön aussah...

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Beim Aussichtspunkt verlässt man den Grat für eine ganze Weile und umgeht die Felsen unterhalb (sichere Kraxler können auch den direkten Weg nehmen, aber mit Kindern ist das auf keinen Fall eine gute Idee). Zwar ist dort immer ein Wildwechsel vorhanden, aber der ist sehr schwach, das Gelände zudem steil und man muss vor allem beim Hinabsteigen sehr konzentriert gehen. Insgesamt kein ganz leichter Abschnitt, aber wirklich gefährlich ist es auch nicht.

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Auch wenn er manchmal fast nicht erkennbar ist: Der Wildwechsel ist immer da. Beim zweiten kleinen Abstieg geht es sehr steil hinunter. Das Problem ist, dass der Grat weiterhin ansteigt und so recht schnell ein ziemlicher Abstand nach oben entsteht, der erstmal wieder überwunden werden will.

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Wenn man es an dem Baum mit den drei Ringen und dem Markierungspunkt wieder zurück auf den Grat geschafft hat, wird es wieder etwas einfacher. Allerdings muss man noch zweimal nach rechts ausweichen und danach wieder etwas anstrengend zurück auf den Grat steigen. Überhaupt war es seit der letzten Aussichtsstelle insgesamt wieder deutlich steiler, und das blieb auch bis zum Erreichen der Feuerstelle so. Wir haben darum auf diesem Abschnitt viele "3-Minuten-Pausen" eingelegt, um ein bisschen zu verschnaufen.

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Bei der zweiten Rückkehr auf den Grat muss man aufpassen: Wie schon einige Male (und auch im Folgenden) gibt es links eine senkrechte Abbruchkante. Der Wildwechsel ist übrigens weiterhin vorhanden, auch wenn er links auf dem Foto nicht zu erkennen ist.

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Eine Weile kamen wir noch durch das viele Bruchholz und ein paar kleine Felsen hindurch, dann mussten wir doch noch einmal ausweichen. Es fand sich aber erneut gleich wieder ein (unter dem hohen Gras fast unsichtbarer) Wildwechsel, der uns zurück auf den Grat brachte. Dieses wilde, urige Gelände zu durchstreifen, hat unglaublich viel Spaß gemacht, obwohl es jetzt ziemlich anstrengend war.

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Sobald man den Grat im rechten Bild wieder erreicht, sollte man ihn möglichst nicht mehr verlassen, sondern sich lieber ab und zu mal durch die Bäume zwängen. Zu schnell ist man sonst wieder zu weit nach unten ausgewichen und muss mühsam hinauf. Auf dem Grat selbst geht es noch am einfachsten.

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Und nach einer kurzen Weile erreicht man dann schließlich mit der Feuerstelle den letzten und für eine ausgiebige Rast perfekt geeigneten Aussichtspunkt. Hier kann man ruhigen Gewissens durchschnaufen, denn bis zur Mineckerwiese geht es jetzt nicht mehr hinauf, und wer dort den direkten Abstieg zum Hahnbichelsteig oder zum Pustertal wählt, hat es für heute mit den Höhenmetern geschafft :-)

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Direkt neben der Feuerstelle findet sich im Wald eine Konstruktion, die ein Aufspannen einer Plane erlaubt. Auch bei Regen sind also Oster- oder Sonnenwendfeuer gesichert ;-)

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In Gedanken quasi schon auf der Mineckerwiese (oder auf dem Weg zum Zwölferköpfl) muss man doch bis zum Schluss vorsichtig sein: Es gibt noch 2-3 Stellen, wo man recht tief stürzen könnte, wenn man unkonzentriert herumstolpert. Also nochmal 5 Minuten zusammenreißen, dann ist die Wiese erreicht.

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Das Wiesengelände ist ein hervorragender Platz zum gemütlichen Dösen in der Sonne oder zum Herumrennen und Spielen. Rechts sieht man die Rest der alten Mineckhütte, wo man bei nassem Gras ein paar Sitzmöglichkeiten auf den Steinblöcken findet. Dort beginnt auch der Abstieg ins Archtal, der mit Kindern aber keine gute Wahl ist.

Der direkte Weg ins Pustertal oder zur Mesmerhütte bzw. dem Mittelabstieg ist ein richtig guter Pfad, der nach links abzweigt. Die Spur hinauf zum Zwölferköpfl erkennt man nur schwer, sie wird erst nach ca. 50 Metern immer deutlicher.

Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass es auf der Wiese gar nicht zur Diskussion stand, ob wir noch aufs Zwölferköpfl wollen oder nicht. Dabei war der bisherige Aufstieg schon ziemlich anstrengend. Aber durch die vielen kleinen Pausen war Florian noch recht fit, vor allem aber hatte ihm der wilde, kraxelige und spannende Mineckergrat eine Menge Spaß gemacht.

Zum großen Teil aber auch deshalb (wie er mir sagte), weil er es so toll fand, dass er sich die ganze Zeit mit mir über all seine Lieblingsthemen unterhalten durfte, sein noch zu bauendes Wunderauto, Fußball, Star Wars, die Simpsons usw., ohne dass er dabei Rücksicht auf Mama oder seine Schwester nehmen musste, die beide das ausdauernde Gerede über diese Themen, sagen wir mal, "nicht immer so spannend finden" ;-) Natürlich musste auf den steilen Abschnitten ich reden und z.B. von den Simpsons erzählen, auf den weniger anstrengenden übernahm dann wieder Florian.

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Ohne Zwölferköpfl

Man hat hier die freie Auswahl, über die Mesmerhütte oder den Mittelabstieg möglichst rasch zum Hahnbichelsteig zu gelangen, kann aber auch ohne weitere Steigung über den sehr schönen Pfad zum Ende des Latschenabstiegs und von dort über das Pustertal zurückgehen.

Zwölferköpfl

Der Aufstieg zum Zwölferköpfl ist an einer Stelle nochmal sehr kraxelig, im Latschenfeld bei Sonne und warmen Temperaturen sehr anstrengend. Dafür hat man eine wunderschöne Aussicht vom Gipfel und kann den sehr spannenden Abstieg durch das Latschenlabyrinth nehmen. Danach stehen ebenfalls alle 3 Rückwege zur Auswahl.

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Frank Steiner (Email)

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