wir
Kaisertal
April - August 2015
Ausgangspunkt
Kaisertalparkplatz an der Grenze zwischen Kufstein und Ebbs (2,50 Euro/Tag), ca. 1¼ Stunde Autofahrt vom Südwesten Münchens.
Google-Map
OpenStreetMap (Markierung zeigt auf den Parkplatz)
KML-File
Der Streckenverlauf und die Positionsmarken sind freihändig eingezeichnet. Mit Hilfe von Karten und der Fotos versuche ich aber, den Weg so genau wie möglich nachzuvollziehen, so dass die Längenangaben im Großen und Ganzen stimmen sollten.
Länge
10½ km mit ca. 550 hm inkl. aller Gegenanstiege
Unsere Zeit
9½ Stunden, davon ca. 4 Stunden Pausen und Spielzeiten an diversen Wasserfällen und Bächen.
Alleine am "Spiel-Wasserfall" haben wir 1¼ Stunden verbracht, weil Florian soviel Spaß hatte. An warmen Tagen sollte man mit Kindern auch nicht viel weniger Zeit einplanen. Wer aufgrund der insgesamt sehr langen Strecke die Uhr gut im Auge behalten will, kann sich mit Hilfe der Etappenzeiten so eine Art Zeitplan basteln.
Wir wollten um 19 Uhr wieder am Auto sein, und von da aus habe ich rückgerechnet und entsprechende Spielzeiten eingeplant. Und da wusste ich z.B., dass wir von der Bachdurchquerung nach einer längeren Spielpause gegen 17 Uhr aufbrechen mussten und darum um 14 Uhr am Spielwasserfall sein sollten, um da eine gute Stunde bleiben zu können. Und damit das klappt, sollten wir spätestens um halb 1 vom ersten Wasserfall (nach dem Windbruchhang) wieder starten, wo die erste Pause geplant war. So ein Grundgerüst sollte man haben, um die Spielzeiten flexibel gestalten zu können, man weiß ja nicht, wo es den Kindern gefällt :-)
Wer trotz aller Bemühungen mit der Zeit gar nicht hinkommt und Angst hat, in die Dunkelheit zu geraten, steigt nach den Wehranlagen oder vor der 2. ausgesetzten Felsstelle hinauf zur Straße, denn ab dort ist der Weg selbst bei Dunkelheit ungefährlich (solange man nicht auf den Treppenstufen umknickt). Sonnenuntergangszeiten kann man hier nachschauen.
Die Etappen zur besseren Einschätzung (ohne Pausenzeiten zwischen den Etappen):
  • Parkplatz bis Dickichtkapelle: 40 Minuten
  • von dort bis zum 1. Wasserfall (nach dem Windbruchhang): gute ¾ Stunde
  • weiter zum großen Wasserfall (nach der ausgesetzten Stelle): 25 Minuten
  • bis in den großen Einschnitt vor Beginn des Aufstiegs: 20 Minuten
  • Aufstieg und weiter bis zum Spiel-Wasserfall: 25 Minuten
  • bis zur Verzweigung Abstieg/Jägertal: ½ Stunde
  • Abstieg in den Kaiserbach: ½ Stunde
  • im Bachbett zur Felswand inkl. Bachdurchquerung: ¼ Stunde
  • auf dem altem Triftpfad zu den Wehranlagen: ¼ Stunde
  • auf dem Wasserleitungsweg bis zum Notausstieg am 2. ausgesetzten Abschnitt: ½ Stunde
  • durch den 2., 3. und 4. ausgesetzten Abschnitt (zusammen): ¼ Stunde
  • Rest des Wasserleitungsweg bis auf den Normalweg: 20 Minuten
  • Abstieg ins Tal: je nach Knieempfindlichkeit 20-30 Minuten
Die nur alleine gegangenen Abschnitte (nur so ungefähr, weil ich immer viel Zeit mit Fotografieren und Wegsuchen vertrödele):
  • Durchs Jägertal bis in den Kaiserbach (je nach Durchkommen im Jägertal): ca. ¾ Stunde
  • auf die andere Seite zur Triftklause (bei zu hohem Wasserstand): 10 Minuten
  • von der Triftklause in den Bach (bis dorthin wo der Abstieg herunterkommt): 20 Minuten
  • von der Triftklause über den Kaisertalweg bis Hinterkaiser (Jausenstation): 30 Minuten
  • Hinterkaiser bis Pfandlhof: 20 Minuten
  • vor dem Pfandlhof doch lieber hinunter auf den Wasserleitungsweg: 15 Minuten
Alter unserer Kinder
Florian war 10½.
Schwierigkeit
Diese Wanderung ist aufgrund der wenigen Höhenmeter, die auch noch größtenteils im Schatten zurückgelegt werden, und der vielen Wasserspielmöglichkeiten selbst bei richtig heißem Wetter (30°C und mehr) noch ein idealer Kandidat. Bei solchen Temperaturen führt natürlich jeder kleine Anstieg in der Sonne zu einem Schweißausbruch, aber wer genug Zeit einplant, kann in gemütlichem Tempo gehen und sich oft genug abkühlen und erholen. Die Gesamtlänge darf allerdings nicht unterschätzt werden! Auf dem Hinweg ist eine gute Trittsicherheit erforderlich und die Füße müssen einiges an Arbeit leisten. Auf dem Rückweg dürfen sie sich zwar erholen, dafür ist auf dem (umgehbaren) Wasserleitungsweg Schwindelfreiheit absolut notwendig.
Hinweg
Der Zustieg bis zur Dickichtkapelle ist auf durchweg offiziellen Wanderwegen einfach und nur im unteren Teil am Gasthof Theaterhütte etwas steiler. Die wenig spannende Fahrstraße dahinter lässt sich größtenteils umgehen, danach führen kleine und angenehm zu steigende Pfade weiter hinauf, auf denen es nur selten etwas steilere oder kraxelige Abschnitte gibt. Selbst bei 32 Grad auf dem Parkplatz geht es hier relativ leicht hinauf, weil die Steigung angenehm ist und der Weg überwiegend im schattigen und kühlenden Wald verläuft. Zudem gibt es meist einen leichten Luftzug durch das Tal oder von den Hängen des Wilden Kaisers hinunter. Bis zur Dickichtkapelle hat man schon über 200 der ca. 500 Höhenmeter des Hinwegs hinter sich gebracht.
Der Pfad im Nordhang ist nach der Kapelle noch eine Weile sehr einfach, dann beginnt bei der ersten abgerutschten Stelle der wilde Teil. Wer in dieser kleinen, aber relativ ungefährlichen Geröllrinne schon Probleme hat, für den ist der Weiterweg nicht geeignet! Insgesamt gibt es auf dem Pfad vielleicht 10 Stellen, die man je nach Empfindlichkeit als schwer einstufen könnte, weil sie (meist beim Betreten eines Einschnitts) felsig oder abgerutscht sind oder auf einer schlechten, rutschigen Spur durch ein steileres Hangstück führen. 3 Stellen sind tatsächlich auch für geübte und trittsichere Kinder und Erwachsene nicht ganz leicht, aber richtig gefährlich abstürzen kann man dort nicht. Einen einzigen kurzen, aber stark ausgesetzten Abschnitt gibt es, wo man wirkich aufpassen muss. Zwar ist der Pfad dort sehr gut, aber an einer Stelle muss man ein bisschen hinunter kraxeln, und da darf man nicht abrutschen.
Nachdem man in die Rinnen oft etwas hinabsteigt, geht es auf der anderen Seite auch wieder oft steil, aber nur kurz hinauf. Nur ein größere Anstieg von ca. 130 Höhenmetern ist etwa nach der Hälfte des Pfads zu überwinden und trotz Halbschattens kommt man hier bei heißem Wetter schon stark ins Schnaufen. Die zahlreichen kleinen Bäche oder Wasserfälle bieten aber immer wieder Möglichkeiten zum Abkühlen. Insgesamt wird der anfangs sehr gut und entspannt zu laufende Pfad mit fortschreitender Dauer ganz allmählich immer schlechter und schwieriger zu gehen, die Füße und Knöchel müssen immer mehr Stabilisierungsarbeit leisten.
Nach dem größeren Anstieg gleicht der Pfad manchmal nur noch einer Gamsspur und auch die Abstiege in die Einschnitte sind deutlich rutschiger, wodurch die steilen Hänge etwas gefährlicher werden. Tödliche Abbruchkanten gibt es hier nicht, man kann aber je nach Einschnitt schon einige Meter weit in den Bach rutschen oder fallen und sich ausreichend schlimm verletzen. Konzentriertes Gehen ist unbedingt erforderlich, aber auf solche kurzen, etwas schwierigen Stellen folgt immer ein längerer, ganz ungefährlicher Erholungsabschnitt im Wald.
Rückweg über's Jägertal
Wer den Pfad bis zum Ende gehen möchte, muss den letzten großen Einschnitt, das "Jägertal" durchqueren. Auf dem ursprünglichen Pfadverlauf ist das sehr gefährlich und sollte nur von Leuten der "Abseits-Aufwärts"-Kategorie und auf gar keinen Fall mit Kindern unternommen werden. Windi hat zwar inzwischen eine Umgehungsmöglichkeit gefunden, die ich auch mit Fotos zu skizzieren versuche, aber ich bin sie selbst noch nicht gegangen und kann darum nichts dazu sagen. Besser als das Durchqueren des abgerutschten Hang ist sie aber mit Sicherheit.
Wer es durch das Jägertal geschafft hat, muss sich danach nur noch Sorgen darum machen, ob er die im ganz ungefährlichen Laubwald immer undeutlicher werdende Spur erkennt. Auf den Serpentinen, die vor dem nächsten Einschnitt bis hinunter an den Kaiserbach führen, wird es an ein paar Stellen ausgesprochen rutschig, ansonsten gibt es nach dem Jägertal keine Gefahren mehr.
Unten angelangt folgt man einer Pfadspur bis zur Brücke und landet auf der Straße, die an der alten Triftklause vorbei zurück Richtung Kufstein führt. Man kann nun entweder dieser Straße nach oben folgen oder viel schöner über den alten Kaisertalweg zurückgehen. Der steigt zwar permanent, aber so sanft an, dass man die 120 Höhenmeter sehr angenehm überwindet. Gefährlich ist es hier zu keiner Zeit. Bei den ersten Höfen wechselt man wieder auf die Straße und kann auf ihr und später einem breiten Fußweg ganz entspannt bis nach Kufstein zurückwandern.
Es besteht auch die Möglichkeit, beim Gehöft Hofinger über einen Pfad, neben dem es zwar sehr steil abfällt, der aber sehr gut ausgebaut ist, hinunter auf den Wasserleitungsweg zu wandern. Wer den als Rückweg nehmen möchte, biegt aber besser direkt von der Straße nach der Triftklause in einen Forstweg ab und wandert hinunter zum Bach auf sehr undeutlichen, aber vorhandenen Pfadspuren (passend zum Verlauf des in alten Karten verzeichneten Triftpfads), die auf jeden Fall leichter zu begehen sind als der hintere Teil des Pfads im Nordhang. An einem Jägerstand lässt sich der dort sehr flache Bach, der eine ziemlich starke Strömung hat, am einfachsten überqueren, und man kommt in etwa dort aus, wo einen auch der Abstieg vor dem Jägertal hinführt.
Abstieg vor dem Jägertal (Variante mit Florian)
Die ungefährliche und auch deutlich kürzere Variante, die man mit Kindern unbedingt nehmen sollte. Es gibt nur diesen einen Hang vor dem Jägertal, auf dem man im Wald ungefährlich bis nach unten gelangt, ohne dass es zwischendurch zu steil wird oder man in Felsabbrüchen landet.
Der Abstieg erfolgt neben einem immer breiter und tiefer werdenden Einschnitt und ist vollständig weglos. Wie man genau hinuntersteigt, muss jeder selbst entscheiden. Ich bin immer lieber möglichst nah an der Kante zum Einschnitt geblieben, da sich dort mehr Stufen, Wurzeln und Steine befanden, die das Absteigen in meinen Augen deutlich erleichtern. Steffi ist lieber ein paar Meter weiter rechts geblieben, wo sich immer wieder kleine Rampen auftun, die ab und zu ein bisschen Serpentinenlaufen möglich machen. Zu weit nach rechts sollte man sich aber nicht begeben, denn da wird es zunehmend laubig und unangenehm rutschig. In einem Streifen von ca. 10-15 Meter neben der Kante geht es also am besten.
Der Abstieg ist unterschiedlich steil und für Leute mit Knieproblemen kein Spaß, aber es ist nie gefährlich (außer man fällt links über die Kante). Oft ist es am leichtesten, etwas seitlich abzusteigen, die Beinmuskeln werden insgesamt schon recht gefordert, um ein Umknickenzu vermeiden. Unten wird es kurzzeitig steiler, dort erscheint direkt neben dem jetzt weniger abschüssigen Rand eine sehr hilfreiche Gamsspur, auf der man wie auf Treppenstufen hinuntersteigen kann. Wie früh man dann nach rechts in den Laubhang wechselt, der auf einem großen Absatz endet, muss jeder selbst entscheiden. "Kontrolliertes Abfahren" ist hier wie in einer Geröllrinne möglich, man kann auch weiter den Gamsspuren folgen. Es wird nie gefährlich oder richtig schwierig steil und nach überraschend kurzer Zeit landet man im Kaiserbach.
Alter Triftpfad
Am südlichen Ufer des Kaiserbachs (früher: Sparchenbach) geht es sehr einfach bachabwärts bis zu einer Felswand auf der anderen (nördlichen) Bachseite, an der sich die eisernen Überreste eines eingehängten Stegs finden, Teil des alten Triftpfads. Je nach Wasserstand bekommt man vielleicht zwischendurch schonmal etwas nasse Füße, muss am Ende aber auf jeden Fall kurz in den Wald ausweichen. Gleich neben der Felswand findet sich eine gut zu durchquerende Furt, in der man den Bach sehr zügig überwinden kann.
Das ist je nach Jahreszeit auch notwendig, denn selbst Anfang Juli war er noch derart kalt, dass uns nach 3 Metern die Beine schmerzten und wir nur noch dachten "Nix wie raus hier!" Wer nicht aufgrund eines unerwartet spitzen Steins der Länge nach im Bach liegen will, sollte Stöcke oder noch besser solche Badelatschen dabeihaben, die man sich gerne für die felsige Küste in Kroatien zulegt.
Bis zu den Wehranlagen folgt man nun den Spuren des alten Triftpfads. Das ist auf den ersten fast unsichtbaren 20 Metern furchtbar unangenehm für die Füße, danach wird der Pfad deutlicher und angenehm zu gehen, bis man vor den Felsen enorm aufpassen muss, nicht auf den im hohen Gras versteckten Steinen umzuknicken. Die in den Fels gehauene Stufe ist noch hervorragend erhalten und selbst mit hohem Gras gut zu erkennen und sehr sicher zu durchqueren. Es ist allerdings schon ein bisschen ausgesetzt, da sich der Bach doch schon gut 10 Meter unterhalb befindet. Hundert Meter weiter durch ungefährliches Gelände landet man schließlich an den Wehranlagen, die das Ende des Wasserleitungsweg (der eigentlich Pfandlsteig heißt) bilden.
Achtung: Das meiste ist mit Geländern versehen, aber auf der Seite zur Hütte hin ist das Becken offen und das Wasser darin wird unterirdisch abgeleitet, so dass es vermutlich einen gefährlichen Sog gibt. Also gut auf die Kinder Acht geben, dass die die Wehranlagen nicht für einen Spielplatz halten und dort herumrennen!
Pfandlsteig/Wasserleitungsweg
Wer unter sehr starker Höhenangst leidet und an der einen Stelle am Hinweg oder in der Felsquerung auf dem alten Triftpfad große Probleme hatte, steigt an der Verzweigung kurz nach den Wehranlagen besser die 100 Höhenmeter hinauf zum Hofinger und geht über die Straße zurück.
Der Wasserleitungsweg hat den großen Vorteil, dass er wegen der Wartungsgänge natürlich möglichst parallel zur Leitung verläuft und darum, abgesehen von minimalen Anstiegen zur besseren Durchquerung der Felsstellen, keine Höhenmeter mehr zu überwinden sind. Er ist also die deutlich weniger anstrengende Variante als der Rückweg über den Hofinger oder den alten Kaisertalweg. Es beginnt ziemlich harmlos mit Wald- und etwas gerölligen Pfadscbhnitten noch ziemlich in Bachnähe, aber man bekommt früh einen Eindruck von den Mäuerchen, auf denen man später auch noch ab und zu laufen wird, dann allerdings mit 50 Meter tieferem Abhang daneben!
Die erste von insgesamt 4 ausgesetzten Felsstellen mit zunächst waagerechter, breiter Felsstufe und anschließendem, etwas rutschigem Geröllpfad mit Drahtseil und Tiefblick ist eine perfekte Prüfung: wer es hier nicht schafft, kann noch problemlos zurückgehen und zum Hofinger aufsteigen (nur falls jemand die Fotos nicht anschaut: Achtgeben auf den Schienbeinbrecher mittem in Weg!!!). Wer hindurchkommt, aber danach so zittrige Knie hat, dass er sowas auf keinen Fall nochmal erleben und darum auch nicht zurück queren möchte, kann vor der nächsten Stelle einen steilen, aber ungefährlichen "Notaufstieg" zu einer Kuhwiese unterhalb eines Wohnhauses nehmen. Wer es wie Steffi als schwierig, aber nicht katastrohpal empfand, darf weitergehen, denn es wird zwar noch schlimmer, aber nicht viel (vielleicht abgesehen davon, dass man an der letzten Stelle ohne Drahtseil auskommen muss).
Nach einem längeren Waldabschnitt folgen dicht aufeinander die Felsstellen 2 bis 4, jeweils mit einem sicheren Waldstück dazwischen. Ganz wichtig vor dem Einstieg: Kopfbedeckungen abnehmen! Sonst stößt man sich sehr leicht den Kopf an Felsen oder etwas hereinragenden Bäumen, oder schreckt zumindest zusammen, wenn sie plötzlich ganz nah ins Blickfeld geraten, und das wäre an den ausgesetzten Stellen nicht gut, wenn man da zuckt und vielleicht noch das Seil loslässt!
Für alle Stellen gilt: die Tiefblicke sind für Leute mit Höhenangst furchteinflößend, aber rechts gibt's immer die Wand, und in der 2. und 3. Stelle auch Drahtseile zum Festhalten. Der Pfad ist meist mit kleinkörnigem Geröll bedeckt, auf dem man bei den kurzen Abstiegen durchaus ins Rutschen kommen kann, man sollte darum immer eine Hand am Seil haben! An der 4. Stelle muss man ohne Seil auskommen und nach einer waagerechten Passage etwas rutschig absteigen. Das ist die einzige Stelle, wo ein zusätzlichen Seil sehr hilfreich gewesen wäre, aber wenn man hier mit dem Gesicht Richtung Fels seitlich kantet, kommt man auch sehr sicher hinunter. Neben diesem Abschnitt bricht es auch nicht ganz so unmittelbar ab, und wer doch große Probleme hat, setzt sich einfach hin und schiebt sich auf dem Hosenboden nach unten.
Durch die gut angelegte Stufe im Fels sind alle Felsstellen ziemlich angenehm zu überwinden, einfacher als beispielsweise die Stellen an der Schrofennäs, auf dem rutschigen Rückweg vom Königsstand über den Maxsteig oder beim Aufstieg in der Archtallaine. Wer hier abstürzt ist zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit tot, und dessen sollte man sich immer bewusst sein, aber tatsächlich sind die Anforderungen an die Trittsicherheit sehr viel geringer als auf dem Hinweg. Trotzdem sollte man die Kinder natürlich immer in seiner Nähe behalten und im Zweifel an der Hand durch die gefährlichen Stellen führen.
Nach den Felsstellen darf man sich zwar entspannen, aber neben vielen ganz ungefährlichen Waldabschnitten gibt es immer wieder auch zumindest kurze Passagen, an denen der Hang neben Pfad oder Mäuerchen sehr steil abbricht. Auch wenn da der Baumbestand oft etwas dichter ist: Hinunterfallen darf man dort auf keinen Fall! Der Weg ist aber immer so gut, dass man überall ganz problemlos hindurchkommt, solange man ein bisschen auf seine Füße schaut und nicht gerade Hans-guck-in-die-Luft spielt. Steffi hat es an diesen Stellen sehr geholfen, wenn ich 2 Meter vor ihr gegangen bin und sie einfach auf meine Füße schauen konnte. Das hat sie vom links unten lauernden Tiefblick abgelenkt.
Sobald man den ersten, offenen Wiesenhang erreicht, sind die Gefahren endgültig vorüber. Der Pfad wird zwar nochmal kurzzeitig anstrengender für die Füße, aber man landet rasch auf dem offiziellen, asphaltierten Wanderweg. Der letzte Teil des Abstiegs über die langen Treppenstufen ins Tal ist allerdings für die Knie sehr unangenehm und aufgrund der Länge der Stufen viel nerviger, als wenn man über eine echte Treppe absteigen dürfte. Aber dafür gibt es zwischendurch Sitzbänke und mit ungefähr 80 Höhenmetern ist dieser Abschnitt auch rasch geschafft.
Hinweise
  • Wer im Frühjahr noch Schneefelder in den Rinnen vorfindet, muss beim Überqueren sehr vorsichtig sein, da sie allesamt von den kleinen Wasserläufen unterspült werden und man (so wie ich im April) plötzlich bis zum Hals im Schnee stecken kann! Am letzten hohen Wasserfall (bevor man nochmal hinaufsteigt), war der Schneeboden zudem mit allerlei Nadeln und Zweigen so bedeckt, dass er wie ein "normaler" Boden wirkte, tatsächlich aber ein gefährlich unterhöhltes Schneefeld war.
  • Und ein kleiner Tipp für die rutschigen Stellen im hinteren Teil des Hinwegs: Wenn man in einem Hang eine stark geneigte Geröll- oder Felsstelle überquert, auf der sich nur minimale Tritte finden, dann ist es zumindest nach meiner Erfahrung leichter, wenn man den Körper nicht zur Wand hin neigt und sich mit dem Arm aufstützt. Denn wer so quasi parallel zum Hang steht, drückt mit seinem Gewicht die Füße entlang des Hangs Richtung Abgrund und verliert sehr leicht den Halt. Wenn man versucht, an solchen Stellen aufrecht zu gehen, wirkt die Gewichtskraft senkrecht nach unten und man steht in der Regel sicherer.
Bitte beachtet die Gefahrenhinweise.
Attraktivität
Man stellt sich auf dieser Tour immer wieder staunend die Frage, wie es sein kann, dass man sich an solch unglaublich schönen Stellen ganz alleine befindet! Tatsächlich scheint der Hinweg völlig in Vergessenheit geraten zu sein (wenn man nicht gerade über Christian, den Autor von "Abseits Aufwärts" stolpert ;-)), obwohl er bis vor wenigen Jahren in den Kompass-Karten verzeichnet war. Wer's einsam und ein bisschen abenteuerlich mag oder im Hochsommer ein Abkühlungsparadies mit vielen Wasserfällen und einem eiskalten Kaiserbach sucht, der wird hier einen wunderschönen Tag erleben.
Schon der "zivilisierte" Aufstieg bis zur Dickichtkapelle führt angenehm auf kleinen Treppchen und Pfaden durch einen schönen Wald, der schon ab dem frühen Morgen lichtdurchflutet ist und trotzdem kühlenden Schatten spendet. Ein kurzes Stück Straße an der Theaterhütte lässt sich zum großen Teil auf Trampelpfaden umgehen und trotz des Forstwegneubaus ist der kleine, viel schönere Pfad unmittelbar daneben erhalten geblieben. Ein erster grandioser Talblick bietet sich schon vor der Dickichtkapelle an einem Jägerstand.
Nach der Dickichtkapelle wird der Weg bald zum kleinen Pfad und man betritt den Nordhang unter dem Wilden Kaiser. Und der ist mit seinen vielen Einschnitten Rinnen und bis zu 50 m hohen Felsstufen mit kleinen und großen Wasserfällen unglaublich faszinierend und abwechslungsreich! Frühmorgens wirken die hohen Felswände noch recht majestätisch, fast bedrohlich, aber die Sonne kommt rasch über den Kamm und verbreitet eine fröhliche Stimmung. Lichtdurchflutete Waldabschnitte, friedlich plätschernde Bäche in den Einschnitten, zahlreiche Blumen und richtig große Seidelbast-Felder im Juni/Juli: einfach wunderschön!
In den Einschnitten öffnet sich immer wieder der Blick auf den sonnenbeschienenen und belebten Südhang gegenüber, der einem beim Anblick der über die Straße trottenden Wanderer noch stärker bewusst macht, wie viel schöner und einsamer es auf dieser Seite ist. Auch tolle Blicke auf die hohen Gipfel des Zahmen Kaiser lassen sich hier und da erhaschen.
Man sollte sich im Vorhinein überlegen, wo man Pause machen und am Wasser spielen will, sonst bleibt man am Ende in jeder zweiten Bachrinne hängen, weil es da so schön ist, und schafft es nicht mehr bis zur perfekten Wasserspielstelle im hinteren Teil: dem zwar kleinsten, aber kräftigsten Wasserfall, an dem man nicht nur wunderbar im Bach herumkraxeln und Staudämme bauen kann, sondern auch eine kleine "Kinder-Gumpe" mit Kletterbalken findet.
Wer den Weiterweg durch das Jägertal schafft, erlebt dort den mit Abstand schönsten Einschnitt des Pfads mit grandioser Aussicht nach dem Wiederaufstieg, aber mit Kindern ist diese Variante eher nichts (es sei denn, Windis Umgehung entpuppt sich als kindertauglich). Das macht aber nichts, denn so würde die Tour vermutlich eh zu lang und außerdem folgt nach dem Jägertal nichts Spannendes mehr. Der "Normalrückweg" über den alten Kaisertalweg ist auch nicht besonders aufregend, so dass man mit Kindern sowieso besser den vorzeitigen Abstieg in den Kaiserbach nimmt. Der ist ein bisschen wild, für Kinder aber sicherlich interessant, und man landet recht bald unten im Bach.
Dort hat man nicht nur einen einmaligen Blick auf den Wilden Kaiser, man kann auch Steine platschen lassen oder am Wasser spielen, bis die Eltern einen vor Verzweiflung wegtragen :-) Besonders an der Furt, wo man den Kaiserbach durchqueren muss, findet sich eine tolle Halbinsel zum Spielen, daneben die seichte Stelle sowie ein tiefer Badegumpen für Abgehärtete! Um richtig im (und nicht nur am) Wasser zu spielen, ist es leider zu kalt, das sollte man lieber schon am Wasserfall oben getan haben. Trotzdem ist das hier ein unglaublich schöner und friedlicher Ort, an dem man sich unbedingt nochmal Zeit für eine längere Pause nehmen sollte.
Das Suchen und Entdecken der Überreste des alten Triftpfads ist genauso spannend wie die Wehranlagen mit ihren tiefen Wasserbecken. Wer sich dann auf den Wasserleitungsweg begiebt, statt zum Hofinger aufzusteigen und über die langweilige Straße zurückzutrotten, der darf auf kleinen Mäuerchen laufen, erlebt abwechselnd schöne Waldabschnitte und spannende Wege durch steil abfallende Felsen, vorbei an gluckernden Schächten, dicken Rohren und geheimnisvollen, in die Felsen eingelassenen Türen, die in der Dämmerung schon ein klein bisschen gruselig wirken.
Wer es schafft, die Wanderung so zu timen, dass er kurz vor Sonnenuntergang bei den Felsstellen ankommt, erlebt die sowieso schon preisverdächtigen Postkarten-Ausblicke nochmal einen Tick schöner. Und wenn man sich mit den Kindern an der Hand vorsichtig hinaus auf den kleinen "Aussichtsbalkon" traut, werden sie dieses freie Gefühl mit dem faszinierenden Blick nach unten und in beide Talrichtungen sicher so bald nicht vergessen!
Fazit: Ein toller Bachspieltag in unglaublich schöner Natur und völliger Einsamkeit!
Sonstiges
Vorbereitung:
Die Wanderung gehört nicht zu den extrem anstrengenden oder schwierigen und kann eher selbst als Vorbereitung z.B. für die Pfade auf Anklspitz oder Grasköpfl dienen.
Wer aber sicher sein will, dass die Kinder mit dem Wasserleitungsweg zurecht kommen, kann sehr kurze, ähnlich ausgesetzte und/oder etwas rutschige Stellen auf dem Dötzenkopf, dem Abstieg vom Schönjöchl oder der Kragenjochtour finden (auf dem Hinweg! Der optionale Rückweg über die Hoch-Kragenalm ist schwieriger!). Trittsicherheit für die etwas schwierigen Stellen und den kippeligen Pfad am Hinweg lässt sich ganz gut auf dem Roten Stein, dem Leonhardstein oder der Lahnerschneid (sofern man mit der Felsstelle klarkommt) üben.
Aufpassen sollte man trotz der wenigen Höhenmeter aber etwas wegen der Gesamtlänge, die für weniger trainierte Kinder bei heißem Wetter schon anstrengend werden kann.
Beste Jahres- und Tageszeit:
  • Wer nicht baden will, aber Wert auf kräftige Wasserfälle legt, geht am besten möglichst früh im Jahr, wenn im Wilden Kaiser die Schneeschmelze in vollem Gange ist. Dann ist der Kaiserbach aber auch eiskalt und ein Durchqueren unangenehm.
  • Deutlich schöner ist es ab Juni, wenn die Bäume und das Gras schon wieder grün sind, allerdings sind dann die Wasserfälle auch schon schwächer. Der Bach ist aber immer noch eiskalt.
  • Wer mit Kindern unter dem Spiel-Wasserfall (s.u.) oder im Kaiserbach baden will, sollte einen heißen Tag im August wählen, dann ist selbst der Kaiserbach ein bisschen angenehmer.
  • Im Zeitraum Mitte April und entsprechend Ende August geht die Sonne gegen 20 Uhr unter. Da ist der Wasserleitungsweg mit Abstand am schönsten! Am 15. April war ich gegen 18:50 am Anfang des Wasserleitungsweg an der Stelle, wo die rostigen Rohre mal aus dem Fels herauskommen (siehe Foto vom Rückweg). Da war dieser untere Teil wunderschön sonnendurchflutet und am Jägerstand vor dem 2. ausgesetzten Abschnitt hatte es eine tolle Sonnenuntergangsstimmung. Dafür wurde es am Ende aber schon etwas düster, wobei ich wegen des Fotografierens auch seeehr langsam unterwegs war.
    Eine Woche später war ich eine ¾ Stunde früher dran, da war es noch nicht so schön orange, aber dafür gab es auch noch weiter hinten schöne sonnige Ausblicke auf die Nordhänge. Die erste Variante, mit 18:50 an den Wasserrohren, gefiel mir aber insgesamt besser.
Wetter:
  • Wer bei kühlem Wetter unterwegs ist, braucht unbedingt eine winddichte Jacke, denn gerade von den beiden riesigen Wasserfällen kann es ziemlich kräftig und ungemütlich kalt herunterpfeifen.
  • Die Tour ist perfekt für heißes Wetter geeignet, an dem man eher ans Schwimmbad als ans Wandern denken würde. Der Hinweg hat nur ca. 450 Höhenmeter und fast die Hälfe davon legt man bis zur Dickichtkapelle in schattigem Gelände zurück. Außerdem gibt es wegen der zahlreichen Bäche, Wasserfälle und kleinen Rinnsaale ausreichend Abkühlmöglichkeiten und einige kühlende Luftströmungen, die vom Wilden Kaiser herunterfallen. Steffi und ich sind Anfang Juli um 14 Uhr am Parkplatz bei 32 Grad im Schatten gestartet und selbst das war gut erträglich und nicht übermäßig anstrengend. Und der Kaiserbach war immer noch so kühl, dass wir da für die heiße Luft dankbar waren.)
  • Selbst Gewittergefahr muss man auf dieser Tour nicht wirklich fürchten, da man sich quasi immer im Wald bewegt. Die einzigen exponierten Stellen befinden sich auf dem Wasserleitungsweg. Da man sowohl vor ihm als auch vor der 2. ausgesetzten Stelle (Notausstieg) zur Straße hinauf wechseln kann, ist ein kurzfristiges Reagieren auf Donnergrollen gut möglich. Nach den ausgesetzten Stellen, durch die man ziemlich zügig durchkommt, befindet man sich wieder im Wald. Allerdings ist der gesamte Wasserleitungsweg bei Nässe nicht zu empfehlen, egal ob mit oder ohne Gewitter, denn viele schmale Stellen sind geröllig oder mit Gras bewachsen und dürften bei Nässe gefährlich rutschig werden.
Ausrüstung/Badestellen:
  • Die Tour ist sehr lang und wer nicht vorzeitig zur Straße hochsteigt, hat keine Einkehrmöglichkeit. Darum gerade bei warmem Wetter unbedingt genug zu trinken einpacken. Als Steffi und ich bei 32 Grad im Schatten gestartet sind, haben wir zu zweit 7 Liter "vertrunken".
  • Bei warmem Wetter unbedingt Badehose für die Kinder einpacken, falls sie nicht mehr nackig herumlaufen wollen. Den am besten zum Spielen geeigneten Wasserfall findet man im 2. Einschnitt nach dem "Zwischenaufstieg", wo man die 130 Höhenmeter auf dem kleinen Rücken hinauf muss (da wo oben die rote 27 in den Fels gemeisselt ist). Dort kann man sich nicht nur unter den Wasserfall stellen, es gibt auch einen kleinen Badegumpen mit darüberliegendem Baumstamm, und der Bach ist sehr stufig und zum Herumklettern geeignet. Das Baden im Kaiserbach ist etwas für Abgehärtete, aber die finden unter der Felswand, wo man den Bach durchqueren muss, einen tiefen Gumpen zum Untertauchen.
  • Auch wer nicht baden will, sollte, wenn vorhanden, Badeschuhe für die Bachdurchquerung einpacken. Allerdings keine Flip-Flops, sondern diese geschlossenen Schlappen mit Gummisohle, die man in Kroatien o.ä. für die felsigen Strände verwendet. Damit lässt sich der Bach zügig durchqueren, und je nach Jahreszeit kann das sehr hilfreich sein. Im April war das Wasser nämlich derart kalt, dass es auch aufgrund der starken Strömung ab der Mitte des Bachs an den Beinen richtig weh tat! Und ohne Badeschuhe kann man dann nicht sonderlich rasch hindurch, weil die Steine zum Teil etwas spitz sind. Wer eine lange Hose anhat, zieht sie besser aus, denn wegen der Strömung spritzt es ein bisschen hinauf, und kleiner Wackler reichte und meine bis über die Knie aufgekrempelte Hose war nass.
  • Ein Handtuch ist nicht nur für badende Kinder sinnvoll, sondern auch für alle, die mit den nassen Füßen und Beinen wieder in ihre Socken und Schuhe kommen oder bei heißem Wetter ihre Köpfe unter die Wasserfälle halten wollen.
Misc:
  • Es gibt für diese Tour natürlich eine Wegbeschreibung, die aber nur die Tourvariante mit Florian enthält. Wer durchs Jägertal möchte oder nach dem vorzeitigen Abstieg lieber zur Straße statt über den alten Triftpfad zu den Wehranlagen steigen will, kann sich entsprechende Fotos auf dieser Seite ausdrucken.
  • Ein großer Dank an Windi, der mich mit seinem Bericht auf diesen Pfad aufmerksam gemacht hat und mir dann noch bei Fragen hilreich zur Seite gestanden hat. Nach meiner Rückmeldung über den abgerutschten Teil im Jägertal hat er dann auch noch gleich eine Umgehung gesucht.
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Los geht's auf dem großen Wanderparkplatz gleich neben dem Kaiser- oder Sparchenbach. Wenn man bei schönem Wetter am Wochenende erst vormittags hier eintrifft, ist es ganz schön voll, aber es gibt wirklich eine Menge Plätze. Auf der Treppe im Hintergrund kommen wir nachher zurück.

Nach der kleinen Treppe, die von der Straße hinaufführt, muss man nur wenige Meter auf einem Fahrweg an den Häusern vorbei. Bevor der Pfad im Wald verschwindet...

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...lohnt sich ein Blick zurück auf Kufstein und den Pendling. Im Wald geht es über Wurzeln und Treppen teilweise ziemlich steil hinauf. Den kleinen Abstecher nach links zur "Geisterschmied-Wand" kann man sich getrost sparen. Der Ausblick ist zwar nett, aber kein Vergleich mit dem, was sich heute sonst noch bieten wird.

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Der Aufstieg endet am Restaurant Theaterhütte, und man muss tatsächlich einmal quer über die Terasse laufen, um auf die Straße zu gelangen. Der kann man bis zum Abzweig zur Tischhoferhöhle 250 Meter folgen, aber mit Kindern ist es schöner, wenn man auf Höhe des Spielplatz rechts abbiegt...

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...und dann gleich einem kleinen Pfad in den Wald hinauffolgt. Der führt längere Zeit hinauf, bis er oben auf einen Fahrweg trifft, aber wir biegen schon nach wenigen Metern auf der kleinen Ebene mit dem aus Ästen gebauten Unterschlupf nach links ab und folgen der Pfadspur...

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...bis sie nur wenige Meter oberhalb dieser Verzweigung auf den Fahrweg trifft. Der kleine Pfad verläuft ab und zu ein bisschen kraxelig sehr schön durch den Hang, an dessen Ende man unten den Kaiserbach tosen hört. Rechts im Hintergrund zweigt der Zustieg zur Tischoferhöhle ab, und ich hab mir jedesmal vorgenommen, beim Rückweg von der anderen Seite hinunterzusteigen und nach einem Höhlenbesuch hier zurückzugehen. Das ist nämlich sicherlich die angenehmere Möglichkeit für die Knie als die Hunderte Stufen hinab zum Parkplatz auf der nördlichen Seite des Bachs. Aber es hat nie geklappt, ich bzw. wir waren immer zu spät dran. Manfred ist aber bei seinem Besuch des Wasserleitungswegs von hier aus dem gelben Pfeil nach hinab und auf der anderen Seite zur Höhle und zum Wasserleitungsweg hinaufgestiegen. Wer mag, kann also in seinem Bericht ein paar Bilder anschauen.

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Erfreulicherweise wurde der Forstweg so angelegt, dass der dem alten Pfad zwar sehr nah kommt, ihn aber nie zerstört. Auf den Wurzeln entlang ist es natürlich viel spannender. An dieser Stelle bietet sich eine erste Möglichkeit für einen tollen Ausblick ins Tal. Dazu muss man einer kleinen Spur nach links in den Wald bis vor zur Kante folgen, wo sich dieser Jägerunterstand findet (das rote Dach sieht man frühzeitig durch die Bäume). Aber bitte aufpassen, gleich dahinter bricht es senkrecht ab!

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Abgesehen von wenigen Engstellen sieht der Bach von oben immer sehr gut passierbar aus. Irgendwann probier ich mal, ob man statt über den Wasserleitungsweg die gesamte Strecke zwischen Wehranlagen und Tischoferhöhle durch den Bach zurücklegen kann...

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Bis zur Dickichtkapelle ist der Pfad immer sehr schön und es gibt sogar ab und zu einen noch kleineren Trampelpfad links daneben. Die Steigung ist mit ganz kurzen Ausnahmen eher gering, so dass man gar nicht richtig wahrnimmt, dass man schon 200 Höhenmeter (140 seit der Theaterhütte) überwunden hat. Inkl. der kleinen Gegenanstiege nach den Wasserfallrinnen und dem bisschen Auf und Ab am Rückweg hat man damit schon über ein Drittel der heutigen Höhenmeter geschafft, und da man bis hierher im Schatten läuft, war es selbst bei den 32 Grad, die Steffi und ich auf unserer Tour hatten, sehr entspannt. Kinder, mit denen man diese Tour unternehmen kann, sind von der Vogelnest-Geschichte eher nicht mehr so beeindruckt, aber vielleicht ist die fast lebensgroße Holzfällerstatue links von der Kapelle ja noch da :-)

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Nach der Kapelle wird der Weg bald schmaler und geht im Wald in einen Trampelpfad über. Ab hier ist er nur noch bei OSM und in alten Karten verzeichnet. Der Bach im linken Foto gibt Auskunft über die zu erwartende Wasserfallqualität: ist er ausgetrocket, sind sie teilweise nur noch Schleierfälle, aber zumindest der schöne Spielwasserfall war selbst im August nach längerer Trockenheit noch kräftig. Im Frühjahr bei Schneeschmelze war der Weg hier regelrecht überschwemmt.

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Am Endes kurzen Waldstücks beginnt mit dem ersten Hang der spannende Jägersteig, über den Windi in seinem Bericht so nett schreibt: "Diesen Weg einmal hin und zurück, das ist ausreichend Natur für 4 Wochen!" Das stimmt zwar nicht, denn ich war zweimal im Abstand von 7 Tagen hier, und danach hatte ich immer noch das Bedürfnis, möglichst bald wiederzukommen ;-) Aber es wird schon klar, was er damit meint, je weiter man auf dem Pfad in die Wildnis vordringt.

Zunächst muss man aber durch diese kleine abgerutschte Stelle, in der sich dank des nicht völlig verhärteten Gerölls die schon vorhandene Trittspur im Zweifel noch ein bisschen vertiefen lässt.

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Keine Angst: auch wenn das auf dem Foto links nicht so wirkt, lässt sich der Pfad selbst bei diesem hohen Grasstand immer eindeutig erkennen. Man hat hier gleich am Anfang den besten Blick hinüber zu drei der vier ausgesetzten Felsstellen des Wasserleitungswegs, inkl. der "Nase", die 1 Meter in den Abgrund hineinragt und schwindelfreien Leute grandiose Blicke nach unten ermöglicht.

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Der Pfad hat eine für solche Hangquerungen ganz typische Eigenschaft: steil und absturzgefährdet wird es immer dann, wenn es in Einschnitte hinein oder aus ihnen heraus geht. Insbesondere nach dem Spielwasserfall wird das immer schwieriger, aber auch an dieser Stelle ziemlich am Anfang muss man wegen des vielen Laubs schon vorsichtig sein. Die Pfadstufe ist gut ausgeprägt und nicht abschüssig, aber wer neben den Weg gerät und ins Rutschen kommt, schlitter sicherlich mit hohem Tempo hinunter.

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Im vorderen Teil gibt es deutlich mehr verwüstete Stellen als im weiteren Verlauf, aber auch wenn es schwierig aussieht, ist dieser Einschnitt überraschend gut zu passieren und auch nicht wirklich gefährlich. Das erkennt man aber erst ganz aus der Nähe, wenn man schon im Einschnitt steht. Die Perspektive täuscht rechts, man kommt mit dem Baum (der im Sommer noch Blätter kriegt!) nicht in Berührung, wie man im linken Foto sehen kann.

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Der kurz darauf folgende Windbruchhang ist da schon ein bisschen herausfordernder, aber man kann die Stelle unterhalb umgehen, wenn man kein Vertrauen in die Stabilität der Stämme hat, Als ich mit Steffi hier war, haben wir aber mal den alten Pfadverlauf mitten durch die Bäume versucht, und nach einer viertel Stunde Sägearbeit waren die störendsten Äste beseitigt. Kriechen und Schlängeln muss man zwar immer noch, aber zumindest bleibt man nicht mehr ständig überall hängen. Die Rücksäcke mussten wir allerdings ab und zu durchreichen, hat ja nicht jeder so einen angenehm kleinen wie Florian.

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Nach dem Bruchholz nähert man sich gleich dem ersten Wasserfall. Auch hier wird's wieder abschüssig...

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Allerdings nur gleich hinter der Kurve. Der abgerutschte, sehr geröllige Abschnitt hinunter zum Bach ist dann weder ausgesetzt noch schwierig.

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Man weiß nie so recht, ob das wirklich Jagdsitze sind oder nur als bequeme Aussichtsbänke mit Dach gebaut wurden ;-) Der Wasserfall ist jedenfalls nicht nur aus der Ferne schön, man kann hier auch wunderbar herumkraxeln und spielen. Wir haben hier die erste große Rast gemacht und Florian war gar nicht mehr weg zu bekommen, bis wir ihn vor die Wahl stellten: hier weiterspielen oder dann doch lieber eine ganze Stunde am Spielwasserfall!

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Der Wechsel zwischen Wald und etwas offeneren Hängen macht diesen Pfad unglaublich schön und abwechslungsreich. Die Sonne schafft es schnell über den Kamm, und wenn man nicht gerade früh morgens unterwegs ist, sind die meisten Abschnitt wundervoll lichtdurchflutet. Rechts bietet sich zur Abwechslung mal ein Blick zurück auf den Großen Traithen und das Trainsjoch.

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Im nächsten Einschnitt findet man eine mehrstufige "Wasserrutsche" mit wirklich tollem Spielbach unterhalb. Aber davon gibt es so viele, dass man die meisten einfach links liegen lassen muss. Wenn man nur eine kurze Tour unternehmen und dann stundenlang am Wasser spielen will, würde ich das am ehesten hier machen. Man schafft es bestimmt über die erste große Stufe, wenn man vor dem Einschitt rechts hochsteigt (falls es nicht sogar durch die Wasserutsche selbst geht) und kann vielleicht bis zu dem hohen Wasserfall hinsteigen...?

Wenn man den Pfad wieder entdeckt hat, der aus dem Einschnitt herausführt, muss man erstmal ein paar Höhenmeter steil hinauf. Bei heißem Wetter ist man ntürlich sofort schweißgebadet, aber zum einen sind solche Anstieg selten und nur kurz, und zum anderen ist der nächste Wasserfall zum Abkühlen in der Regel nicht weit.

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An dieser schönen Aussichtsstelle zum Zahmen Kaiser, sollte man einen Blick nach rechts werfen. Die paar Meter hinauf zum Jägerstand (Achtung, gleich hinter ihm wieder senkrechter Abbruch) lohnen sich, denn...

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...von dort hat man eine grandiosen Blick in den riesigen Wasserfalleinschnitt. Unmöglich (zumindest mit meinen Fähigkeiten) auf Fotos wiederzugeben! Wer mag, kann (besser ohne Kinder!) entlang der Kante noch weiter hinaufsteigen und sich oben ganz vorsichtig zwischen den Latschen an den Rand begeben. Die Ausblicke hinunter sind wirklich spektakulär! Von dort lässt sich auch der Pfad erkennen. Aus dem Jägerhochsitz lohnt ein Blick nach unten allerdings auch, denn dort erkennt man von oben die einzige, wirklich stark ausgesetzte Stelle auf diesem Pfad:

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Etwa für 6-7 Meter geht es sehr dicht am Rand entlang, die unangenehmste Stelle für Höhenängstliche kommt am Schluß im rechten Bild, aber auch auf den Metern davor wäre ein Absturz sehr übel. Glücklicherweise ist der Pfad hier aber ausgesprochen gut! Waagerecht, keine Stolperwurzeln oder -steine, nichts weggebrochen. Wenn man konzentriert geht, kommt man problemlos hindurch, das konnte selbst Steffi im Nachhinein bestätigen, für die der Tiefblick natürlich erstmal sehr schlimm war.

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Unmittelbar nach der am stärksten ausgesetzten Stelle (vgl. rot markierter Baum) ist der Pfad dann plötzlich doch weggerutscht und man denkt sich erstmal "Oh Sch...!" Aber zum einen ist es hier schon gleich viel weniger ausgesetzt, weil es nicht mehr senkrecht abfällt, zum anderen geht es auf den Felstritten überraschend gut hinunter, wenn man erstmal genau schaut, wo die Zacken zum Auftreten sind. Auch wenn man es aufgrund der Fotos (vor allem wegen des rechten) nicht glauben mag: Diese Stelle ist viel weniger gefährlich und schwierig, als sie aussieht! Auf dem gerölligen Boden gleich nach dem kurzen Abstieg hat man schon wieder sehr guten Halt, und sobald man den türkisen Punkt erreicht hat, ist es überstanden, wie man auf dem folgenden Fotos erkennt.

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Sich hier abzukühlen, ist schwierig, weil man schlecht an die Wand kommt, aber 5 Meter vorher gibt es schon ein anderes, kleines "Wasserfallrinnsal", unter das man tatsächlich den Kopf halten kann. Bei der "Hitzeschlacht" mit Steffi hatte sich das bisschen Wasser beim langsamen Abfließen über die dunklen, von der Sonne beschienenen Felsen aber derart aufgewärmt, dass es nicht viel kühler als die Luft war :-D

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Der Ausstieg ist im unteren Teil etwas rutschig, aber ab der Rechtskurve ist die Pfadstufe wieder sehr gut und sicher zu laufen, auch wenn sie sich oben gänzlich unter dem hohen Gras versteckt. Der Hang ist zwar sehr steil, aber das rechte Foto täuscht ein bisschen, es nicht so ausgesetzt, wie es dort aussieht.

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Hinter der nächsten Kurve gleich noch ein Wasserfall. Und auch hier hätten wir uns gerne wieder ins Gras neben dem Bach in die Sonne gelegt und "gechilled", aber Florian wollte nun unbedingt die Spielzeit an dem Dusch-Wasserfall verbringen. Es war hier übrigens so, wie ich es schon im Speibenkäs erlebt hatte: im Frühjahr ohne frisches Grün und frühmorgens im Schatten wirkten diese hohen Wände düster und majestätisch und sehr beeindruckend. Im August mit dem grünen Gras und der schon über den Kamm scheinenden Sonne war es hier ausgesprochen friedlich und fröhlich zugleich und die Wände wirkten irgendwie "kleiner". Dafür war der durch den Wasserfall verursachte Luftstrom, der mir im Frühjahr noch recht eisig um die Ohren pfiff, nun eine angenehme leichte Kühlung.

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Nach ein bisschen Waldgelände mit einer einfach zu durchquerenden Schuttrinne nähert man sich dem letzte riesigen Einschnitt, dessen dünner Wasserfall im August tatsächlich versiegt war. Nach ihm muss man 130 Höhenmeter hinauf, der letzte große Anstieg auf der Tour. Von dem früheren Pfadverlauf, auf dem dieser Anstieg vermieden worden wäre, sind leider nur die ersten 50 Meter noch zu erkennen, danach verschwindet er vollständig und es macht auch keine Freude, sich durch das Bruchholz zu kämpfen. Diese Variante findet sich auch nur in sehr alten Karten und wurde schon vor mehreren Jahrzehnten durch den oberen Pfadverlauf ersetzt (der inzwischen auch aus den Karten verschwunden ist). Vermutlich waren die Einschnitte unten nicht mehr passierbar.

Bevor man in den Einschnitt gelangt, muss man allerdings noch über diese kleine abgerutschte Stelle, und die ist überraschend schwierig, obwohl sie so klein und harmlos aussieht. Tatsächlich sind aber fast keinerlei Tritte vorhanden und die Latschen reichen nicht weit genug hinunter, um sich am schwierigsten Stück noch daran festzuhalten. Am besten wagt man sich so weit wie möglich vor, und läuft dann tatsächlich die 2-3 Schritte hinab zu meiner, wieder sicheren Position, aus der ich rechts fotografiere. Das geht deutlich besser, als sich auch auf dem ganz rutschigen Stück (türkis) vorsichtig Halt zu suchen (selbst mit Stöcken ist das schwieriger als einfach hinunterzulaufen). Wenn's mal gar nicht mehr geht, kann man eine Umgehung oben versuchen (schwierig wegen der Latschen), oder man steigt ein bisschen hinunter...

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...und versucht die Querung durch das dort weiche Geröll. Ich bin mal bis dorthin abgestiegen, als wir mit Barbara und Erwin unterwegs waren, um für alle Fälle unten zu sichern. Es ist schon steil dort unten, aber man hat durchaus Halt und kann sich zur Not an den Latschen hinüberhangeln.

Der Boden des Einschnitts war im Sommer ganz normal begehbar, aber im April gab es hier ein tükische Falle: eine vom Wasser schon unterspülte Schneeschicht war mit so vielen Nadeln, totem Gras und Erde bedeckt, dass sie wie ein normaler Boden wirkte. Nur der Rand und das Loch ließen erkennen, das man sich da lieber nicht drauf wagen sollte! Tatsächlich gab es bis zu 3 Meter tiefe Hohlräume darunter, und da will man lieber nicht reinfallen. Wenn man sowas vorfindet, kann man statt des normalen Abstiegs weiter einer sehr rutschigen Spur (aber mit Latschen-Festhaltemöglichkeit) durch den Hang bis vor zur Felswand folgen und dort queren.

Auf der anderen Seite beginnt der Anstieg. Unter dem Felsbrocken mit dem gelben Punkt...

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...ist es ganz schön rutschig und ohne jegliche Stufe. Noch ist die Neigung aber so, dass man mit richtigen Wanderschuhen gut Halt findet, und es gibt zwischen dem Geröll in der Mitte auch eine kleine Felsstelle, die nicht wegbröseln kann (sieht man auf dem Foto wegen der Lichtverhältnisse nicht). Ein Überkraxeln des Brockens rechts durch die kleine Grasrampe wäre zwar steil, sollte aber funktionieren (getestet hab ich's nicht, aber auf meinen vielen Fotos von dem Bereich sieht's sehr gut machbar aus).

Leider steigt dann der Pfad nicht in dem wunderschönen Tal nach oben, in das man nach dem Felsbrocken gelangt, sondern wechselt links hinauf auf den Rücken.

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Und dort darf man nicht der deutlichen Spur weiter geradeaus folgen, sonst steht man 50 Meter später weglos im Wald. Erst nach einstündiger Suche nach der alten Spur bin ich beim Aufsteigen in der nächsten Rinne auf den "neuen" Pfad gestoßen und hab erst beim Zurückverfolgen gesehen, dass hier eine Verzweigung ist. Von unten sieht man das tatsächlich nicht, wenn es geradeaus so einen deutlich Pfad gibt. Als ich da im Hang saß und mich von der anstrengenden Suche erholte, kamen erstaunlicherweise (ja ist es denn nirgendwo mehr einsam???) 2 Wanderer mit einer uralten Karte vorbei, auf der tatsächlich der untere Wegverlauf, den ich gerade vergeblich gesucht hatte, eingezeichnet war. Nach ein bisschen freundlicher Fachsimpelei über unser Kartenmaterial und das Kaisertal, sind sie dann meiner Empfehlung gefolgt und haben auch lieber die obere Spur genommen.

Das mit der alten Karte ließ mir aber keine Ruhe, nachdem der obere Pfad im Jägertal ja so unpassierbar war, und als ich im roberge-Forum erzählte, dass ich hier wen mit so einer alten Karte getroffen hätte und ob jemand so eine alte Ausgabe besitze, stellte sich heraus, wer der Wanderer mit der alten Karte war: Christian Muschik, der Autor der Abseits-Aufwärts-Hefte. Von Emails und übers Forum kannten wir uns schon länger, aber da wir nicht wussten, wie wir ausschauen, sind wir unerkannt auseinander gegangen :-D Zumindest war damit klar, dass sich hier keine Normaltouristen rumtreiben, sondern man höchstens auf andere Liebhaber einsamer Pfade trifft!

Der steile Aufstieg durch den Hang ist schweißtreibend, wobei er im Sommer überwiegend im Halbschatten läuft. Der Pfad ist abschnittsweise schlecht zu erkennen, geht sich aber auch dank einiger Wurzeln relativ gut und rutschfrei. Er nähert sich 2-3 Mal (je nachdem, wie genau man dem Verlauf folgt) der Kante, aber man kann jederzeit beliebig weit nach links in den ungefährlichen Wald ausweichen. Da ist es halt nur für die Füße ein bisschen unangenehmer.

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Selbst mit kurzen Verschnaufern braucht man nicht mehr als 10 Minuten, bis der Pfad sich nach links in flacheres Waldgelände wendet. Auch hier muss man ein bisschen die Augen offenhalten, der Pfad macht noch 2 Kehren, die man leicht übersieht. Es geht aber in derselben Richtung weiter, der deutliche Pfad in die Felsabbrüche ermöglicht zwar tolle Blicke, ist aber nur ein Gamspfad, der schnell immer schwieriger wird. Ein Suchspiel für Kinder gibt es hier auch: Wer tatsächlich dem Pfadverlauf genau folgt, kommt an einem großen Felsbrocken mit dieser Markierung vorbei. Falls das eine Schnitzeljagd ist, haben wir die ersten 26 Stationen leider verpasst... Ich hab wirklich keinerlei Ahnung, was diese Zahl bedeuten soll, denn hier verläuft auch keine Regionalgrenze, alles bis runter zum Kaiserbach gehört zum Gemeindegebiet Kufstein.

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Durch den 130-Höhenmeter-Aufstieg ist der nächste Einschnitt natürlich deutlicher weniger hoch, aber immer noch imposant und schön genug. Hier brach ich Mitte April durch die stabil aussehende Schneedecke und stand mit den Füßen im Bach und bis zur Stirn im Schnee. Das war gar nicht so einfach, da wieder rauszukommen... Im Rückblick rechts erkennt man schon ein bisschen das Problem, das in diesem Teil der Wanderung nun immer größer wird: die Pfadspur wird allmählich schlechter und damit ist insbesondere das Hinabsteigen in die steilen Einschnitte immer kippeliger und schwieriger.

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Der Zahme Kaiser ist nur von wenigen Stellen aus gut sichtbar, aus diesem Einschnitt noch mit am besten. Danach gibt es nochmal ein kurze Erholung im Wald (auch hier wieder gut schauen, der Pfad tarnt sich ein bisschen, sobald nur noch Laub und kein Gras mehr vorhanden ist) und dann sind wir endlich da:

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Der Dusch-Spiel-Wasserfall. Hier kann man wirklich schön rasten und vor allem spielen. Das rechte Foto stammt von der Tour mit Steffi, als es hier schon 17 Uhr war. 3 Stunden früher mit Florian lag der untere Bachteil vollständig in der Sonne, die allerdings gerade jetzt anfing, uns allmählich im Stich zu lassen. Bei der Hitze war das aber gar nicht schlimm. Rechts sieht man übrigens den Ausstieg, und der ist wirklich nicht ohne! Schon der Weg hinein in den Einschnitt ist arg kippelig und rutschig und man muss gut schauen, wann man wie weit nach unten steigt oder lieber noch geradeaus geht. Aber hinaus ist nochmal eine Ecke schwieriger, und um über die fast völlig glatte Felsplatte bis hoch zur Pfadspur zu gelangen, muss man sich schon kräftig im Gras festkrallen. Kinder schiebt man am besten von unten etwas hinauf.

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Vorher wurde aber erstmal eine Stunde ausführlich gespielt. Der kleine Gumpen mit dem Baumstamm war mit Abstand die schönste Stelle! Hangel - Platsch! - Hangel - Platsch! - ...

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Nach dem schönen Wasserfall wird der Pfad leider immer schlechter und kippeliger. Die Pfadstufe ist zwar noch eindeutig vorhanden, aber waagerecht oder gut ausgetreten ist sie jetzt nicht mehr. Im Wald alles nicht gefährlich (auch wenn man an der Stelle links schon ein bisschen vorsichtig kraxeln muss), aber zunehmend unangenehm zu gehen.

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Schon etwas gefährlicher sind jetzt aber die Einschnitte. Hier, am ersten großen nach dem Spiel-Wasserfall, ist der Hang sehr steil und man würde bestimmt 20 Meter bis in die Bachrinne stürzen. Um das zu vermeiden, muss man sehr sorgfältig schauen, wie die steile und stellenweise etwas rutschige Pfadspur genau verläuft. Am Einstieg helfen die Wurzeln (über die man aber nicht stolpern darf!), im weiteren Abstieg ist neben seitlichem Kanten auch das lange und stabile Gras ab und an sehr hilfreich.

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Nach Durchquerung des Bachs im nächsten großen Einschnitt gelangt man an die letzte heikle Stelle auf dem Hinweg. Es geht nach dem Baum ein bisschen hinunter, und schon da hat man keine richtigen Tritte, sondern nur winzige Felszacken. 3x bin ich heil durchgekommen, beim 4. Besuch bin ich hier auf dem Hintern gelandet. Das ging aber, weil man da erstmal an dem kleinen Absatz unter dem Abstieg landet. Dann muss man aber nochmal 2 Meter über die helle Felsstelle, und auch da gibt es keine Stufen, sondern wieder nur kleine Zacken.

Ein Sturz hinunter wäre sicher nicht tödlich, aber ohne Verletzungen wird man wohl auch nicht im Bach ankommen. Das lange Gras bietet natürlich die Chance, sich schnell wieder festzuhalten, bevor man Fahrt aufnimmt. Tatsächlich kann man mit Hilfe des Gras auch die Stelle umgehen, indem man am Baum absteigt und dann immer mit beiden Händen fest ins Gras packend hinüber und wieder hinaufkraxelt. Sehr viel leichter ist das auch nicht, aber die Gefahr des unerwarteten Abrutschens ist doch geringer. Ich war definitiv froh, dass Florian schon viel Erfahrung mit solchem Untergrund an weniger sturzgefährdeten Stellen gesammelt hatte und darum hier ganz sicher hinüber kam.

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Nach dieser Stelle ist Entspannung angesagt! Im Wald ist es ungefährlich, ein kleinerer Einschnitt sieht zwar nochmal schwierig aus, ist es dann aber gar nicht. Der Pfad wird jetzt auch wieder angenehmer, nachdem der Hang nicht mehr so steil ist.

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Nach kurzer Zeit im Wald gelangt man schließlich am Ende eines grasigen Hangs unmittelbar vor dem Waldrand an eine nur 3 Metert hohe Felsstufe, über die ein kleines Rinnsal läuft. Hier muss man sich entscheiden: entweder folgt man dem Pfad weiter und probiert die Durchquerung des Jägertals, oder man steigt jetzt vorzeitig hinab in den Kaiserbach. Mit Kindern sollte man absteigen, denn das Jägertal ist in meinem Augen nicht nur zu gefährlich, man kann die große Schleife über die Triftklause auch zeitlich unmöglich schaffen, wenn man in kindgerechtem Tempo inkl. Spielpausen unterwegs ist.

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Abstieg in den Kaiserbach
  • ungefährliche und nicht besonders schwierige Variante
  • deutlich kürzer
  • wunderschöne Stellen (mit Bademöglichkeit) am Kaiserbach
  • nochmal kraxelige Spuren auf dem alten Triftpfad
  • nach den Wehranlagen Rückweg über Wasserleitungsweg oder Ausstieg zur Straße möglich
  • mit Kindern auf jeden Fall hier lang
Durchs Jägertal bis zur Triftklause
  • eine wirklich schwierige/gefährliche abgerutschte Wegstelle (mit Kindern nicht empfohlen), danach einfach und ungefährlich bis zur Triftklause am Kaiserbach
  • insgesamt vermutlich zu lange Strecke mit Kindern
  • einfache Rückwege möglich (alter Kaisertalweg oder Straße)
  • nach der Triftklause Abstieg in den Kaiserbach zum alten Triftpfad möglich, dort Zusammentreffen mit der vorzeitigen Abstiegsvariante in den Bach und Option auf Rückweg über den Wasserleitungsweg
  • Diese Variante lohnt nur, wenn man unbedingt den alten Kaisertalweg als Rückweg nehmen möchte. Ansonsten gibt es hier neben dem schönen und wilden Jägertal nicht viel Spannendes; es ist nur umständlicher und länger, wenn man durch den Kaiserbach zurück möchte, und langweiliger, wenn man über Kaisertalweg oder Straße geht.

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Frank Steiner (Email)

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